Druckschrift 
Geschichte Bremerhavens / von Georg Bessell
Entstehung
Seite
143
Einzelbild herunterladen
 

Smidt und seine Mitarbeiter 143

gebracht wurde, kann heute nur, mehr als jemals, den Neid jeder Regierung erwecken.

Es war ein Vertrauen, das allerdings wohl zum größten Teile dem Führer in dieser Sache galt, seiner Persönlichkeit und seiner Kunst, nicht nur die rechten Wege, sondern auch die rechten Männer zu finden. Smidt hätte niemals den geringsten Zweifel daran zu hegen brauchen, daß der Senat und er war damals noch die ausschlag­gebende Macht bei allem, was er für seine Vaterstadt unternahm, unbedingt hinter ihm stehen würde, auch wenn er selbst recht gut wußte, was ihm vor einiger Zeit ein Freund geschrieben hatte: daß man ihm schon damals, als er kaum zwei Jahre Bürgermeister war, die überwiegende Neigung zu herrschen" zuschrieb, daß man von ihm glaubte, sein Talent und seine Beharrlichkeitbesiege alle Hinder­nisse gebieterisch und entscheidend" und führe am Ende doch alles so, wie er es eingeleitet habe. Er hat sich dennoch nicht leichten Mutes in Sicherheit gewiegt, sondern sich die Frage, ob er das nötige Vertrauen noch besäße, und vor allem, ob er es auch verlangen könne, ernsthaft genug vorgelegt, und sein Freund und Mitarbeiter Senator Heineken hat ihm dann mit herzlichen Worten versichert, daß dieser ihnen allen wohlbekannte Dämon der Ängstlichkeit" doch nurein Spiel der aufgeregten Phantasie" sei und jetztwahrhaftig nicht mehr spuken sollte".

Smidt war damals, in seinem 52. Lebensjahre, bereits der älteste Bürgermeister. In ganz kurzer Zeit war er von der letzten an die erste Stelle gerückt, da von den drei älteren Bürgermeistern, die zur Zeit seiner Wahl noch im Amte waren, der eine gestorben war, die beiden andern in hohem Alter ihre Würde niedergelegt hatten. Die drei, die seitdem gewählt worden waren, Michael Duntze, Hermann Nonnen und Heinrich Gröning, der Sohn Georg Grönings und Jugendfreund Smidts, waren auch an Lebensjahren etwas jünger. Von den vier Bür­germeistern führte jeder ein halbes Jahr lang das Präsidium des Senats. Eine Neuerung, die Smidt sehr bald nach seiner Wahl, nicht ohne Widerspruch, durchgesetzt hatte, bestand darin, daß das Amt der Syndici, denen bis dahin meistens die Leitung der auswärtigen Politik zugefallen war, diesen Charakter verlor und statt dessen eineCom- mission für die auswärtigen Angelegenheiten" aus dem Senate gebildet wurde, deren Vorsitzender nun, unabhängig vom Wechsel des Präsi-