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Wilcken:
auf die Lohnarbeiter vom Hause des Apollonios beschränkt habe: sie werden sich an einem allgemeinen Umzug beteiligt haben.
16. Die Lesung irpocnretjSovTeq habe ich erst nach vielen vergeblichen Versuchen gefunden. Die Korrektur irpo(s) ergibt sich dann von selbst.
18. Da CouepoOg hiernach verheiratet gewesen ist, könnte sie die Frau jenes 'd^va^oyopaz gewesen sein, der in Giss. 13, 10 der Schwager des Apollonios war. S. Stammbaum S. 13.
19. Von dieser Te€Üs haben wir in Giss. 77 einen Brief an Aline, der offenbar einer anderen Zeit angehört. Da sie ihr hier Grüße von der kleinen Herai'düs bestellt, befand sie sich damals in Hermopolis, wohl im Hause des Apollonios, hoffte aber, die Aline in Heptakomia wiederzusehen (s. oben zu Z. 5). Nach unserm Brief ist die Situation vielmehr die, daß sie mit der Aline zusammen nach Heptakomia aufgebrochen ist, von wo sie der Eudaimonis einen Brief geschrieben hat.
20. Wie Eudaimonis hier ihre Tochter mit Kup'ia apostrophiert, so tut sie es in Flor. III 332, 20 auch entsprechend gegenüber ihrem Sohn Apollonios. Weitere Beispiele dafür, daß der Vater den Sohn als Kupiog tituliert, bei Preis. Wb. I 853. Vgl. zu dieser Frage Walter Döllstädt, Gr. Papyrusprivatbriefe in gebildeter Sprache 1934, S. 30.
25. Zum Schulunterricht der kleinen Herai'düs vgl. auch Giss. 81 und 85, und oben S. n.
25—28. Zu der rehgionsgeschichtlichen Bedeutung dieses Satzes ("la-fri — &Trap-rio-co töv uiov uou) vgl. meine Ausführungen in den Grundzügen S. 125, wo ich ihn bereits abgedruckt habe (danach Preis. SB 4515). Aus den Papyri erwähnte ich dort als Parallelen Oxy. VII 1065 (= W. Chrest. 120) \ wozu Hunts Bemerkungen zu vergleichen sind, und Atene e Roma VII 124, 11 (= Flor. III 332) einen Brief der Eudaimonis 2 . An unserer Stelle bleibt mir dunkel die Bedeutung von imapriz,e\v, das in den Papyri oft als »vollenden, fertigstellen« begegnet, womit ich hier nichts anzufangen weiß. Preisigke übersetzt im Wörterbuch I 157 unsere Stelle mit »den Sohn ausrüsten«. Ich vermute, daß Preisigke hierbei an die Ausrüstung für den Judenkrieg gedacht hat. Auch ich glaube, daß wir diesen Brief in die Zeit dieses Krieges zu setzen haben (s. oben S. 141). Mir fällt aber auf, daß dieser Brief keinen Gruß an Apollonios bringt, und möchte daraus folgern, daß er damals von Heptakomia abwesend war und sich im Judenkrieg betätigte (s. oben S. 15). Um so mehr möchte ich diesen leidenschaftlichen Ausspruch der Mutter mit ihren Sorgen um den im Kriege tätigen Sohn Apollonios zusammenbringen. Aber Preisigkes »ausrüsten« läßt sich weder aus der üblichen Bedeutung von h-napTvzfiw ableiten noch paßt es für die Situation. Lesen wir doch in den nächsten Zeilen, daß Eudaimonis sich damals in größter Geldnot befand 3 . Aus der Situation heraus würde ich verstehen, wenn die Mutter sagte: wenn ich vorher nicht meinen Sohn »ganz erhalte« (d. h. heil aus dem Kriege zurückbekomme), aber kann man das mit d-rrap-riseti' ausdrücken? Roos S.48 übersetzt die Stelle: als ik niet eerst tnijn zoon vieer Maar heb.
28. Die Frage £1? t! uoi en-eu^as] -ras i< (Spaxua?) kann vor der folgenden Betonung ihrer pekuniären Notlage (oük tuKaipcö, yuuviH) wohl nur den Sinn haben: Wozu schicktest du mir die lumpigen 20 Drachmen? Oder bedeutet dies eigenartig geschriebene KS (s. Apparat) etwas ganz anderes?
30/31. Daß die Mutter des reichen Strategen sich in einer solchen Notlage befindet, kann ich wiederum nur durch Heranziehung des Judenkrieges erklären. Eine Anspielung auf eine durch diesen Krieg verursachte Hungersnot hat Kornemann mit Recht, wie mir scheint, in Giss. 26 gefunden. — Zu yiwos in der übertragenen Bedeutung von »mittellos« (wie hier) s. Belege bei Preis. Wb.I 314. Aber in Oxy. IV 839 ist es wirklich »nackend« (nach einem Schiffbruch; man kauft für ihn ein Kleid).
1 'iav Se oXryoopHT)^ aborrep [o]i -&eo! ouk E^'iaairo uou, outoo^ K&vdb •frccötv] oü ^>i[a]ouai (III. Jahrh.).
2 ou-rje £]Xouo-äuw (Hunt verwies dazu auf Oxy. III 528, 10) [oö]tc Trpoo-eKWHo-a -freous ^>oßouuivH aou t6 urrlcopov.
3 Im übrigen sahen wir oben S. 15, daß Apollonios sich seine Ausrüstung natürlich selbst besorgt hat.