ie geographische Lage Böhmens inmitten von Europa hat mit sich gebracht, daß sich dort keine autochthone Entwicklung entfalten konnte. Das Land wurde vielmehr von den verschiedenen Volkerwogen, die von Osten her über Europa hereinsluteten, erfaßt, derart, daß die jüngeren stets die vorausgehenden weitertrieben. Böhmen war scholl in prähistorischer Zeit entlang der Flußläufe besiedelt, aber zum Teil auch an den Nandgebirgen (Böhmerwald). Im 2. Jahrhundert v. Ehr. war es ein Teil des Reiches der keltischen Bojer, von denen es auch seinen Namen erhalten hat. Sie wurden im Jahre 9 v. Ehr. von den germanischen Markomannen besiegt, die unter König ' Marbod ein gewaltiges Reich aufrichteten und dann den Römern in lange währenden Kämpfen, besonders unter Kaiser Mark Aurel (165—180 ll. Ehr.), viel zu schaffen machten.
Die Markomannen hielten sich in Böhmen durch ganze fünf Jahrhunderte, bis sie endlich, voll nachrückenden Völkern gedrängt, nach dem Süden weiterzogen und mit anderen germanischen Völkerschaften vereint, Bayern besetzten.
Im 6. Jahrhundert zogen die Slawen in Böhmen ein, welche voll den A w a r e n (oder Hunnen) in einen nördlichen und südlichen Flügel geschieden worden waren. Sie gerieten bald unter awarische Herrschaft, aus der sie Anfang des 7. Jahrhunderts durch einen fränkischen Kaufmann Samo befreit wurden. Zum König erwählt, hat er ein Wendenreich begründet, das freilich kaum mit Böhmen identisch war. Möglich, daß all ihn die älteste böhmische Sage voll Premysl anknüpft und beide ein und dieselbe Person gewesen sind.
Die Slawen in Böhmen bildeten aber noch keinen einheitlichen oder geschlossenen Staat, sondern zerfielen in eine große Anzahl voll Stämmen, die unabhängig voneinander durch Häuptlinge beherrscht wurden und auch nicht sofort das ganze Land besetzten. Nachdem scholl sehr früh lebhafte Handelsbeziehungen zu den Franken bestanden hatten, die bereits im 6. Jahrhundert ihre Herrschaft bis all die Grenzen Pannoniens (Kngarns) ausgebreitet hatten, wurden die Slawen Böhmens durch Karl den Großen (805) unterworfen und tributpflichtig gelllacht.
Illl Verlaufe des 9. Jahrhunderts fand auch das Christentum bei ihuen Eingang, und zwar voll Regensburg aus, das damals der Hauptfitz des ostfrällkischen Reiches unter Ludwig dem Deutscheil gewesen ist (845).