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Neue deutsche Memoiren. 2.
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und war froh, als er wieder zu Pferde saß, wo denn auch die Nachricht, daß sich alle Commandos ohne Widerstand ergeben hätten, nicht mehr lange auf sich warten ließ. In allem waren es 23 Offiziere incl. 5 Stabsoffiziere, 375 bis 380 Unteroffiziere und Gemeine von den Regimentern der Garde du Corps, Zastrow Kürassiere, Prinz Clemens Ulanen, Prinz Anton, Prinz Johann und Pohlenz Chevaurlegers und Husaren und 390 Pferde. Von beiden Seiten war bei dem Ueberfall kein Tropfen Blut vergossen. Der bei Leipzig sieg­reichen verbündeten Armee voraus bewegte sich Colomb mit seinem Streifcorps nun dem Rheine zu, wo er noch manchen kecken Streich ausführte, mieden Angriff auf Saalmünster, und erhielt später Ordre, sich dem General von Bülow anzuschließen, der gegen Holland bestimmt war. Hier wirkte er bei der Einnahme von Arnheim mit, zeigte sich später im December sehr thätig in Holland selbst und hals sogar mit seinem berittenen Freicorps die kleine Festung Breda vertheidigen. Doch fehlt uns der Raum, uns mit diesen interessanten Unternehmungen ausführlicher zu beschäftigen. Später in Frankreich war wegen der feindlich gestimmten Bevölkerung ein ungünstigeres Terrain für Parteigängerzüge und Colomb spielte mit seinem Streifcorps mehr die Rolle einer Avantgarde des General Bülow, war mit bei Craonne und Laon und gelangte später im April nach Paris, wo das Kommando aufgelöst wurde. Er konnte bei seiner Meldung bei' dem König diesem berichten, daß er aus seinem kühnen Streifzug, wo er dem Feinde soviel Schaden zugefügt hatte, nur einen Verlust von einem Offizier, einem Chirurgus und vier Reitern an Todten und wenige Blessirte gehabt.

Aus der Kriegszeit.' Erinnerungen von Archibald Grafen von Keyser- ling. ll. Abtheilung. Ueber den Rhein und nach Paris.

Graf Keyserling war Adjutant bei dem Prinzen Biron von Kurland, der ebenfalls ein Streifcorps aus russischen und preußischen Truppen gemischt führte und der in Gemeinschaft mit dem ehemaligen sächsischen General Thielemann in der Zeit bis zur Schlacht bei Leipzig mehre kühne und glückliche Unter­nehmungen ausführte. Mit diesen beschäftigt sich jedoch die vorliegende zweite Abtheilung des Buches nicht, da sie mit dem Uebergang über den Rhein be­ginnt und in Frankreich ward den Corps weniger Gelegenheit zu kecken Unter­nehmungen geboten, da, wie eben bemerkt worden, die Stimmung der Bewohner die Feinde weniger begünstigte. Ein echter Husarenstreich war jedoch die Ein­nahme von Nancv, das, obgleich es von Infanterie besetzt war, doch von einer einzigen Schwadron preußischer Husaren überrumpelt wurde, denn die übrigen Truppen konnten erst nachkommen, als der Sieg bereits entschieden war. Mangel an Raum nöthigt uns jedoch, aus das interessante Buch selbst zu ver­weisen, das auch noch einiges Neue über die Schlacht von La Nothi'öre