Kamerun.
Von Langheld, Kaiserlicher Major a. D., Berlin. Natürliche Verhältnisse.
Kamerun hat seinen Namen nach dem von den Portugiesen entdeckten und als Rio dos Camaroes bezeichneten Strom. Camaroes bedeutet Krebse, die zu gewissen Zeiten in diesem Flusse in großen Mengen auftreten sollen.
Kamerun grenzt im Westen an den Atlantischen Ozean, und zwar den Golf von Guinea und die Biafrabai. Im Nordwesten läuft die Grenze gegen die englische Kolonie Nigeria von der Mündung des Rio del Rey nach Jola in Ada- maua, wobei Jola englisch bleibt, und von hier längs des Jadseramflusses nach dem Tschadsee. Nach Süden und Osten hat das Marokkoabkommen neue Grenzen geschaffen. Die Grenze verläuft von einem Punkte südlich des spanischen Munigebietes nach dem Zusammenfluß des Seanga und Ngoko, dann am Likoala entlang bis zu seiner Mündung in den Kongo, nach Norden am grünen Likoala, dann weiter nach Norden bis Bera-Njoko, ferner längs des Lobaie bis zu seiner Mündung in den Ubangi, den schiffbaren Nebenfluß des Kongos, dann in nördlicher Linie bis zum Logone, dann diesem folgend bis zu seiner Einmündung in den Schari und entlang des letzteren bis zum Tschadsee.
Die Größe der Kolonie beträgt mit Einschluß der Neuerwerbungen zirka 790000 ykm.
Oberflächengestaltung.
Das Schutzgebiet Kamerun zeigt in seinem Aufbau einen reichen Wechsel von Gebirgen und Hochflächen, die mit steilen Böschungen abfallen, und ausgedehnten Ebenen und Tiefländern.
An orographischen Gebieten kann man folgende unterscheiden: das Küstenvorland, das Plateau von Kamerun, die massive Region von Adamaua, das Tschadseebecken. Das Küstenvorland besteht aus einem Aluvialgebiet, meist flach, das kaum 50 m hoch ansteigt und sich zu beiden Seiten des Kamerungebirges hinzieht. Trotz seiner geringen Ausdehnung muß man es doch als besonderes Glied betrachten.
Die Küste selbst zeichnet sich durch Mangrovensümpfe, Strandwälle, Creeks und tiefeingeschnittene Flußgebiete aus.
Westlich des Kamerungebirges mündet der Rio del Reyfluß in einem großen Delta und bildet so einen Aluvialstreifen von 30 bis 40 Km Breite, der an einem Randgebirge endet. Dieses Delta ist ein Teil des großen Aluvialfluß-
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