einen Beruf?" — „Ich bin Klempner." — „Sie feiern jetzt wohl auch?" — „Ja, wir streiken." — „wie alt find Sie?" — „23 Jahre." — „Wann und wo geboren?" — „Am t 6. Juli ^ 890 ." — „Bei wem haben Sie zuletzt gearbeitet?" — „Beim Klempnermeister Strecker in der Werkstraße." — „Haben Sie Ihre Laxiere bei sich?" — „Ja, mein Arbeitsbuch habe ich hier." —Er legte es auf den Tisch, und der Kommissar prüfte es genau. „Stimmt!" sagte er dann. „Sie haben einen Freund, der Bernhard heißt, wie heißt der Mann mit seinem Zunamen?"
„Bernhard?" fragte der Einäugige verwundert. „Besinnen Sie sich bitte ein wenig rasch," drängte der Kommissar. „Ach so," sprach der Verhaftete dann nach kurzem Besinnen, „Sie meinen wohl Bernhard Sommer! — Aber was soll das alles, Herr Kommissar? Ich habe doch nichts getan!" — „Das kann wohl sein," erwiderte der ruhig, „Sie sollen nur erst meine Fragen beantworten."
Nun fragte er ihn ganz genau, wo dieser Bernhard Sommer jetzt sei, was er für einen Beruf habe, usw. Als alles genau beantwortet und ausgeschrieben war, fragte der Kommissar plötzlich: „Kennen Sie das kleine Mädchen dort?" — „Nein, kenne ich nicht, habe ich auch nie gesehen! — Ganz gewiß, Herr Kommissar, ich habe mit dem Kinde nichts zu tun gehabt!" — „Das behaupte ich auch garnicht! — Antworten Sie nur aus meine Fragen."
Da klingelte es am Telephon.
Schnell sprang der Kommissar aus und eilte an den Apparat. Es war eine Meldung vom j)olizeibureau ^6. Von dort hatte man gleich einen Schutzmann nach dem Hause Besselstraße 55 gesandt, um nachzufragen, ob wirklich an dem Kaufmann Lohn ein Raubmord begangen worden sei. Der Kaufmann Lohn hatte sich aber gesund und munter zu Hause befunden und wußte nicht einmal von dem Versuche eines Raubmordes.
Erstaunt trat der Kommissar von dem Hörer wieder zurück und blickte lange und nachdenklich Anni an. Der Einäugige aber warf bald aus den Kommissar, bald aus Anni wütende Blicke. „Verdammte Geschichte! — was soll das nun bloß?!" brummte er vor sich hin.
„Das Kind hier", sprach der Kommissar, „hat uns eine Anzeige erstattet gegen Ihren Freund Bernhard Sommer, der soll einen Herrn Lohn in der Besselstraße ermordet und beraubt haben. Das Kind hat Ihr Gespräch mit dem anderen Verhafteten im j)ark belauscht, als Sie zusammen aus der Bank saßen. — wie verhält sich denn nun die Sache? Der Kaufmann Lohn, der in der Bessel-