folgungcn nicht ab, und der Landgras von Hessen, des Herzogs Schwager, schrieb an ihn einen ziemlich zornigen Brief, der so charakteristisch ist, daß wir ihn auszugsweise hier mittheilen.
„Wie wohl ich nun Eurer Liebden alle Kurzweil und Freude gern gönne, so kann ich E. L>, als einem erst angehenden Fürsten, keineswegs gönnen, daß sie mit solchen nii-trieis tuäis, die von etzlichen sern-ris, so die Sache nicht verstehen und sich vor hohe Meister achten wann sie einem ein Kleck anklittern können, angerichtet, tot «ZLLlssiai-um, tot tantm-um^ue virorum und des ganzen Adels, so äöxtLra manu8 prinLipirm ist, Mißgunst und inviäiinn auf sich laden; darums E, L. kein Ruhm (dann E. L. kein Schülep mehr, viel weniger ein poeta l^rious ist, der ihro aus solcher Schützern und 8Lommatlbu8 eine Ehre zu suchen) aber viel viel Unhails und Nachthail laichtlich erfolgen kann. E. L. denken daran, was ihrem Großherrvater ex loslone uruus uodilis begegnet, und bedenken, was ihr ex losiorie totius nobilit-Uis begegnen könnte, welches doch Gott gnädiglich wolle verhüten. Darum und d iewail ich versteh, daß E. L. vom schwäbischen Adel deßwegen allberait zu etlichen Malen angelangt, auch diß Werk je länger je mehr zu E. L. Unglimpf waiter auöge- braitet wird, so rath ich E^ L. mit allen Treuen, sie wollen sich zur Beweisung ihres Mißfallens also hierin erzaigen, damit sie des Adels t'avor daran E. L. zum höchsten gelegen, recuperiren und das Geschrai tilgen, daß sie die Stühl aus die Tisch, den Bauren über den Edelmann setzen, und um eines Ki8trit-i 8ouri'iio willen den ganzen Adel ohne alle Noth auf sich laden wollen; auch sich hinfüro von ihren Literaten nicht zu sehr lassen einnehmen, denn sonst werden sie E. L. noch gar über die Bank ziehen . . . Man dars vorwahr kein Laus in Pelz setzen, ingleichen auch die Bauern nit gegen die vom Adel con- citiren oder über sie erheben; dann solch Ungeziefer wcgt vor sich selbst, und man hat zu schaffen es zu tilgen, wie solches die exempla vor sechzig Jahren bezeugen, da über solchen Äi8putationibu8 der vom Cuntz, Bundschul) und letztlich die allgemeine Baurenaufruhr entstund, und eben durch solche eaMtin aurav povuliiri8 g, literatig 8ourri8 ward angerichtet."
Dieser Ton verfehlte auf den Herzog, der damals doch schon 2?Vs Aahr alt war, seine Wirkung. „Wir wissen wohl, wie wir einen Stand vor dem andern zu halten. Aber der Ursachen halben seyn dagegen andre gute ehrliche Leut nicht gar zu Füßen zu treten, besonders ist dies bei uns unaNaxima- welcher sich in seinem Stand ehrlich, aufrichtig hält und seinem Fürsten getreu und fleißig dienet, daß demselben auch, seinen cloni8 animi, nach, mit denen ihn Gott gezieret und vor andern begnadet, die Ehr zu gönnen, und etwa vor andern zu gebrauchen und Herfür zu ziehn; wie man denn in allen wohlgeordneten Negimenten je einen Stand neben den andern haben und bleiben lassen muß."