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Neue historische Schriften.
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popularisieren, weil diese gewöhnlich durch Voraussetzungen bestimmt wird, die der Masse des Publicums ganz sremd sind. Die Tendenz der Schrift wird schon durch die Auswahl der Aufklärer bezeichnet. In den beiden ersten Bänden, wo die Engländer und Franzosen behandelt werden, trifft man die gewöhnlichen Namen wieder an; im dritten Bande finden wir folgende Schrift­steller: Dippel, Edelmann, Wolff, Reimarus, Bahrdt, Mendelssohn, Base­dow, Steinbart, Maubillon, Lesstng, Kant, (35 Seiten), Fichte, (1-1 Seiten), Strauß und Feuerbach. Die Pvpularisirung Kants und Fichtes steht zuweilen sehr drollig aus.

Der Kamps um das schwarze Meer. Historische Darstellungen aus der Geschichte Nußlands. Von Theodor Mundt. Braunschwcig. Wester­mann.

Statthistorische Darstellungen" hätte der Verfasser seine Schrift auch als novellistische Darstellungen bezeichnen können, denn obgleich der Stoff der Geschichte angehört, ist die Behandlung durchaus im Feuilletonstil. Dagegen wäre an sich nichts zu sagen, denn der Gegenstand verdient, unserm Volk immer wieder von neuem eingeschärft zu werden und man darf kein Mittel verschmähen, durch das man leichtern Zugang gewinnen kann. Allein Herr Mundt hat dem Feuilleton zu Liebe die natürliche Ordnung und Folge der Geschichte ziemlich stark durcheinandergeworfen und sein Stil verliert sich zuweilen in Schwulst und Manierirtheit. Wäre das Buch rein zur Unterhaltungslectüre bestimmt, so würden diese Fehler weniger hervortreten, da der Geschmack eines großen Theils im Publicum mit dem Geschmack des Schriftstellers überein­stimmt; aber da es zugleich bestimmte Ansichten und Ueberzeugungen vertreten und verbreiteil soll, wäre etwas mehr Ernst und Bestimmtheit im Ausdruck zu wünschen gewesen. -Am besten hätte der Verfasser gethan, die NegierungSzeit der Kaiserin Katharina II,, innerhalb deren sich seine Geschichte bewegt, in ihrer Totalität darzustellen und nach der gewöhnlichen historischen Methode zu verfahren: die Quellen zu studiren, sie kritisch zu prüfen, dann den Bericht möglichst übersichtlich zu gruppiren u. s. w.

Zur sechshuudcrtjährigen Jubelfeier der Stadt Königsberg. Histori­sche Erinnerungen au Königsbergs Zustäude seit seiner Erbauung von IN. F. W. Schubert, Geh. RegieruugSrath und Professor. Königsberg, Schubert Lc Seidel.

Wir knüpfen an diese Gelegenhcitsschrift, die mit der bekannten Sorgfalt nnd Gründlichkeit des Verfassers ausgearbeitet ist, eine allgemeine Betrachtung, die sich aus das Schicksal der altberühniten Universität Königsberg bezieht. Schon seit der Gründung der Universität Berlin ist man allmälig zu der Ueberzeu­gung gekommen, daß die kleinern Universiläte» sich auf die Dauer nicht werden