Schematische Darstellung zur Funktion des Ankersteins.
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1 Guter Halt im Sand und gleitet an Hindernissen nicht auf.
2 Haltewirkung nur durch Gewicht, gleitet an Hindernissen auf (Sandgrund).
3 a Schlammboden 'a' sinkt schräg ein, gut zu lichten durch einseitiges Ankippen. 3 b Geschlauft: Senkrechtes Einsinken, schwer zu lichten, da festgesogen.
uneben, wobei alle Unebenheiten stark kan- tenverrundet sind.
Das heutige Gewicht des Steins beträgt 14 kg. Ursprünglich dürften es jedoch etwa 17 bis 18 kg gewesen sein. Wo dieses Gestein ansteht, ist nicht bekannt, und Nachforschungen darüber konnten aufgrund fehlender Finanzmittel bislang leider nicht angestellt werden.
Das Besondere an diesem Ankerstein ist jedoch der Umstand, dass er eine Bohrung aufweist, die im eigentlichen Sinne keine ist, denn beim Stein wurde lediglich mit Minimalwerten von 33 x 22 mm gepickt. Das trifft auch auf die schälchenförmige Erweiterung an der Unterseite mit den Abmessungen 52 x 47 x 18 mm zu. Alle Bearbeitungsspuren an der Bohrung sind durch Nutzung und Verwitterung extrem kantenverrundet. Auffällig ist die starke Wandglättung in der „Bohrung". Die „Bohrung" ist - in Steinlängsrichtung gesehen - oval ausgeführt. Das könnte auf eine besondere Art der Seilbefestigung hindeuten. Ausgenommen wird dabei die Verwendung eines geflochtenen Lederseiles. Diese
Befestigung ist in Abb. gestellt.
2 schematisch dar-
Sicherlich wurde der an der Schlachte gefundene Glockenanker nur für Binnengewässer genutzt, da er große Schiffe wegen seiner geringen Größe gar nicht hätte halten können. Andere vergleichbare Funde bzw. Befunde sind bisher nicht bekannt, und so kann der Stein leider nach wie vor nicht genau bestimmt werden. Eine schematische Darstellung zeigt die wahrscheinliche Nutzung und Funktionalität des Ankersteins (Abb. 3).
LITERATUR:
Rech: M. Rech, Mittelalterkeramik an der Fundstelle 108/Altstadt 1992 (Schlachte-Kog- ge), Bremer Arch. Bl. N. F. 3, 1994/1995, 44-54.
Wesemann/von Fick: M. Wesemann/C. C. von Fick, Die neue Kogge - Ausgrabung und Bautyp (Vorbericht). Bremer Arch. Bl. N. F. 2, 1992/1993, 36-45.
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