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gar nicht in den Weg. Man kann das meiste von dem, was er sagt, gelten lassen und dabei doch die Verderblichkeit der Richtung im Allgemeinen behaupten. —
Goethes Faust. Andeutungen über Sinn und Zusammenhang des ersten und zweiten Theiles der Tragödie, von Dr. Ferdinand Dry cks. Zweite, stark vermehrte und verbesserte Ausgabe. Mit alten Legenden. Frankfurt a. M., Hermannsche Buchhandlung. —
Derjenige Theil des Commentars, der sich mit eigentlichen Wort- und Sacherklärungen beschäftigt, ist vortrefflich; die Belegstellen sind ziemlich vollständig, und jeder Freund der großen Dichtung wird daraus Belehrung schöpfen können. Weniger können wir uns mit den philosophisch-ästhetischen Erläuterungen einverstanden erklären. Das Richtige ist nicht immer getroffen, und um der unmöglichen Ausgabe willen, aus den seltsamen Zusammensetzungen des zweiten Theils ein wirkliches Kunstwerk zu machen, ist nicht selten dem Dichter Gewalt angethan.
Kunst.
Handbuch der höhern Kunstindustrie für Gewerbtreibende und Künstler, sowie für Lehranstalten von Professor I. H. Wolfs in Kassel. Göttingen. Georg Wigand. —
Wir haben daS Werk bereits bei Gelegenheit der ersten Lieferung angezeigt und auf die geschmackvolle Auswahl wie die glänzende Ausstattung aufmerksam gemacht. Die zweite Lieferung enthält folgende Beiträge: Antiker Stuhl aus St. Pietro in Vincoli und aus St. Gregorii zu Rom; Stuhl des Bacchus aus Rom, Stuhl der Ceres aus Rom (beide gegenwärtig im Louvre); ein curulischer Stuhl aus Pompeji und ein moderner Stuhl in Paris. — Ferner vier Candelaber aus Venedig, Padua und Herculanum und zwei Dreifüße aus Pompeji; antike Marmorvasett aus der Villa Hadriana, aus der Villa Borghese, aus Herculanum u. s. w.; endlich die Dekorationen eines antiken Marmorwagens. Der-geistvolle Verfasser macht in der Vorrede darauf aufmerksam, daß man bei der Erfindung der Ruheplätze, der Sophas, Stühle, Sessel u. s. w. mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen hat, wenn ihnen eine ähnliche organische Entwicklung, wie sie bei andern Gegenständen der Tektonik möglich ist, zu Theil werden soll. Unter den hier dargestellten antiken Stilen haben einige große Berühmtheit in der Kunstwelt erlangt, Nicht sowol durch die geschmackvollen Sculpturen, als das Streben nach natürlicher Entwicklung
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