Fig. 274 u. 275. Viclorien von einem Renaissanceepitaph im Dom.
Museen und öffentliche Kunstpflege.
Von Dr. K. SCHAEFER.
M lten staatlichen Kunstbesitz, wie ihn etwa die fürstlichen Kunstkammern / % zu enthalten pflegten, oder staatliche Kunstsammlungen, die den J ^ Werken der Skulptur und Malerei gewidmet wären, giebt es in Bremen nicht. Die Sorgen um das materielle Gedeihen des Gemeinwesens und die Unachtsamkeit früherer Geschlechter hat im Gegenteil eine vermutlich sehr ansehnliche Zahl von Werken der grofsen wie der angewandten Kunst aus bremischem Besitze ohne Arg verschleppen und verderben lassen. Wie die Sammelthätigkeit auf kunstgewerblichem Gebiete, so war daher auch die Pflege der lebenden Kunst der Liebhaberei des einzelnen überlassen, bis als einer der ältesten in Deutschland am 16. November 1823 der bremische Kunstverein ins Leben trat. Zunächst und auf mehrere Jahrzehnte hinaus eine exklusive Privatangelegenheit der auf die Zahl von 50 beschränkten Mitglieder bekam der Verein erst durch die uneigennützigen Zuwendungen von seifen der Sammler Senator Klugkist und Kaufmann Albers in den 50er Jahren den allerdings glänzenden Grundstock zu einer für Wissenschaft und Genufs gleich kostbaren öffentlichen Sammlung, den Stolz des Kupferstichkabinetts: es ist die Sammlung von Handzeichnungen, Holzschnitten und Stichen Dürers und der deutschen Kleinmeister, ein Besitz, der auch heute noch an Vollständigkeit und Schönheit nur von ganz wenigen grofsen Staatsinstituten Deutschlands übertroffen wird,