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Heilsten und glücklichsten Naturen — wozu wir Luther, Haydn, Göthe rechnen möchten.
Wir finden Menschen mit vorzüglicher geistiger oder gemüthlicher Anlage, und doch mit weniger Sinnlichkeit; andere mit vieler Sinnlichkeit, auch etwas Gemüth, aber wenig Geist; andere bei vielem Geiste und vieler Sinnlichkeit mit wenig Gemüth. (Daher die differenten Neigungen und Urtheile in Kunstsaclun. (S. §. 91., 96. u. io4.)
§. 10.
Demnach wird jeder seinen Grundton finden und beurtheilen können, wohin er gehöre in Hinsicht seiner fixen und permanenten Anlagen, und Ausbildung derselben. Jeder wird an sich beobachten, dass zu verschiedenen Zeiten die nicht vorherrschenden und in der Herrschaft untergeordneten Naturen mit verschiedener Dauer hervortreten, welches wir Zustände, Stimmungen nennen.
In einem Menschen, in welchem im Allgemeinen das geistige Princip die Oberherrschaft hat, können Stimmungen sinnlicher Art, oder des afficirten Gemüths vorkommen, und umgekehrt; aber nur vorübergehend.
In deutlichen Zügen hat die Natur diesen Unterschied in den Geschlechtern festgesetzt; den Mann mit vorherrschender Geistesanlage, entsprechender Kullurfä'higkcit, Phantasie, schaffender Kraft und Dauer seines thätigen Taglebens — Denkens und Wollens. Die Bestimmung des Weibes hingegen ist in engerer (nicht niedrigerer) Sphäre der äusseren Umgebung begrenzt, im empfänglichen Nachtleben der Gefühle, vielseitige Thätigkeit und Geduld im Ertragen äussernd. — In der Liebe, d. i. in Vereinigung beider Naturen, wird das Gemüth oder die