Jahrgang 
1: 1902
Entstehung
Seite
18
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Tlicobald Fischer: Die Deutschen in Ilmrekko.

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Aärnten. Der Landbezirk Rlagenfurt wurde bei der Reichsratswahl von den Deutschen den Slowenen wieder abgenommen.

Eisenkappel bat nach der Volkszählung wieder eine deutsche Mehrheit. Der Gemeinderat ist ganz deutsch.

Me Oeutsclien in Ganokko.

von Tlieobald kitcliep.

Nachdem ich schon früher und an andrer Stelle einen Überblick über die deutschen Interessen in Marokko aeaeben habe und demnächst auf Grund der auf meiner letzten Reise im Frühling ssstü dort acmachten Reobachtnngen von neuem diese Frage erörtern werde, möge hier eine kurze Übersicht über die dauernd in Marokko angesiedelten Deutscheil nach dem Stande im Frühling 1<)01 gegeben werden. Die Zahlen beruhen auf meinen persönlichen Erhebungen und machen nicht vnspruch auf absolute Dichtigkeit. Doch dürfte die Gesamtsumme um wenige Einer von der Wahrheit ab­weichen. So gering dieselbe auch ist, so dürfte sie nur der der wirtschaftlich bedeutungslosen Spa­nier 'und der der Engländer nachstehen. Ruch muß darauf hingewiesen werden, daß die Zahl der Deutscheil in Marokko im stetigen und raschen wachsen begriffen ist, während es deren vor etwa 20 Zähren wohl keine zehn dort gab.

wie alle Europäer nur in den dem Fremdhandel geöffneten Rüstenplätzen und den beiden Hauptstädten Fäs und Marrakesch wohnen, so auch die Deutschen, ja soweit meine Kenntnis reicht, wohnen bis jetzt und dauernd selbst von erstern keine Deutschen in Tetnan. 2üi Fäs und Marra­kesch besteht je ein deutsches Handelshaus und wohnen dauernd nur vier bzw. ein Deutscher. Rm größten ist naturgemäß die Zahl der Deutschen in Tanger, wo überhaupt mehr Europäer wohnen wie im ganzen Lande zusammen. Den Rern der deutschen Kolonie dort bilden die Mitglieder der Gesandtschaft und ihre Ungehörigen, zu welchen neuerdings die Reamten der deutscheil j2ost und einige Rapitäne und Maschinisten der marokkanischen Regierungsdampfer hinzugekommen sind. Rn diese gliedern sich Geschäftsleute verschiedener Rernfe an. Es bestehen in Tanger von selbst- ständigen deutscheil Geschäften acht bsaupt- und drei Zweigniederlassungen, und die Zahl der Deutschen beträgt rund s00, wovon zwei Drittel Reichsdeutsche, ein viertel (Österreicher, der Rest Schweizer sind. Selbstverständlich überwiegen die Männer, da selbst hier die Zahl der Familien gering ist.

Du Rabat, der größten, aber am schwersten zugänglichen Rüstenstadt von Marokko, haben sich erst neuerdings Deutsche niedergelassen. Es bestehen dort zwei selbständige deutsche Geschäfte, und die Zahl der ansässigen Deutschen beträgt nur sechs. Zu dem nahen Larasch wohnt eine deutsche Familie von fünf Röpfen. Zu dem neuerdings namentlich als Rusfnhrplatz für ein reiches Hinterland rasch aufgeblühten Tasablanca bestehen sechs selbständige Ifandelshäuser, zu denen ein Landwirt und ein Seifenfabrikant hinzukommen. Die Zahl der Deutschen beträgt, einen Schweizer eingeschlossen, 2f>- 2m Masagan bestehen drei selbständige deutsche Geschäfte und wohnen elf Deutsche, wovon sechs Schweizer unter deutschem Schutz. 2m Saffi bestehen jetzt fünf selbständige deutsche Geschäfte und wohnen zwölf Deutsche, von denen einer ein (Österreicher ist, dessen ganze Familie aber nicht deutsch spricht. Schließlich in Mogador, dem südlichsten Rüsten- platze, bestehen vier selbständige deutsche Geschäfte und wohnen 22 Deutsche, wovon so Reichs­angehörige. Die c-ahl der Deutschen in ganz Marokko beträgt also ss)0, wovon nur nicht Reichsdeutsche sind. Dazu kommen nun noch alle Eingebornen, die als Ronsulatssoldaten, Dol­metscher, Schreiber, Handelsagenten ^Semsarcch als Viehhüter, Landbauer. Einkäufer u. dgl. >Mo- chalateiv in irgend einem Schutzverhältnisse zum Deutschen Reiche stehen.

Seulklie in (tiile.

von ltanl (Hantln.

Die chilenische Statistik unterscheidet stets die Rationalitäten nach dem Geburtsland. Sie zählt also in der großen Provinz Valdivia, welche mehrere größere (Ortschaften, in denen das Deutsch­tum sehr hervortritt, ausweist, nur ein paar hundert Deutsche, d. h. im Deutschen Reich Geborene. Die in Valdivia geborenen Deutschredenden werden amtlich stets als vollchilenen anaesehcn. Rus diesem Grunde erscheinen die bfafenstädte Toncepcion und besonders Valparaiso als viel mehr von Deutschen bewohnt, eben weil dort stets, gerade wie in der bfauptstadt Santiaao, eine viel arößere Menge junger aus Deutschland eingewanderter Männer beschäftigt ist, als in den viel deutscheren