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Deutsches Kolonistenleben im Staate Santa Catharina in Süd-Brasilien / von Hermann Leyfer. Mit einem Vorwort von Albrecht Wilhelm Sellin
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Arbeiter an der Tagereisen, weit noch durch Urwald führenden Telegraphen­linie überfielen.

Eine geschlossene Kolonisation wird die Bugres bald ganz ver­schwinden lassen.

Die Thicrwelt.

Von Raubthieren hat der Einwanderer nichts zu fürchten. Man

entsinnt sich nicht, daß hier je ein Kolonist in der Pflanzung oder auf der

Jagd von Raubthieren angegriffen worden und zu Schaden gekommen wäre.

Nicht daß größere Raubthiere ganz fehlten, aber sie sind sehr selten und dem

Menschen gegenüber feige.

Das gefährlichste Raubthier ist der schwarze Jaguar, ihm zunächst kommt der gefleckte. Seit 18 Jahren ist aber nur ein einziger Fall bekannt geworden, daß ein Jaguar in einer Koloniestraße erschien und Kälber und Füllen aus den Ställen und Weiden holte. Er wurde durch Selbstschüsse getödtet.

Dann giebt es noch wilde Katzen, die als Räuber in den Hühnerställen gefürchtet und häufig in Fallen gefangen werden.

Der Puma oder Silberlöwe wird ab und zu in den Wäldern der Gebirge angetroffen; er ist scheu und ergreift selbst verwundet die Flucht.

Von dem Hunde- und Mardergeschlecht finden sich einzelne Vertreter, der caclrorro 60 matto, oaolrorrinlro äo mattn, das Irava. Häufiger im Walde ist der Nasenbär ooati, lat. naaua), der in Trupps beisammen lebt. Sein Fleisch ist schmackhaft und wird gern gegessen. Mit Hunden gejagt wird eine kleinere Hirsch- und Rehart, deren Fleisch weniger schmack­haft und jedenfalls trockener ist, als das der europäischen.

Das größte hier lebende Wild ist der Tapir (tapirns amerioanns), von den Brasilianern ^nta genannt. Seiner dicken Haut und seines saftigen und wohlschmeckenden Fleisches wegen d. h. wenn er noch jung ist wird ihm viel nachgestellt.

Sehr zahlreich sind in manchen Jahren die Wildschweine (ckicot^Iea), von denen es zwei Arten, eine größere und eine kleinere giebt.

Der brasilianische Hase (ooollio) ist kleiner, als der deutsche Hase und steht diesem an Geschmack des Fleisches nach.

Ein häufiger Dieb in den Hühnerställen ist die Beutelratte (Asmka), von der es eine Reihe verschiedener Arten giebt. Ausgewachsen hat die große im Walde lebende Art fast die Größe des ooati. Die Beutelratte hat eine Stinkdrüse, deren Inhalt sie, wenn verfolgt, entleert und damit einen ekel­haften Geruch verbreitet. Nachts kommt sie selbst in die Kolonistenhäuser, zumal wenn dort Bananen aufbewahrt werden, die sie gerne frißt. Ihr Fleisch wird von deutschen Kolonisten selten gegessen, mehr aber von Brasili­anern, welche beim Abhäuten geschickt die Stinkdrüse zu entfernen wissen.

Von Affen kommen zwei Arten vor, der Pfeifaffe (maoaao lat. oekus) und der Brüllaffe (mono oder bugiu lat. stentor), dessen Fleisch von Vielen gegessen wird.

Sehr geschätzt ist das Fleisch der Paca (oooloZonis), eines größeren Nagetbiers, welches bis 15 Klgr. schwer wird. Thranig dagegen ist das