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stancen, die von einer weiten Frontspannung noch durchmessen werden möchten, durchaus keine Hindernißlinie dar, in der man eine Garantie, sei es gegen die Ueberflüglung oder gegen einen directen Flankenstoß finden könnte. Unermeßliche weite Räume dehuen sich hier zwischen Pruth, Dniester und Dniepr aus und finden erst eine feste Grenze in der undurchdringlichen Sumpfregion der Pinsker und Nokitnobniche, welche sich vom Bug (Bog) aus (hierunter den polnischen Fluß verstanden) bis zum letztgedachten Hauptstrom (Dniepr) erstrecken. Es ist dies ein strategisches Feld, welches nur eine Macht mit Angriffsmassen auszufüllen vermöchte: Oestreich. Die Theilnahme dieses Grvßstaats am Kriege würde zugleich im Stande sein, die in Bessarabien wider Rußland engagirten Strcitkräfte von den umfassenden Maßnahmen zur Deckung ihres linken Flügels und der links gewendeten strategischen Flanke zu entbinden. Daß auf eine derartige Kooperation durchaus nicht gerechnet werden kann, weiß heute ein jeder.
Der Verfasser denkt sich nicht nur den rechten Flügel, sondern die ganze ' Hauptmasse der Angriffsarmee auf der großen Straße längs der Küste und den ihr zunächst gelegenen, parallellaufenden Nebenwegen vorgehend und zwar aus doppelten Gründen: zunächst weil eine derartige Disposition die Verpflegung, welche sich auf die großen Ortschaften an der Küste und auf die Flotte stützen wird, ganz außerordentlich erleichtert und dann, weil auf dieser Linie die Punkte gelegen sind, in denen und um deren willen der Feind voraussichtlich Widerstand leisten wird. Wollte man umgekehrt mit dem Gros eine mehr mittlere Richtung innehalten, so würde man, abgesehen davon, daß man kaum diesem Zweck entsprechende Straßen finden dürfte, nicht nur die Verpflegung des Armeecentrums unter viel schwierigeren Verhältnissen zu bewerkstelligen haben, sondern, der verzögernden Einflüsse nicht zu gedenken, die hieraus entstehen möchten, würde auch ein besonderer Aufenthalt und mithin eine Verzögerung in der Aufeinanderfolge der Schläge und Bewegungen dadurch entstehen, daß man, um den Gegner in seinen Hauptverthcidigungspositioncn, die eben an der Küste liegen und voraussichtlich Odessa und Nikolajew sind, anzugreifen, eine Nechtsconcentrirung vornehmen müßte, um darnach sich wieder nach links hin auSeinanderzu- ziehen.
Der linke Armeeflügel könnte im Gegensatz zur Mitte und zum rechten, welche letztere beide hier das HeereSgros darstellen, etwas weiter binnenwärts geschoben werden, dergestalt, baß er bei Beginn des Feldzuges oder nachdem der Pruth überschritten worden, welcher Fluß in Verbindung mit dem Mündungsdelta der Donau die Bedeutung einer ersten Basis erhalten würde, den Weg auf Bender zu nehmen hätte, während die Hauptmasse (die Rechte und das Centrum) den Dniester bei Akerman erreichte. Ein solches Arrangement
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