Jahrgang 
1914
Seite
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Und die allerverächtlichsten sind mir immer die gewesen, die selbst in Sicherheit Andern predigen, der Tod sei nichts. Männer der fresse zürn Beispiel oder der Parlamente, die zürn Kriege hetzen, und dabei von sich selber wissen:wir bleiben zu Hause".

Rjartan ist ehrlicher.Muß rnan doch sterben..." sagt er. Darin liegt: Er prahlt nicht rnit erlogener Verachtung des Todes. Er trügt nicht sich und Andern vor, er wolle den Tod. Sein Wille ist aufs Leben gerichtet und der Tod ist ihm ein verhaßtes Muß". Aber er findet den Gedanken, in dem er diesesMuß" innerlich überwindet, er findet ihn eben durch die Stärke seines willens zum Leben, der ein Wille zum wirken ist.

L r st noch etwas schassen, was oben bleibt von da ab."

Es wird heute viel geredet vonheroischer Lebensauffassung". Besonders die haben sie oft im Munde, die sie von Andern verlangen. Hier, meine ich, ist sie wirklich; ich kenne kein Wort, aus dem sie klarer, tröstender und anspornender klänge. Mehr noch: nur wenige so tiefe, so tröstende Gedanken sind überhaupt gedacht und ausge­sprochen worden, seit die Welt steht, wie dieses:Erst noch etwas schaffen, was oben bleibt von da ab."

wer sein wirken unter diesen Gedanken stellt, den wird es segnen, wir aber und unsere Freunde schaffen daran, daß sich die Arbeit unsrer Tage unter diesen Gedanken stelle. .

Heute steht sie noch nicht unter ihm. Sie ist massenhafter als irgendeine Arbeit, die irgendwelche Tage vor uns je gesehen haben. Wäre die Arbeit an sich ein Segen, gleichgültig welchem Endzwecke sie dient, gleichgültig in welchem Geiste sie geschieht, sie müßte heute ein Massenglück über die Erde verbreiten,wie keine Zeit es je gesehen hat. Tut sie das? Ich sehe auf unsre Großstädte, wo die hastende Massen­arbeit unsrer Tage sich abspielt. Und ich suche, wo sie werte des Lebens schafft, dieoben bleiben". Und sehe vielmehr, daß fast alles, was sie hier wirkt, nichts ist als ein Schaffen von Todeswerten. Sehe, wie sie Arbeiter, Unternehmer, Ingenieure, Advokaten und Beamte gleichmäßig zermürbt, wie sie in jedem Jahrzehnt neue Geschlechter frißt, die frisch vom Lande herein kamen. Und zu welchem Ende? Damit die Großstädte die großenArbeitsmärkte", wie ihre Lob­redner sie nennen, die großenTodesmärkte", wie die Wahrheit sie nennen muß noch größer werden, noch mehr Opfer fressen können.

Bleibt das so? Muß das so bleiben? wer uns kennt, der weiß, daß wir darauf ein freudigesNein" haben, wenn irgendwer daran glaubt, dann glauben wir daran: Der Tag wird kommen, wo die