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Wilcken:
für die von Ziemann aus Ignatius angezogene Stelle zu gelten, wo das "Eppcoo-fc unter einem nachgetragenen ao-rracruoc; steht. Anders lag es dann aber in dem Ziemann noch unbekannten Giss. 16, 9, wo das "Eppcocro, das ganz wie in unserm Fall um 3 crn tiefer am untern Rande steht, nach Kornemann von der I.Hand geschrieben ist 1 . Kornemann meinte damals, der Schreiber der 1. Hand habe dies hinzugefügt, weil in Z. 8 die 2. Hand nur Eppcoo- geschrieben hatte. Das glaube ich nicht. Nach dem, was die Bremer Papyri darüber lehren, meine ich vielmehr, daß die Person aus der Umgebung des Longos, die für ihn den Brief geschrieben hatte, mit dem "Eppcoo-o für sich persönlich einen Gruß für Apollonios beifügen wollte. Wieder anders liegt es in Giss. 75 wie in unsern Nrn. 5, 9, 20, 22, 50, wo der zweite Schlußgruß von 3. Hand geschrieben ist. In allen diesen Fällen wird anzunehmen sein, daß irgend jemand aus der nächsten Umgebung des Briefschreibers, der bei der Fertigstellung des Briefs zugegen war, durch dies "Eppcocro auch seinerseits dem Adressaten einen Gruß senden wollte. Freilich hatte das nur einen Sinn, wenn der Adressat aus der ihm bekannten Handschrift die Person des Schreibers erraten konnte. Für unsern Brief würde hieraus zu folgern sein, daß Faberius Mundus dem Apollonios schon öfter geschrieben hatte und überhaupt in persönlichen Beziehungen zu ihm stand, so daß jemand aus seiner Umgebung auf den Gedanken kommen konnte, dem Apollonios einen Gruß zu schicken. — Der Brief enthält sich aller persönlichen Wendungen und ist rein geschäftlich. Es sollte eben ein Amtsbrief sein.
Nr. 6. Empfehlungsbrief des Epistrategen Fl. Philoxenos.
P. 38 (Bibl.). — H. 19 cm. Br.24cm.— 1 Klebung.— Die 1. Hand (Recto, parallel der Paginabreite) ist eine große, linksgeneigte Ovalschrift, die 2. Hand (des Philoxenos) (Z. 6/7) eine kleine, ungeschickte Cursive. Auf Verso ist Z. 8 (parallel der Paginahöhe) in der großen Kanzleischrift mit hochgestelltem kleinen a und co geschrieben 2 , Z. 9 und 10 in einer vom Lateinischen beeinflußten Schrift (s. den Punkt hinter X und das lateinische e statt e, wie
in Nr. 5, 14—16).
Flavius Philoxenos, der Epistratege der Thebais, der auch in Nr. 37, 4 begegnet, empfiehlt dem Apollonios einen JULdXxoc;, der sicher der Beneficiarius des Rammius von Nr. 5 ist. Damit fällt auch dieser Brief in den Anfang der Regierung des Hadrian, was auch für die Datierung der Epistrategie des Philoxenos zu beachten ist (vgl. zu Nr. 11,37). Dieser versteht es vorzüglich, kurz und packend seine enge Verbundenheit mit dem Empfohlenen auszudrücken. Kurz und elegant ist auch sein Übergang zu dem an den Adressaten gerichteten freundlichen Wort. Der Brief ist ein schönes Beispiel eines in der Kanzlei eines hohen römischen Beamten ausgefertigten Schriftstückes.
(bXdouioc; (biXo-sevoc, 'eVrroXXoovicoi CTTpaTHycöi
c £irTaKooiiiag x a *P 6ll/ - OÜk ofyai iyvoeiv cre oti JULdXxoq l\i6q Iotw,
oSaTe outcoc, l'xe irpöc, outov obc, irp&c, 5 YSiov nou yiepoc;. TT croi YPo^ 00 irXeiova;
0T[8ac; ya]p V^ov thv hiaftemv. (2. H.) 5 £ppcöia-t>a«
cre (LoyXoiiai.
1 Dies bestätigte mir jetzt Kollege Kalbfleisch.
2 Vgl. W. Schubart, Pap. Graec. Berol. Taf. 35.