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Die Bremer Papyri : / von Ulrich Wilcken
Entstehung
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Wilcken:

ojeiav, aXXa Kai oxnrpa eöpov . . .

Tetufis. 'GxotpHV oöi/ \ih evpoGo-a, aa- io irpa yap ecrnv Kai -ra auvepya. '&o-

ird^ou thv K[u]piav ytou [Ka]vjuXXav

Kai thv auvßi6v aou Kai [Tr]avTac,

tous aoug. , &cnräz,ETai' a[e] Kai 6 üloc,

uou rroiHTHg auT6Xupog. 's '£pp[cöa]-0-a{ ae eöxovx[ai].

Verso.

['&Tro]X[X]covtooi ae---- [. .]n X .. [- -

4 Tpoirov durch übergesetztes t korrigiert aus irpoTrov. Vor 6 und 7 sind am linken Rande lange, schräge, nach unten weisende Striche gezogen. Ob der Empfänger sich damit diese Zeilen angestrichen hat? 9 Das aa am Schluß ist fast ganz abgescheuert. 15 Der Gruß scheint von derselben Hand geschrieben zu sein. Also hat die Frau den Brief selbst geschrieben.

Einzelbemerkungen.

4. Zu Kcrra Tpoirov im Sinne von »in richtiger Art, sachgemäß« vgl. Beispiele bei Preis. Wb.II Sp. 620/621.

5. Zu dem Vorkommen von irop^upa in den Papyri, vgl. P. M. Meyer zu Giss. 47, 13- Vgl. auch Th. Reil, Beitr. z. Kenntnis d. Gewerbes S. loof. In unserm Falle ist ebenso wie in Giss. 47, 13 nicht der PurpurfarbstofF zum Färben gemeint (wie in Giss. 20, 18), sondern der Purpurstoff. Dieser soll für den »Kopf« verwendet werden, also wohl für eine Kopfbedeckung oder für eine Kopf binde. Es muß an ein fertiges Stück gedacht sein, denn sie sagt in Z. 7/8, sie habe keinen PurpurstofF gefunden, der zu dem spitzen Kopf, den er habe, paßte.

8. Unser Brief erinnert an die Worte der Eudaimonis in Giss. 21, 5ff.: I^ht-hoo XaKcoviov Kai oux eupov, äXXa a-rraXtavoi' aairpov.

10. Ta CTuvepya sind die Geräte, mit denen gewebt wird. Vgl. Th. Reil, Gewerbe S. 94, der auf Oxy. VII 1069,8 (weawing-implements GH) und Oxy. VIII 1159 verweist.

11. Die Ergänzung [Ka] würde zum Raum und auch zu den Kalamoseindrücken, die ich zu sehen glaubte, passen.

14. Überraschend ist, daß die stolze Mutter ihren Sohn einen Dichter, einen ttoihth? nennt. Das Merkwürdigste ist aber die Charakteristik des Dichters als eines au-roXupo?, wenn ich das Wort richtig gelesen habe. Der erhaltene untere Teü des vorletzten Buchstabens ist freilich für ein o etwas zu spitz, aber ich habe trotz oft wiederholter Prüfungen kein anderes Wort finden können 1 . Die Lexica kennen airroXupos nicht. Sie kennen nur den ovo? aüro- Xupi^coi/ aus Lucians Hetäreng. 14, 4. Danach wäre dieser Sohn ein Dichter, der, wohl wenn er seine Gedichte vorträgt, sich selbst auf der Lyra begleiten kann.

Familienbriefe aus Apollonios' Kreis (Nr. 6066).

Nr. 60. Brief der Eudaimonis an ihren Sohn Apollonios.

P. 79 (Bibl.). H. 4 cm. Br. 8 cm. Die Schrift (Recto, parallel der Paginabreite), eine aufrechte Cursive, ist von derselben Hand geschrieben wie Nr. 63 und Giss. 21 (letzteres nach

einer Photographie).

Dieser Brief der Eudaimonis an den Strategen, ihren Sohn (S. oben S. iof.), tritt durch das Präskript an die Seite des Flor. 332 und des dort von Vitelli zitierten Fragmentes aus dem Alexandrinischen Museum. Die mütterliche Liebe tritt hier

1 auToXup kann ich vertreten.