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bietet, ist beibehalten worden: die in prachtvollen Farben schimmernden Teppiche, und die sammetreichen und buntgemusterten Matten.
Neulich war das Haus von Kandili Sammelpunkt einer auserlesenen Clique der Society von Pera. Wie ich hörte gab Fuad Pascha ein Diner zu Ehren des neuen französischen Gesandten Herrn von Thouvenel. Es wurde von mir bereits früher bemerkt, daß man bei derartigen Gelegenheiten durchaus in europäischer Weise speist. An den Toasten nehmen die osmanischen Minister und Würdenträger mit derselben Ungezwungenheit wie die Europäer Theil. Nur im englischen Palais ist es Sitte, wenn Pfortenminister zur Tafel sind, doppelt, fränkisch und türkisch, serviren zu lassen.
Fuad Effendi ist vielleicht derjenige osmanische Große, welcher über das reichste Silbergeschirr verfügt. Schon dieser Umstand gibt seinen Diners einen besonderen Glanz. Nach aufgetragenem Desert erscheinen die reich mit Diamanten besetzten Pfeifen. Die Edelsteine befinden sich nur am bernsteinernen Mundstücke. Der Kopf ist unverziert und sowenig Luxus wird mit demselben getrieben, daß der reichste Tschibuck einen schlicht thönernen führt, den man für fünf Pera kaufen kann.
Fuad Effendi ist verhältnißmäßig noch jung; aber er scheint vor den Jahren gealtert zu haben. Seine augenblickliche Stellung, namentlich in Hinsicht aus Reschid Pascha, ist mir nicht ganz klar. Gern würde er, wie es scheint, zwischen diesem und der sogenannten nationalen Partei vermitteln, weil ihn dies für beide möglich machen würde. Muthmaßlich war auch Omer Pascha mit unter den an der Ministertafel Versammelten. Er stand vordem Fuad mehr fern; jetzt indeß, wo er in einige Beziehungen zu Mehemmed Ruschdi getreten, wird auch hier ein Entgegenkommen nicht ausbleiben.
Die Briefe des Marschalls St. Arnaud.
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Wer in diesem Briefwechsel Ausschlüsse über die geheime Geschichte des Staatsstreichs vom zweiten December oder der Krimerpedition zu finden erwartet, wird sich bitter getäuscht fühlen. Die Zeit für solche Enthüllungen ist noch lange nicht gekommen, zumal wenn sie in Paris gedruckt werden sollen. Die drei Perioden, in welche das Leben des verstorbenen Marschalls zerfällt, sind von dem Herausgeber sehr ungleich bedacht worden. Le Noi St. Arnaud trat 1827 in die Armee ein, verließ sie aber bal,d wieder aus unbekannten Gründen und war in England und in Griechenland. Diese Zeit bildet die erste Periode