Die Bremer Papyri
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beauftragt, an Eseltreiber eines Dorfes so und so viele Artaben Weizen als Transportlohn zu vermessen. Da heißt es genau an der Stelle wie in unserm Text: irap' &v Kai XäßeTe Tag Ka-0-HKoüo-as äiroxas Tpiaadg ktX. Danach ist sicher, daß auch mit den ypauuaTa unseres Textes eine Quittung gemeint ist. Vgl. Oxy. IX 1192,7: (Xi-h-pnaav —) Xan^dvajv ypauuaTa. Vgl. auch Nr. 51, 8/9. Auch der Gymnasiarch als Inhaber seines Kontos hatte ein Interesse daran, daß der Bankier sich quittieren läßt, daß die 64 Drachmen von diesem Guthaben abgehoben sind. Zugleich zeigt das Xa(le, daß diese Schecks, wenn sie unterzeichnet waren, in den Besitz der Bank übergingen.
17. Zu äveipHne-fra vgl. oben S. 110 zu 46, 13.
Briefe, die nicht an den Strategen gerichtet sind (Nr. 48—59). 3 o.Oct.[n8]
Nr. 48. Brief des Herodes an den Herakleios, den iirn-poiros des Apollonios.
P. 20 Verso (Bibl.) — H. 36 cm. Br. 13 cm. — Die Schrift (auf Verso, parallel der Paginabreite) ist eine sehr unregelmäßige Cursive. — Die Adresse steht gleichfalls auf Verso, am unteren Rande, gleichfalls parallel der Paginabreite, in umgekehrter Richtung.
Dieser Brief des Herodes, des Architekten des Apollonios, der auch Nr. 15 geschrieben hat, steht auf der Rückseite von Nr. 41. Er ist aber nicht etwa nur ein Entwurf, sondern war zur Absendung bestimmt, wie die eigenhändige Unterschrift in Z. 33 und der eigenhändige Gruß des Hierakion in Z. 35 zeigt, sowie auch die Adresse, die freilich an merkwürdiger Stelle steht (s. oben). Vor allem: der Brief ist auch ausgetragen worden, denn er hat sich ja unter den Papieren des Apollonios gefunden.
Der Brief ist am 3. Hathyr = 30. Oktober geschrieben. Da Herodes in Z. 22 ff. auf die Holzarbeiten an dem Landhaus des Apollonios zurückkommt, über die er in Nr. 15 berichtet hat, werden wir den Brief in dasselbe Jahr wie jenen setzen müssen, also 118. Er ist danach 2 Monate später geschrieben als Nr. 15, in dem er den Apollonios um einen kurzen Urlaub für eine Reise nach Alexandrien gebeten hatte. Ob er jenen Urlaub erhalten hat, wissen wir nicht. Jedenfalls hat die jetzige Reise mit jener erhofften Urlaubsreise nichts zu tun. Er hat sie auch nicht, wie er damals beabsichtigte, mit dem Schiff des Hierakion ausgeführt, sondern scheint, zum mindesten in der Hauptsache, zu Lande gereist zu sein, denn für vieles »Übersetzen« hat er viel Fährgeld zahlen müssen (Z. 27—29).
Nachdem er im Eingang dem Herakleios seine Ankunft in Alexandrien am 3. Hathyr gemeldet hat, berichtet er ihm, daß er sogleich einen gewissen Brief einer Frau Claudia Apia übergeben habe. Diese Angelegenheit muß für Herakleios von besonderem Interesse gewesen sein und scheint auch der Hauptzweck dieser Reise gewesen zu sein (Z. 20—22), denn hierüber berichtet er ausführlichst (Z. 6—22). Leider ist mir dieser Abschnitt, nicht nur weil von Z. 14—20 die Schrift stark abgescheuert ist, z. T. noch unverständlich, da Herodes im Anfang unmögliche Konstruktionen bringt. Nachdem er dann, wie bemerkt, vom Holzankauf für das Haus des Apollonios gesprochen hat und sich über das viele Fährgeld beklagt hat, verspricht er ihm, morgen zum Serapeum hinaufzugehen und für ihn zu beten, da er
Phil.-hist. Abh. 1936. Nr. 2. 8