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Die Bremer Papyri / von Ulrich Wilcken
Entstehung
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Wilcken:

die an das unproduktive (Land) der Metropole grenzt. Gesucht wird die Episkepsis-Urkunde über das unproduktive (Land) der Metropole vom 15. und 17. Jahr und der Schreiber dieser (der Metropole) und der Grenzbestimmer. Wenn es dir nun gut scheint, o Herr, so schicke sie sogleich zu uns, die wir auf dem Acker dasitzen. Wenn die Götter aber wollen, werden wir dich morgen begrüßen. (2. H.) Ich wünsche dir Gesundheit, mein Herr!

Einzelbemerkungen.

4. Das fyaow deutet an, daß der Grenzbestimmer ohne Wissen des Hermaios die Arbeit verlassen hat.

5. Vgl. W. Chrest. 59, 7: ou yap &pyov Sei ue KoQ-Hcr&ai.

7/8. Gegen die an sich mögliche Verbindung irpoo-ouopouo-Hs spricht das davorstehende Kai, das dann in der Luft schweben würde. Also bezeichnet irpöc; wie so häufig die Steigerung der vorher genannten Zahl.

8. Hier scheint es mir unbedingt nötig, zu üiroX6ya>i ein yfh hinzuzudenken, denn die koith kann nur an ein Stück Land grenzen, nicht an einen abstrakten Begriff 6 inr6Xoyos. S. oben S. 40.

9/IO. Die Verbindung cmo-KE^ic; üiroXoyou findet sich auch in Giss. 60 II 20. Da Hermaios jetzt Land zu vermessen hat, das unmittelbar an das unproduktive Land der Metro­pole angrenzt, will er in den hier verlangten Akten offenbar nachsehen, wie die Grenzen dieses unproduktiven Landes in den Jahren 15 und 17 gezogen worden waren. Diese Grenzen wechselten ja eventuell in jedem Jahre, je nachdem der Nil gestiegen war. Diese Akten be­fanden sich im Gewahrsam des Metropolschreibers. Darum läßt Hermaios diesen mit den Akten kommen 1 . Vgl. Nr. 12, 24, wo er zu einem anderen Zweck denselben Beamten kom­men läßt.

12. Dieser opioSe'iKTH? ist nicht etwa der Grenzbestimmer, der im 15. und 17. Jahr die Messungen gemacht hat, wie ich anfangs dachte, sondern der Petemenekysis, auf den er wartet (Z. 6), um die Arbeit wieder aufnehmen zu können.

12/3. Zu kav 86^ ctoi vgl. Nr. 12, 20.

15. Es ist nicht etwa apycp zu lesen (s. apyoi in Z. 5), sondern äypep. Diese Lesung ist sicher, wiewohl die oberen Teile vor yp fehlen: der erste Buchstabe steht auf der Zeile, der zweite geht tief darunter. Der Begriff der Untätigkeit ist mit dem Kcr&Huevo(u)q angedeutet, zumal vorher in Z. 5 Ka^Hyiefra apyoi gesagt war.

17. Da bei dem Plural der 1. Person, der durchweg in diesem Brief angewendet wird (hier ao-irao-oue-fra, vgl.Ka-O-iVe-fra in 5 und huös in 14), an den Plur. maiestatis nicht zu denken ist, wird etwa anzunehmen sein, daß Hermaios damit einen anderen Beamten mit einschließt, der dort neben oder unter ihm die Arbeit leitete. Mit diesem will er den Apollonios am nächsten Tage besuchen.

Nr. 14. Brief (III) des Hermaios an Apollonios.

P. 15 (Bibl.). H. 11 cm. Br. 29 cm. 2 Klebungen. Die Schrift (Recto, parallel der Paginabreite) ist eine linksgeneigte Cursive.

Wiewohl der Text ohne Lücken erhalten ist, hat mir die Interpretation an mehreren Stellen große Schwierigkeiten gemacht. Hermaios schickt hier dem Apollonios einen Bericht über seine Arbeiten bei den Dörfern Pols und Terythis, die im nördlichen Teil des Apollonopolites lagen 2 . Er spricht von einer beabsichtigten Aufbesserung eines Kanals, die sich aber als nicht nötig herausgestellt habe, sowie von seiner Arbeit

1 touths in Z. 11 beziehe ich auf uHTpoiroXtco? in Z. 10, nicht etwa auf iirioKeNf'i? in Z. 9/10.

2 Vgl. P.M. Meyer, Giss. III S.5.