Fig. 45. Mittelstück der Brüstung der Orgelempore im Dom. Karl der Grofse und Willehad mit
dem Kirchenmodell. Um 1500.
Der Dom.
ls Bezelin im Jahre 1045 starb, sah er sein gröfstes Werk in Bremen, seine Bischofskirche, nicht vollendet. Von seinem Nachfolger Adalbert berichtet uns Adam von Bremen, er habe beabsichtigt, den Bau der Kathedrale nach dem Muster des Domes zu Benevent in Unteritalien fortzusetzen. Dafs Adalbert dieses Bauwerk von fern gesehen hat, ist nicht zu bezweifeln, lag er doch im Jahre 1047 *mit dem Kaiser Heinrich dem Dritten vor der Stadt. Nichts giebt uns aber in unserem Bremer Dom einen Hinweis auf jenen Bau, der im zwölften Jahrhundert noch dazu eine grofse Umwandlung erfahren hat. Soviel ist gewifs, dafs der energische und oft gewaltthätige Mann eifrig bemüht war, den im Westen am meisten zurückgebliebenen Dom Bezelins zu Ende zu führen. Als der Bau stockte, weil es an Steinen mangelte, liefs er, kurz entschlossen, die eben erst aufgeführte Stadtmauer, den erwähnten Thorturm und das Kloster am Dom abreifsen, um Quadern zu gewinnen. So gelang es ihm denn allerdings, im Jahre 1053 die wichtigste Front des Gebäudes, die dem Markte und seinem Palaste zugewandte Westseite, abgesehen von den Türmen, zu vollenden. Die übrigen Teile des Baues, vor allem das Ouerschiff und den Chor, der den vornehmsten Altar des Domes umschliefsen sollte, hat er jedoch ohne Zweifel nicht in ihren Anfängen liegen lassen, denn Adam berichtet, dafs er den Hauptaltar im Osten der Jungfrau Maria widmete, einen anderen Altar im Westchore dem heiligen Petrus, dem Schutzpatron des früheren Willerichschen Domes, zu weihen beabsichtigte und die Westkrypta, die Krypta des heiligen Andreas, im Jahre 1069 vollendete.