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im Quartiermeisterstabe des Generalmajors Miloradowitsch, der unter Rosenberg befehligte; er war bei den Gefechten an der Teufels brücke und am urner Loch zugegen, und bei der Nachhut, als Suwarow den kühnen Zug aus dem Schächenthal in das Thal der Muotta ausführte. Auch in dem zuletzt genannten Thal blieb Rosenbcrgs Abtheilung zurück, um Suwarows Zug durch das Klönthal gegen Angriffe von Schwyz zu decken, und bestand hier ein glänzendes Gefecht gegen Massen«, bei dem sich Toll so vortheilhaft auszeichnete, daß er den St. Annenorden dritter Classe erhielt. Nosenberg folgte dann Suwarow nach Glarus, von hier auf äußerst beschwerlichen Wegen nach Jlanz im Rheinthal, dann nach Bregenz am Bodensee; am 30. November wurde der Rückmarsch nach Böhmen angetreten. Dieser Abschnitt des Werks, der schon durch die darin geschilderten Unternehmungen SuwarowS ein unverwüstliches Interesse erhält, wirft überraschende Schlaglichter auf die Natur des damaligen östreichisch-russischen Bündnisses und auf die östreichische Kriegführung, und liefert lehrreiche Details zur Charakteristik hervorragender Persönlichkeiten, Wevrothers, Korsakows, vor allem Suwarows. Niemand wird den Brief Suwarows, den Herr von Bernhard! S. 41. mittheilt, ohne Interesse lesen.
Im Frühjahr 1800 zogen Rvsenbergs Truppen, bei denen sich Toll fortwährend befand, nach Rußland zurück; die Generalstabsoffiziere wurden bald nach Petersburg befohlen und hier unter Befehl des Generalmajors Steinheil wieder mit Zeichnen beschäftigt. Toll wurde noch im Sommer desselben Jahres zum Major ernannt und mußte 1803 bei den großen Truppenübungen in der Umgegend von Krasnoja-Selo als Generalquartiermeister der von dem Fcld- marschall Kamensky befehligten Heeresabtheilung fungiren, da mehre ältere und höher stehende Offiziere offen bekannten, daß sie sich der Aufgabe nicht gewachsen fühlten; auch für die von dem Fürsten Wolkonsky geleiteten Uebungen mußte Toll die Dispositionen entwerfen, und wurde dadurch dem Kaiser Alerander als ein vielversprechender Offizier bekannt. Herr von Bernhard: benutzt diese Gelegenheit, die Ansichten über Taktik und Strategie, wie sie damals bei den Führern des russischen Heeres herrschten, mit großer Anschaulichkeit zu charakterisieren.
Im Jahre 1803 machte Toll den mährischen Feldzug mit, wo er im Hauptquartier des Grasen Burhöwden angestellt war. Der Verfasser setzt in Kürze den Feldzugsplan auseinander, motivirt, wie uns scheint, mit Glück seine abweichende Ansicht über die militärischen Fähigkeiten des General Mack, bespricht die Maßregeln, durch welche Preußens Beitritt zum russisch-östreichischen Bündnisse erzwungen werden sollte, und gibt eine anschauliche Schilderung von den Verhältnissen im Lager der Verbündeten vor der Schlacht von Auster- litz, wo die größeste Siegesgewißheit herrschte. Von besonderem Interesse und