Die Bremer Papyri
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Hier bricht der Papyrus ab
Verso.
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Nr. 63. Brief der Eudaimonis an ihre Tochter Aline.
P. 10 (Bibl.). — H. 21.5 cm. Br. 10 cm. — Die 1. Hand (Recto, parallel der Paginabreite), eine aufrechte Cursive, ist dieselbe Hand, die Nr. 60 und Giss. 21 geschrieben hat.
Dieser Brief der Eudaimonis, der Mutter des Strategen Apollonios, an ihre Tochter Aline ist einer der inhaltreichsten und interessantesten Briefe dieser Gruppe. Leider ist es mir trotz vieler Mühe nicht gelungen, alle Schwierigkeiten des Textes und der Interpretation zu überwinden. Aline war zum Besuch bei ihrer Mutter in Hermo- polis gewesen. Etwa drei Wochen, nachdem sie wieder nach Heptakomia zurückgefahren war, schrieb ihr die Mutter diesen Brief. Sie wünscht ihr zunächst eine rechtzeitige glückliche Niederkunft und gibt ihrer Hoffnung auf die Nachricht von der Geburt eines Jungen Ausdruck. Dann erzählt sie ihr von manchen Schwierigkeiten, die sie bei der Ausübung der Hausweberei inzwischen gehabt habe, von der wir schon durch die Gießener Papyri gehört hatten. Von allgemeinem Interesse ist die ganz singuläre Nachricht, daß die Leute dort Demonstrationsumzüge durch die ganze Stadt gemacht hätten, um mehr Lohn zu bekommen. Wahrscheinlich ist hierbei an die durch den Judenkrieg herbeigeführte wirtschafdiche Notlage zu denken. Nach einigen persönlichen Mitteilungen und einem Gruß von der kleinen Heraidus, dem Töchterchen der Aline, die fleißig bei ihren Schularbeiten sei, kommt jener rehgionsgesclüchtlich interessante Ausspruch der Eudaimonis, den ich schon früher bekanntgegeben habe, daß sie sich künftig um Gott nicht kümmern werde, wenn sie nicht vorher ihren Sohn (den Apollonios) — ja was heißt dirap- •naco? S. unten zu Z.27. Auf die Zeit des Judenkrieges weisen wohl auch die sehr kraß ausgedrückten pessimistischen Befürchtungen für den bevorstehenden Winter hin. Eudaimonis scheint überhaupt eine sehr temperamentvolle und sanguinische alte Dame gewesen zu sein.
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