Die Bremer Papyri
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Gebildeten in unserer Gruppe. Ich habe bisher diesen Unterschied nicht mit der Frage nach der Bildung für diese Zeit in Verbindung gebracht. Es ist weiter zu prüfen.
7. Nach dem vorhergehenden I|hX-&e<; fm&v ist das Beibehalten desselben Verbums mit Trpog hu5s äußerst ungeschickt. Im zweiten Falle muß man sich an den Ort versetzen, an den Chairemon herausgegangen ist. Ebenso in Z. 10. Ich habe in der Übersetzung in allen drei Fällen absichtlich dasselbe Wort (herausgehen) gebraucht, um zu zeigen, wie häßlich das ist.
9. Dem Dioskoräs, den Ammonäs »unsern Herrn« nennt, könnte er irgendwie unterstellt sein. Männer dieses Namens begegnen in Nr. 53, 1 und 65, 7.
12. Xevüpis (nicht bei Preis. Nam.) mag eine dialektische Nebenform von Cevüpig (Tochter des Horos) sein.
13. Die Namen Thetis und Italia überraschen hier in dieser stockägyptischen Gesellschaft. Der Name Thetis (auch in PSI I 94,14, wohl aus Hermopolis, s. EüScriucov) ist wohl im Gefolge des '^xiXXeiis hierhergekommen (s. S. 105 A. 2). Der Name 'koAia ist auch außer der bekannten Tochter des Themistokles bei Pape vertreten.
14. Ammonäs hatte schon die Zeile mit'Cüpicova zu Ende geführt und auch den Satz in 15 beendet, da fiel ihm noch jemand ein, den er grüßen wollte, und so machte er einen Nachtrag am Rand von 14 und 15 (s.App.).
Verso. Was hier außerhalb der Adresse steht, hat mit dem Brief kaum etwas zu tun.
Nr. 59. Brief einer Frau an einen Apollonios.
P. 61 (Bibl.). — H. 14.5 cm. Br. 11 cm. — Die Schrift (Recto, parallel der Paginabreite) ist
eine rechtsgeneigte Cursive.
Ich glaubte früher, daß dieser Brief einer Frau (Z. 9 cäpoGaa) an den Strategen Apollonios gerichtet sei. Bei früherem flüchtigerem Lesen hatte ich angenommen, daß das lädierte Wort hinter '^iroXXcoi/icot in der Adresse (Verso) wohl ffTpaTHyän gelesen werden könne. Sachlich beeinflußte mich der Umstand, daß ähnlich wie hier der Apollonios, so auch der Stratege nach Giss. 47,13 Purpur einkaufen ließ. Vgl. auch Giss. 20,18. Aber wiederholte Prüfungen des Originals haben mich jetzt überzeugt, daß jenes Wort in der Adresse nicht aTparnycöx gelesen werden kann, wenn mir auch die Entzifferung leider nicht gelungen ist. Gegen die Annahme, daß der Stratege der Adressat wäre, würde doch wohl auch sprechen, daß dann in Z. 12 seine Frau Aline in dem äairaan6g hinter der Rupia vtou genannt wäre. Also der Adressat ist ein uns unbekannter Apollonios, deren es dort ja viele gegeben hat. Der Brief handelt von den Bemühungen der Schreiberin, für den Adressaten auf seinen Wunsch Purpurstoff zu kaufen. In ihrem Bericht ist mir noch manches unklar, so daß ich auf eine Übersetzung verzichte. Das Interessanteste an dem Brief ist der -itoihthc, auTÖXupoc, in Z. 14 — wenn das letztere Wort richtig gelesen ist!
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