Siebentes Kapitel.
Kirche, Schule, Stiftungen und Aunst.
Wir machen einen Augenblick Halt im Fortschritt der Erzählung, um einen Blick zu werfen auf einige Äußerungen des geistigen und sozialen Lebens, die während der zwei letzten von uns betrachteten Menschenalter in Bremen Spuren hinterlassen haben. Es ist die Epoche in der unter dem vorherrschenden Einflüsse Ludwigs XIV. überall in Deutschland die höheren Gesellschaftsklassen mit französischer Bildung sich zu sättigen oder doch stark von ihr beeinflußt zu werden, begannen. Da wurde es auch unter den jungen Bremern, die aus wolhabenden Häusern stammten, üblich, nach Vollendung der Studien aus deutschen oder niederländischen Universitäten eine Reise durch Frankreich zu machen, auch wol, wie der jüngere Wachmann und Heinrich Meier schon in den dreißiger Jahren des siebenzehnten Jahrhunderts gethan hatten, sich einige Monate auf einer oder der andern französischen Hochschule zur Fortsetzung der Studien aufzuhalten. Immer mehr wurde die Kenntnis der französischen Sprache zu einer Forderung, der diejenigen, die am öffentlichen Leben teilnehmen wollten, sich nicht entziehen konnten. Französische Korrespondenzen finden sich häufiger in unseren Akten, und es ist bekannt genug, wie französische Phrasen, einer älteren Gewohnheit nach noch oft mit lateinischen untermischt, in die deutschen Schriftstücke eindrangen.
Daß mit der Sprache zugleich französische Moden, insbesondere die Allonge-Perücke, auch nach Bremen ihren Weg fanden, ist