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1: 1902
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136
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Ullnccht tvirth: Das Deutschtum iu Usicu.

sät.

Zunächst kolonisiert die Krone auf ihrem Grund und Roden, der König und die Köniain, letztere auf ihren Leibgedinggütcrn. Rber auch die Kirche, Erzbistümer und Bistümer, anderseits die zahlreichen Klöster des Benediktiner-, Zisterzienser- und Hrämonstratenser-Mrdens, bleibt nicht zurück und ebensowenig der Hochadel auf seinen weiten Landereien. Das Gleiche ergibt sich aus Schenkungen der Krone an auswärtige Klöster, wie z. R. Heiligenkreuz in Riederösterreich, das um den Kensiedlersec (Vertovve, keisto), ivo einst wissen er oder Hetschenegen angesiedelt waren, kolonisiert, und an Rdlige der deutschen Nachbarschaft. Rber auch die deutscheit Städte Ungarns tragen aus ihrent ländlichen Grund und Roden ihr Scherslein bei.

Der deutsche Zuzug in diese Mittelpunkte des Gewerbes und Handels dauert fort. So wächst einerseits die breite Schicht deutscher Freibauern und die Zahl der gefreiten Märkte und Städte und ihr Recht und Freitu,n (libertär jus tbeutonicorum) findet öfters auch dort Ausnahme und Geltung, wo die Klasse der Rnkömmlinge oder Gäste (bospite8) nicht nur genascht, sondern über­wiegend nichtdeutsch ist.

Menn einst in den Tagen des Regründers ungarischen Staatswesens das MorstEin Reich von einer Sprache und einer Ration ist schwach und hinfällig" geschrieben wurde, an sich parador klingend, aber für jene Zeiten von tiefer und zutreffender Redeutung, so bewährte es sich für das ganze mittelalterliche Ungarn, deffen Gewerbe, Rande! und Rergbau vor allem in deutschen fänden lagen.

Die Krone wußte die deutsche Kulturarbeit, aber auch die deutsche Mehrkrast zu schätzen und auch die herrschende Ration verkannte dies nicht, ebensowenig als die Tatsache, daß ihr keinerlei Gefahr daraus erwüchse. Denn der Deutschungar fühlt sich als Reichssasse als einen lebendigen Teil des großen Ganzen und auch er trug und schwang die Masse bei Reichsgefahr und zum Resten des Reichsfriedens. Moderne Rationalpolitik, der gewalttätige Gedanke, Volkstun, und Sprache müßten in Ungarn einheitlich inadjarisch werden, war jenen Zeiten fremd.

9a§ Seulsclilum in Mien.

von kllstrecstt wirkst.

Die Zahl der Reichsdeutschen in Sibirien dürfte sich auf etwa sOOO Seelen belaufen. Davon wohnt die größte Unzahl (über 20(D in Srkutsk, die sich aus Kaufleuten, Dngcniören, Photographen, Gasthansbesitzern und Handwerkern zusammensetzt. Um Umur und in der Man­dschurei ist das Reichsdeutschtum lediglich durch drei Großfirmen und deren Ungestellte vertreten. Zweige dieser Häuser mit zusammen je5>0 Deutschen sind in Mladiwostok, Rikolajewsk, Thabarowsk, Rlagowjeschtschensk, Strjetensk, Rertschinsk, Tharbin und Hort Urthur. Kleine Gruppen von Reichsdeutschen, Lehrer, Handwerker und niedere Rahnbeamte gibt es in den meisten westsibirischen Städten, jedoch, soviel ich weiß, kein einziger in, Süden der Eisenbahn. Es gibt in ganz Sibirien nur eine Urt deutschen Konsulats, eine Handelsagentur in Mladiwostok, die von einen, Ungehörigen des Hauses Kunst u. Ulbers geleitet wird.

(Österreicher und Schweizer sind äußerst spärlich; bemerkenswert ist die Unsiedlung einer sieben- bürgischen Rauernsamilie bei Tscheljabinsk. Ziemlich zahlreich sind in Sibirien die Ralten, deren Hauptplätze Toinsk, Mstutsk und Mladiwostok find. Deutsch wird außerdem von sämtlichen Suden gesprochen, deren Kopfzahl mindestens HäOOOO beträgt. steigenden, Maß wird es von gebildeten Russen verstanden, namentlich in der Universitätsstadt Toinsk.

S Tokio (Sapaiv gibt es ungefähr 60 Deutsche: die Gesandtschaft mit einem Gesamt­personal von ^9 Köpfen, o protestantische Hfarrer und 2 Diakonissinnen, 8 Universitätsprofessoren, c>H Lehrer an Mittelschulen oder an der Kadettenanstalt, Vertreter von Krupp, Siemens u. Halske und andern Großindustriellen, einige Ungestellte japanischer Gesellschaften, endlich ein oder zwei Elsässer bei der französischen Mission. Das Deutschtun, von Tokio blickt aus eine dreißigjährige Geschichte zurück und es find viele glänzende Rainen mit ihn, verknüpft. Es hat im Lieben der Hauptstadt eine hervorragende Stellung eingenommen, mehr als irgend eine andre deutsche Kolonie in Übersee. Einer der deutschen Hrosessoren, Dr. Reltz, ist der Leibarzt des Mikado. Unsre Msfi-