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„Matte der Nacht“, nämlich der Hochzeitsnacht, fand sie Verwendung, indem sie das Blut der unbescholtenen Jungfrau aufzunehmen berufen war, wie schon in Bd. I p. 38 ausgeführt wurde. Die Matte ist auf der Rückseite völlig glatt, während auf der Vorderseite eine Unzahl von 10—20 cm langen Fasern herabhängt, so dass das Ganze einem Eisbärenfell nicht unähnlich sieht. Die weissen Fasern entstammen einem Strauche, faupata mit Namen, eine Urticacee, Cypholophus macrocephalus Wedd., nahe verwandt mit den Pipturus- Arten, dem fausogä, aus dessen silberglänzenden Fasern die Schnüre zu den Fischnetzen gedreht werden. Aber auch aus fausogä-Bast werden anscheinend weisse Zottenmatten hergestellt, die man si'aloa nennt’. Über die andern farbigen Arten und die Herstellung das Folgende:
'O le 'amataga o le 'ie sina.
E muamua ona sae mai fau mai le vao; ona 'au mai lea i le vavalu i le pipi. Ona 'ave lea i le fa'alä ia mago. 'A mago, ona ‘au mai lea i le tofi; ona lalaga ai lea, ai e tusa ma ni masina e se lua, auä e faigatä ia tele ni fau e fai a'i. 'A 'uma ona lalaga, ona 'ave lea i le tä i le sami, ona toe 'au mai fo'i lea i le fa'alä. 'A 'uma ona fa'alä, ona toe 'ave fo'i lea i le tä i le vai. E fa'apea lava ona ta i le sami ma le vai se'ia pa'epa'e. 'A pa'epa'e lelei, ona salu- salu lea 'o fulufulu e fa'amomoe i lalo. 'A e a ö mai ni malö, ona toe salusalu fo'i lea ma fa'amaveve i luga e lavalava i ta'alolo ma siva. Faitalia pe 'ave ane i ai ni 'eie e fa'amünm a'i pe 'avane ni namu palu i se tanoa; ona fufui ai lea 'o le 'ie sina. Ona toe 'ave fo'i lea i le tatao i le palapala i le fusi se'ia uliuli. 'A uliuli, ona fa'asavili lea ia mago. 'A fa'apea 'o le a fai ni siva, ona fa'ato'a tatau mai lea 'o le sua o le popo, ona sausau ai lea ia 'i'ila.
E fä ituäiga a 'ie: 'o le 'ie sina, 'o le 'ie pa'epa'e lea, o le 'ie ta'ele, 'o le 'ie lea e fa'amünm i le 'eie, 'o le 'ie fuipani, 'o le 'ie lea e tatao i le palapala ma le sua o le popo, 'o le 'ie fau, 'o le 'ie lea e 'ena'ena, auä e fai i le fau 'ena'ena.
E tele igoa o 'ie, 'a e tasi lava le mea e fai a'i ma le fau.
Die Vorbereitungen zur Herstellung der weissen Zottenmatte.
Zuerst häutet man den Bast vom Wald, nimmt und schabt ihn mit der Pipimuschel. Dann legt man ihn in die Sonne, bis er trocken ist. Wenn er trocken ist, dann spaltet man ihn in Fäden; dann verflechtet man ihn ungefähr 2 Monate lang, weil es sehr schwierig ist und man viel Bast braucht. Wenn das Flechten fertig ist, dann wäscht man im Meerwasser, worauf man wieder in die Sonne legt. Wenn das Sonnen zu Ende ist, wird wieder im Frischwasser gewaschen. So geht das Waschen im Salzwasser und Frischwasser fort, bis die Matte weiss ist. Wenn sie gut weiss ist, dann streicht man die Haare, dass sie sich nach unten anlegen. Wenn aber eine Festgesellschaft kommt, dann streicht man nach oben, um die Haare abstehend zu machen, und trägt die Matte als Kleid bei Essenshuldigungen und Tanz. Wenn du willst, so kannst du auch Erde brauchen, um sie rot zu machen, oder auch Kalk holen und in einer Schüssel anrühren; darin taucht man die weisse Matte ein. Dann nimmt man sie wieder und presst sie in den Sumpfschlamm, bis sie schwarz ist. Wenn sie schwarz ist, dann hängt man sie in den Wind zum Trocknen. Wenn man dann einen Tanz macht, dann erst presst man Kokosöl aus und reibt sie damit ein, bis sie glänzt.
Vier Arten von Matten giebt es: die weisse Matte, dies ist die weisse, die rote Matte, welche mit Erde 1 2 rot gefärbt wird, die fuipani-Matte, die Matte die man in den Schlamm und das Kokosöl steckt, die Bastmatte, die Matte die braun ist, weil man sie aus braunem Bast macht.
Viele Namen für die Matten giebt es, aber sie werden alle nur aus einer Sache gemacht, dem Bast.
Mit fau „Bast“ ist hierbei alles Bastgebende zusammengefasst als faupata, fausogä und auch der gemeine fau, der Hibisciis; die Matten aus letzterem Baste, die 'ie fau, sind aber sehr roh und unschön (vergl. Bild 18 und 19). Betreffs der fuipani-Matte sagt Pratt „ein schwarzes Kleid“, „schwarz gefärbt mit pani“, wonach anzunehmen wäre, dass die schwarze Farbe dem Eisenholzbaum (pani) entstammt, dessen schon bei der Haarfärbung Erwähnung getlian wurde, Der Gerbstoff der pani-Rinde dient aber wie der Kalk zum Beizen der Faser, damit der schwarze Schlamm haften bleibt.
Über die feinen Matten, die 'ie töga, kann ich mich, trotz ihrer Wichtigkeit im samoanischen Leben, hier kurz fassen, da ihr Zweck und Gebrauch schon in Bd. I p. 28 geschildert wurde. Auch
1 Fried lande r p. 44 nennt auch eine besondere Art (tntupupu'u) für Häuptlingssöhne und Hüuptlingstüchter als Kleidung, die nur in der Abmessung (fua) verschieden ist. Sie wird aus faupata gefertigt.
2 Siehe die Bindenstofffärbung,