Deutsch-SüdVestasrika.
Von Major a. D. Kurd Schwabe, Berlin-Lichterfelde. Natürliche Verhältnisse.
Südafrika ist von einer Reihe gewaltiger Hochländer erfüllt, die nach den Meeresküsten zu allmählich verflachen oder in Terrassenlandschaften abfallen. Deutsch-Südwestafrika bildet einen der westlichen Teile dieses Hochlandsystems. Politische und geographische Gesichtspunkte weisen bei der Darstellung des Landes in bezug auf die eingeborene Bevölkerung, auf Klima, Bodengestaltung uud Bodenbedeckung auf eine Fünfteilung des Landes hin, die es in folgende voneinander wesentlich verschiedene Gebiete gliedert: Die Küstengebiete, die von dem Grenzfluß im Norden, dem Kunene, bis hinunter zum Oranjestrom im Süden ziemlich gleichgeartete und in sich abgeschlossene Verhältnisse aufweisen, das Ambo- land, den Caprivi-Zipfel, das Damaraland und das Groß-Namaland.
In einer Länge von rund 1350 Km zieht sich die im allgemeinen eintönig und ohne tiefere Einbuchtungen verlaufende Küste zwischen den Grenzflüssen hin. Sie ist infolge des Einflusses der an ihr hinstreichenden kalten Meeresströmung, des Benguellastromes, fast vegetationslos und wird zum größten Teil von Dünen-, Sand-, Kies- und Steinwüsten eingenommen. Nur an zwei Stellen öffnen sich größere Buchten, die schon seit längerer Zeit als gute Häfen bekannt sind, nämlich ungefähr in der Mitte der Küstenlinie die im englischen Besitz befindliche Walfischbai und fast genau 400 1cm südlich von ihr die Lüde- ritzbucht, die man früher Angra Pequena nannte. Alle anderen bisher aufgefundenen kleineren Einbuchtungen und Landungsplätze sind — mit Ausnahme der geschützten Reede Swakopmund — von untergeordneter Bedeutuug. Ihr nur zu gewissen Jahreszeiten stilles und ein sicheres Landen gestattendes Wasser wird meist dadurch gebildet, daß weit in das Meer vorgeschobene Felsenriffe die Meeresbrandung abhalten oder doch wenigstens ihre Wirkung abschwächen. Die südwestafrikanische Küste ist für die Schiffahrt überaus gefährlich. Geradlinig verlaufend ist sie dem mächtigen Anprall der Dünung des südatlantischen Ozeans schutzlos preisgegeben, und eine wilde und an den Untiefen hoch aufrollende Brandung umtobt die Gestade. Schiffstrümmer bedecken oft weithin den Strand, nnd die Wracks großer Schiffe, die hier nnd dort aufgelaufen sind, sehen ihrem Zerfall entgegen.
Diese ewig arbeitende gewaltige Kraft des Ozeans hat im Verein mit der starken südnördlichen Strömung im Laufe der Jahrhunderte gewaltige Veränderungen in der Gliederung der Küste hervorgerufen — Veränderungen, die anch heute und in Zukunft noch nicht abgeschlossen sind, weil diese Kräfte