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Von Eisbergen und Walfischen.
Es regnete und stürmte heute den ganzen Tag, und die Kurgäste aus der kleinen Nordseeinsel wangeroog langweilten sich. Dazu hatte sich die Lust plötzlich sehr abgekühlt, daß man aus dem Frösteln garnicht mehr herauskam.
Aus einer der Holzveranden eines Fischerhauses saßen ein paar Kinder, die blickten trübselig und verdrossen in das Wetter. Und bei ihnen saß Herr Sandreuther, ihr Logiswirt, mit dem sie sich längst angesreundet hatten.
„wie kann das nur auf einmal so kalt werden?" fragte ihn Franz, einer der beiden Jungen.
„Das werden wohl die Eisberge machen," sagte Herr Sandreuther, „ich habe man in der Zeitung gelesen, daß die schiffe große Eisberge getroffen haben auf ihrer Fahrt nach New Hork."
„wo kommen denn die Eisberge her?" fragte ihn Berni, der andere der Knaben.
„G, die kommen alle von Norden, von Grönland und da herunter. Ich habe früher auf meinen Reisen oft Eisberge gesehen. Sie sind ja schön und großartig, wenn man ihnen so auf offenem Meere begegnet, aber sie sind auch sehr gefährlich, und manches Schiff ist schon mit ihnen zusammengestoßen und kaputt gegangen. — Auf einer meiner Reisen, als wir von Kapstadt nach Australien weiter fuhren, trafen wir eine ganze Menge Eisberge, und wir hatten ordentlich zu tun, daß wir uns die Riesen vom Leibe hielten. Die werden nämlich 50 und 60 m hoch, wenigstens was die größten sind. Und dann muß man bedenken, daß ja immer nur ein kleiner Teil von solchem Eisberge aus dem Wasser herausguckt. Der größte Teil ist aber unter Wasser. Ach, das sieht schön aus, wenn die Sonne scheint und solch ein Riese kommt so langsam herangeschwommen und die Sonne glitzert darauf.
Die meisten sind freilich wohl nicht 50 m hoch, das sind immer nur die ganz großen. In der Regel sind sie so 20—30 w, und dann sieht man auch viele Schollen, riesige Eisfelder, oft ein paar englische Meilen lang. Die treiben alle den heißen Ländern zu, und dann schmelzen sie natürlich langsam weg.
Das macht hauptsächlich das Wasser. Die Wellen schlagen vom Meer aus immer gegen die wände des Eisberges, und an d e n Stellen schmilzt der Berg dann langsam weg. An die höchsten Stellen der