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Die Bremer Papyri : / von Ulrich Wilcken
Entstehung
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Wilcken:

41. Mit Xpjvoov könnte auch Linnen gemeint sein. Aber zumal es im Thesauros ver­messen wurde, denke ich lieber an den Flachs, der auf dem Gut gewachsen war. Auch der Flachs mußte offenbar wie das Korn zunächst in den Thesauros gebracht werden, wo alles vermessen und die Steuer zurückbehalten wurde. Was frei gegeben war, sollte Dioskoräs verkaufen 1 . Davon hatte der Briefschreiber einen Ertrag von 1 Talent erwartet.

43/44. Mit dem [o]ti [o]ü Sia&euyeis ue bezieht sich der Schreiber auf Z. 36/37. Es hat viel Mühe gekostet, dies [o]ti [o]u zu lesen, da von dem u nur ein winziges Schwänz­chen mit der Lupe zu erkennen war. Gerade dies [o]u bringt aber erst den richtigen Sinn. Nicht gelungen ist mir die Entzifferung des vorhergehenden Wortes. Ich erwarte einen Imperativ (-ov), etwa in dem Sinne von »wisse« oder dgl. Auch das Ka war schwer zu er­kennen, da das cursive k oben auf ein mehr unziales k geschrieben ist.

45 Zu diesem von einer andern Person aus der Umgebung des Briefschreibers in 3. H. hinzugefügten "Gppcoao vgl. oben zu Nr. 5,17. Das scheint hier derselbe Mann zu sein, der das Datum geschrieben hat.

46. Hier ist wieder der Name des Kaisers ausgelassen, wie gelegentlich. Vgl. Nr. 34. Daß hier nur Trajan gemeint sein kann, ist klar.

Verso. Daß hier £.ioa]t<opcoi geschrieben ist und nicht Ä-ioo-jKopäi, ist sicher.

Nr. 54. Brief des Kastor an seinen Bruder Apollonios.

P. 19 (Bibl.). H. 16 cm. Br. 11.5 cm. Die I.Hand (Recto, parallel der Paginabreite) ist eine sorgfältige, der Unziale z. T. sich nähernde Cursive.

Kastor berichtet seinem Bruder in Dankbarkeit über die gute Aufnahme, die er in einer Verhandlung vor dem Strategen Apollonios gefunden hat. Von dem darüber geführten Verhandlungsprotokoll aus dem Amtsjournal des Strategen schickt er ihm eine Kopie zur Kenntnisnahme.

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1 Dies Verkaufen des Flachses spricht gegen die Annahme, daß Apollonios außer der Wollweberei auch eine Leinenweberei hatte. S. unten zu Nr. 63, 79.