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Bremen und seine Bauten / bearb. und hrsg. vom Architekten- und Ingenieur-Verein
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II. Teil. Bremen im XIX. Jahrhunderl.

Das Wohnhaus.

Von E. Gildemeister.

Auf eigenem Grund und Boden zu wohnen, ist wohl das Ziel und, wenn es erreicht ist, der Stolz eines jeden Bremers, sei er Handelsherr, Gelehrter, Gewerbetreibender oder Arbeiter. Darum bildet das Ein­familienhaus den Kern der bremischen Bauthätigkeit. Miethäuser mit ab­geschlossenen Etagenwohnungen sind verhältnismäfsig selten, und diese wenigen zeigen keine besondere Eigenart, wie solche sich in anderen Städten heraus­gebildet hat.

Um den umfangreichen Stoff einigermafsen übersichtlich zu gliedern, sei zunächst der Typus des einfachen, bremischen Wohnhauses in einer Reihe von Beispielen dargestellt, und zwar zunächst das Arbeiterhaus, soweit dieses heutzutage noch von anderen zu trennen ist, dann das einfache, bürgerliche Haus von kleinerem zu gröfserem Umfange aufsteigend. Mit den gröfseren Räumen beginnen dann die Ansprüche auf besondere Ausgestaltung der Fassaden und Innenräume und somit die Arbeit des Baukünstlers, es wird also hier ein baugeschichtlicher Überblick über das Wohnhaus und die bremischen Baumeister des letzten Jahrhunderts zu geben sein. Auf eine Charakterisierung der jüngeren Architektengeneration dürfen wir, wie üblich, verzichten, und werden eine Auswahl von Abbildungen neuer Bauten nur mit kurzen Notizen begleiten. Die Landhäuser folgen in einem besonderen Abschnitte, doch wird hier bei dem allmählichen Übergange der Vorstadtvillen in die eigentlichen Landsitze eine strenge Grenze nicht zu ziehen sein.

Arbeiterwohnungen.

Verhältnismäfsig viele Arbeiter bewohnen in Bremen ihr eigenes Haus. In der Stadt werden infolge der modernen Strafsendurchbrüche die Häuschen aus dem vorigen Jahrhundert oder noch früheren Datums, wie sie sich noch in der Marterburg, im Schnoor, in der grofsen und kleinen Krummenstrafse mit ihren Miniaturgiebcln und zum Teil zierlich behauenen Sandsteinthüren traulich aneinander drängen, immer seltener. In der kleinen Krummenstrafse mafs ich ein Haus, sogar ein ganz freistehendes, von nur zwei Metern Front. Von der malerischen Erscheinung, die das Innere einiger dieser Häuser zeigt, ist unterAltbremen" m Fig. 150, der Wohnung eines Fährschiffers an der Marterburg, ein hübsches Bild gegeben.

Unter den einstöckigen Häusern der Vorstadt, die aus den letzten 50 bis 70 Jahren stammen, hat wohl keines mehr die alte wohnliche Ein­richtung der Diele mit dem Herdplatz, mit dem Wohnstübchen an der