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Wilcken:
5. Falls ac nicht verschrieben ist für ctoi, was bei dieser kalligraphischen Ausfertigung unwahrscheinlich ist, ist ein von ruxouevo? abhängiger Infinitiv hinzuzudenken.
b) 2. Die Bleiarbeiter werden die bleiernen Röhren für das Bad hergestellt haben. Vgl- Th. Reil, Beitr. z. Kenntn. d. Gewerbes usw. (1913) S. 71.
5. Ktnrviaat (räuchern) wird hier, mit to (iaXemTov verbunden, bedeuten: unter Dampf setzen. Es soll wohl bei dem neuangelegten Bade eine Heizprobe gemacht werden. Dazu nimmt man die Techniker, die die Röhren fabriziert haben. Daß sie nicht nur diese geliefert hatten, zeigt ja auch der Ausdruck iroiHaain-ac; tö faXaveTow. Da Asinnius ein wohlhabender Mann ist, könnte es sich um eine Badeanlage in seinem eigenen Hause handeln.
Anhang (SB 4630).
Dieser Papyrus, der sich im Besitz von Hrn. G. Bergfeld in Bremen befindet (ich habe ihn nicht gesehen), ist nach der Transkription Schubarts von Preisigke 1. c. veröffentlicht worden. Der Text lautet danach folgendermaßen:
'^aiwioc, CekoCvBoc, > &-iroXXcoi'icoi TÖbi dSeX^cbi xaipEiv.
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KU-ftu^ia^ aXXa lire! aii Trpoq H\xaq 10 aHnepov ouk fiX-fta^, aöpioy HH£?c, d-
vayKaico? [ct]£ äcnraadiie-fra, Kai yap
Xeiav 8aKv6n£-&a / «oc, 8v l-jnyi'cö-
Viev, iröö? t6v iröSa e'x 61 ?- tcov
TrapaaKeuaa-ft-evTcov h\üv Trp6^ to S[T]- is ttvov KaTcixpHaai, äSeXi^e, xotq [[jieTe]]
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nepiSiotq ctou, hvxik6itcp 8eX^aK[[a]] Kai öpvEtCTi [o]ucxi Kai irepio-TepaT? Sucri.
(2. H.) 'Gppäxr&cu ae £Üxonai, T£HJticbTaT£ aSeX$>e 20 Kai Kupie.
Auf der Rückseite Spuren der Adresse
Asinnius Secundus, wie dieser römische Decurio hier vollständiger heißt, hat also seinen Freund Apollonios in sein Haus eingeladen; seine Frau hat schon große Vorbereitungen für die Abendmahlzeit getroffen (Z. 14), die Familie wartet auf den Gast (Z. 3). Da kommt statt seiner ein Brief von ihm, in dem er sich wegen eines Fußleidens entschuldigt (Z. 5). Da setzt sich Asinnius sofort hin und schreibt ihm diesen Brief. Sie seien überzeugt, daß es ihm nicht in den Sinn kommen werde, daß seine Absage sie trennen könnte 1 ; vielmehr
1 Der Satz von oucos (6) bis Y Au KUT}uuias (9) ist sehr schwer zu verstehen. Übersetzen würde ich ihn etwa so: »dennoch glauben wir, daß es dir nicht in den Sinn kommen wird, von uns getrennt zu werden durch deine zärtliche Gesinnung zu deinem Bruder Theon«.