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(27.1.1945) 23
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Parteiamtliche Tageszeitung

Das Amtsblatt* des Begierenden Bürgermeister« der Freien Hansestadt Bremen

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der Nationalsozialisten Bremens

Amtliche» Verkündungsblatt des Reichsstatthaltera in Oldenburg und Bramen

Nummer 23 15. Jahrgang

SonnabendfSonntag, 27./28. Januar 1945

Einzelpreis IS Rpf.

Ansporn zu äußerster Leistung

Folgerung aus der schicksalsschweren Ostschlachi » Kein Schwanken im Kampf um das Leben

Drahtbericht unserer Berliner Schflftleitung I g. Berlin, 26. Jan. Was sich an den deüt- ft* sehen Ostgrenzen und was sich im Ostteil Ul der deutschen Ostprovinzen in diesen Tagen abspielt, ist ein tief schmerzlich vom ganzen S deutschen Volk empfundenes Ereignis von 'arajJ größter geschichtlicher Bedeutung. Der Ver- iust jeder einzelnen deutschen Stadt in clle- o st sen Ostprovinzen ruft aufwühlende Erinne­rt rungen, Tatsachen, Namen, ruft zugleich die innere Verbundenheit der Deutschen aller Gaue-wach, denn wieviele verwandtschaf t- jmÜiJ liche und P ersönliche Bande . umschlingen '"'*1 quer durch das Reichsgebiet die Menschen '^des deutschen Ostens mit denen des Westens, des Nordens und Südens. Und jeder dieser Städteverluste bedeutet * wiederum den e r vj schmerzlichen Verlust kostbarer deutscher Menschenleben. So werden die Wehrmacht­berichte dieser Tage zu tief bewegenden Auf­rufen für das Volk und an das Volk zu Aufrufen,' denn was sich an schmerzlichen, erschütternden und bewegenden Ereignissen

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im Osten abspielt, führt nicht zu Verzweif- ig aJ 1 lang und Müdigkeit, es ist iiji Gegenteil An- hlaj sporn zu erhöhter Kraftanspannung und zu 15:!1 . äußerster Leistung. Diese,schmerzlichen Er- ensi eignlsse sind eben Geschehnisse von ge­schichtlichem Ausmaß.

Wie erschütternd auch Berichte militäri­scher oder persönlicher Art von diesen Ereig­nissen im Osten sein mögen, sie halten .feinen Vergleich mit dem aus, was dem deut- gjjJschen Volk bevorstehen, würde, wenn es in naai dieser Prüfung seiner Geschichte versagte. Das weiß jeder einzelne im deutschen Volk, jeder weiß, daß es ein Kampf um das Leben fjjjjist, und deshalb gibt es in diesem Kampf kein Schwanken, so ernst auch der Charak,- ___ ter der Prüfung'sein mag, die jetzt über Teile y Tf Deutschlands hingeht.

icie* Aber auch militärisch gibt der Kampf im ^ |> Osten Anlaß zu Uberlegdngeu und.' zu Ver- Paii

sehen Sperriegel am Ostrand des oberschle­sischen Industriegebietes und dem Festpunkt Breslau nach Westen vorzustoßen, die Oder zu forcieren und ihre Angriffsabschnitte am Flußlauf nach Norden, und Süden zu ver­breitern. Vor allem strebten stärkere Kräfte, über Gleiwitz in das oberschlesische Indu­striegebiet vorzudringen. Die deutsche Füh­rung setzte hier stärkere Panzerkräfte zur Gegenwirkung an, so daß sich südostwärts von Gleiwitz eine große Panzerschlacht ent­wickelte, in der es den deutschen Verbänden gelang, die Sowjets^ an den Südrand der Stadt Gleiwitz zurückzudrängen.

Aus. dem Oderabschnitt 'zwischen Ohlau und Gleiwitz, in dem die Sowjets vergeblich versuchten, den Fluß zu überschreiten, haben sich einzelne Angriffsspitzen des Gegners bis an den Südostrand des Festpunktes Breslau herangeschoben. Nördlich Breslau waren die Sowjets an den Vortagen bis zur Oder bei Steinau vorgestoßen. Einzelne Verbände die­

ser Angriffsspitze drehten jetzt nach Süden ab, um offenbar auch auf die nördliche Ver­teidigungszone Breslaus einen Druck auszu--| üben.

Beiderseits des Festpunktes Posen, der sich nach wie vor behaupten konnte, drangen schwächere sowjetische Verbände in Rich­tung Bentschen und Schneidemühl vor. Jüngste Informationen kennzeichnen diese Feindverbände als Vorausabteilungen, gegen die entschlossen der Kämpf aufgenommen wurde. An der Westseite des großen ostpreu­ßischen Eckpfeilers ist der Gegner bestrebt, seinen bis in den Raum von Elbing vorge­stoßenen Verbänden eine breitere Basis zu er­kämpfen. Schwächere Feindverbände stießen gegen die untere Weichsel bis in den Raum von Dirschau- vor. Die östliche Begrenzung des ostpreußischen Kampfraumes wird wei­terhin durch die Deime und den Pregel ge­bildet. Versuche der Sowjets, diese Flüsse in Richtung auf Königsberg zu überschreiten,

Ritterkreuze nach der ersten U-Bootfahrt

Hart erkämpfte Erfolge Feindliche Geständnisse über Verluste

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gleichen. - Der deutschen Initiative und der deutschen Führung ist es gelungen, den stra­tegischen Zusammenhang zwischen Ost- und Westfront der Feinde zu zerschlagen. Es ist gelungen! die. Gleichzeitigkeit feindlicher Offensiven an beiden Fronten zu verhindern und damit einen Ansturm zu vermeiden, der ifakf weit schwieriger und der noch weit gef ähr­et:, s licher. gewesen wäre. Aus der Tatsache, daß PJ-.l es gelungen ist, diesen strategischen General­plan der Gegenseite zu durchkreuzen und mit der deutschen Westoffensive eine anglo- __ lerikanische Offensive im Zeitpunkt der sowjetischen Offensive unmöglich zu machen, ergibt sich die Zuversicht und das Vertrauen, die im deutschen Volk bestehen. Es ist das Vertrauen, daß die Führung die erforder­lichen Maßnahmen getroffen hat und treffen *4 £« auch diesen schwersten aller feind-

Hil f;! liehen ^stürme zu überwinden. Die Grenz- ;eM ;: bevölkerung beweist dieses Vertrauen, wenn jjg. sie inmitten der Prüfungen dieser Tage ihren lisd-i Glauben an Deutschtum und Reich bewahrt, kf Die Männer des völkssturms in Ostpreußen 2^1 und Schlesien bewahren dieses Vertrauen,

_- wenn sie sich in ihren Gräben eher töten

lassen, als daß sie ihren Boden' verlassen, r. ji'ljfi So wächst ans dem schmerzlichen Erleben , ® eses Januar 1945 eine neue moralisehe in s Kraftquelle auf, aus der sich der Leistungs- . willen und die Anstrengungen nähren können, iWjtö die das deutsche Volk zur Überwindung dieser I mH 1 frönten Krise aufbringen wird.

Festpunkte der Verteidigung

Drahtbericht unserer ' Berliner Schriftleitung bm. Berlin, 26. Jan. Nach einer vier- lehntägigen Entwicklung der großen Schlacht um den deutschen Ostraum haben sich längs der Front zwischen den Westbeskiden und der Ostsee Festpunkte der deutschen Ver­teidigung herausgebildet, die als Andeutung jener langsamen Wandlung gewertet werden dürfen, in der sich der dünne .Abwehrschleier eor den Angriffsspitzen des Gegners zu einer starken Frontlinie festigt. Als südlicher Eck­pfeiler wirkt der Abschnitt zwischen den Westbeskiden und dem Nordrand des ober- schlesischen Industriegebietes, der von aiht- ücher deutscher Seite als gefestigte Abwehr- front bezeichnet wird. Nördlich davon liegt äei Festpunkt des Raumes von Breslau. Die : Stadt Posen wirkt gewissermaßen als Pfeiler ®> Zentrum des Sperriegelsystems. Als näch­st«: Festpunkt ist der Abschnitt zwischen Eiorn und Bromberg zu erkennen. Der große Eckpfeiler im Norden wird durch ' das ost- Pccußische Gebiet zwischen Elbing und der D ? ime westlich von-Königsberg und mit den Masurischen Seen im Süden mit dem Kern­punkt Lötzen gebildet.

In ihrem Bemühen, die Offensiver in Be­wegung zu halten, setzte das sowjetische Oberkommando in den letzten Tagen zwischen diesen Festpunkten Panzerkräfte als schnell bewegliche Einheiten ein, die in westlicher Dichtung vorzudringen suchen, während die Masse der sowjetischen Panzerverbände, vor allem aber die Mehrzahl der Infanterie-Dlvi- : °nen von den Festpunkten selbst gefesselt we nlen. Neben der Stärkung der Festpunkte ^strebt die deutsche Führung deshalb in der gegenwärtigen Phase der Schlacht, die Däume zwischen dem Gitterwerk der Fest­punkte durch frisch herangeführte Kräfte zu ästigen und den sowjetischen Angriffsspitzen Ier stärkste Hemmklötze entgegenzusetzen,

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Eigener Drahtberieht

, rd. Berlin, 26. Jan.' Der Unterseebootkom­mandant Kapitän z. S. D o b r a t z hat jetzt als fünfter Kommandant in kurzer Zeit das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes bereits nach der ersten Feindfahrt erhalten. Vorher waren es die U-Bootkommandanten Kor­vettenkapitän Hechler, Kapitänleutnant Thomsen, Oberleutnant z. S. Förster und Ooerleutnant z. S. P u Ist, denen nach ihrer ersten Unternehmung diese Auszeich­nung verliehen wurde. Es wurde dabei hervor­gehoben, daß dietee Kommandanten und ihre, Besatzungenunter bedingungsloser Einsatz­bereitschaft und mit hervorragender kämp­ferischer Leistung vorbildliche Erfolge er­zielt haben. Diese Ritterkreuzverleihungen zeugen also besonders von der großen Härte des Kampfes, in dem die deutschen Unter­seeboote ohne Unterlaß am Feind geblieben sind.

Der Wehrmachtbericht hat in den letzten Wochen mehrfach von solchen schwer errun­genen deutschen U-Booterfolgen Kenntnis gegeben, jetzt meldete - er die Versenkung von sechs, -feindlichen Nachscjjubschiffen mit 43 900 BRT. und zwei großen Zerstörern auf dem Seewege nach England und Frankreich. Die Schiffe würden trotz stärkste?, feind­licher Sicherung in Seegebieten vernichtet, durch die besonders empfindliche Kraftlinien des Feindes laufen. Das Kriegsmaterial, das diese Schiffe beförderten, und die Soldaten, die auf ihnen fuhren, fehlen natürlich Eisen- hower an der Westfront. Unter den versenk­ten Schiffen sind diesmal drei Tanker. Auch unter den neun Schiffen mit 54 000 BRT., deren Versenkung vor einer Woche gemeldet worden war, befand sich ein großer Tanker. tfiele tausend Tonnen Treibstoff für feind­liche Flugzeuge, Panzer und Lastkraftwagen im Westen sind mit diesen Tankern der See überantwortet worden. Eisenhower muß be­kanntlich jeden Tropfen Treibstoff von Über­see nach Belgien und Frankreich herbeiholen.

In diesem Zusammenhang sind die letzten Erklärungen bemerkenswert, die vom kana­dischen Kriegsminister General McNaughton und Marineminister Gibson abgegeben wor­den sind. Beide wiesen. die kanadische Öffentlichkeit auf eine lebhafte Aktivität der deutschen U-Boote im Atlantik hin, die zur verstärkten Sicherung der Truppentrans­porte nötige. Der nordamerikanische Kriegs- mjnister Stimson hat sogar den Untergang eines Truppentransporters zugegeben, der

in europäischen Gewässerh mit 2200 Marin an Bord versenkt worden ist. Der Tod von 800 USA-Soldaten .bei diesem Schiffsunter- gang wird eingestanden.

Natürlich ist das Washingtoner.Eingeständ- nis nicht freiwülig. erfolgt, sondern . es ist auf die deutsche Melduhg über die Bergung von leeren Rettungsbooten eines USA- ' Transporters durch deutsche Sicherungs­fahrzeuge vor der Kanalinsel Guernsey zu­rückzuführen. Von diesem vorgeschobenen deutschen Stützpunkt, aus wurden die trei­benden Boote gesichtet, nach deren Einbrin­gung man f entstellte, daß sie dem früher belgischen Fahrgastdampfer ,,Leappldsville (11 500 BRT.) gehörten. Äüf diesem versenk­ten Truppentransporter hatten sich Ange­hörige des 276. amerikanischen Infanterie­regiments befunden. Nach dieser klaren Fest­stellung mußte Stimson also, abweichend von der sonstigen Schweigetaktik, den Untergang eines Truppentransporters schon nach weni­gen Wochen zugeben.

Stimson weicht aus

Genf, 26. Jan. Als auf einer Pressekonferenz der USA-Kriegsminister Stimson aufgefordert wurde, dem Gerücht Stellung zu nehmen, wonach die USA-Armeen verhältnismäßig, be­deutend höhere Verluste erlitten hätten als die britischen Truppen in Europa, antwortete er, er befasse sich nicht mit solchen Gerüch­ten. Er erinnerte daran, daß die Deutschen inmitten der amerikanischen Front angegrif­fen hätten, daß die Engländer bei dem Ver­such, den deutschen Vormarsch zu Stehen zu bringen, geholfen und daß sie und Ka­nadier an der Scheldeffiündung schwere Ver­luste erlitten hätten. Stimson gab schließ­lich die Verluste der letzten Woche mit 88 29i an und gestand damit, daß die USA-Truppen für Roösevelts Krieg und den der Juden einen gewaltigen Blutzoll zahlen müssen.

Es finden sich keine Bütiel

Köln, 26. Jan. Die Anglo-Amerikaner sind in den noch von ihnen besetzten deutschen Gebieten gezwungen, jetzt für mehrere Ge­meinden einen Ortsvorsteher oder Bürger­meister einzusetzen, da sich unter der zu­rückgebliebenen deutschen Zivilbevölkerung niemand mehr findet, der selbst auf die-ver­lockendsten Versprechungen hin, für den Feind Bütteldienste zu verrichten bereit ist.

scheiterten erneut an der Härte der deutschen Abwehr. -

In ihrer Gesamtheit zeigt die - Front im Osten nunmehr eine deutlich erkennbare Versteifungstendenz, was jedoch nicht ein­zelne Krisenpunkte in den nächsten Tagen ausschließt, da die gegenwärtige Phase der Schlacht durchaus noch die Kennzeichen jener Zwischenspanne trägt, die zwischen dem Aktivwerden der deutschen operativen. Gegenmaßnahmen und den raumweiten

Vorstößen der Sowjets steht. Als sympto­matisch muß es jedoch empfunden werden, daß sich bereits jetzt in der anglo-ameri- kanischen Öffentlichkeit die Erkenntnis durchsetzt, daß auch der Massenansturm der Sowjets nicht jene, Früchte zn erringen ver­mochte, die man während der Herbst- und Winterschlaehten an der Westfrönt gla.ubte bereits zur Reife gebracht zu haben. Wenn sich heute an der Nordflänke der Westfront stärkere Stoßtrupptätigkeit der Briten be­merkbar macht, die auf den Beginn künfti­ger Großkämpfe in diesem Raum hindeuten kann, so spricht auch aus diesem Geschehen die Peinlichkeit, die man in England sowohl in militärischer, als auch in politischer Hin- |. sicht bei, dem Gegensatz empfindet, daß sowjetische Truppen im Vordringen stehen, während an der Westfront die angio-ameri- hanischen Divisionen zum Kampf auf der Stelle gezwungen sind.

Im Bewußtsein unserer Starke

Von, Erich Beck

Kein Zweifel, das deutsche Volk steht in diesen Tagen vor der härtesten Probe, die es je in seiner Geschichte hat durchstehen müssen. Seitdem der Mongolensturm 1247 auf der Wahlstatt bei Liegnitz zerbrach, ist kaum eine Gefahr so groß gewesen, wie die der Gegenwart. Alle Sorgen, die so vieleGroßen unseres Volkes gehabt haben, sind wieder wach geworden, und voll tiefster Erschütte­rung stehen auch Wir .heute wieder vor Tat­sachen, die in ihrer Plötzlichkeit erschreckend und verwirrend zugleich auf uns eindringen. Zwölf Tage tost nun der Sturm aus dem Osteri.'.Er hat sich verlangsamt, ganz gewiß; die ersten Gegenmaßnahmen der Obersten Führung machen sich von Tag zu Tag mehr bemerkbar, und doch legt es sich wie eine schwere Last auf das Herz eines jeden, wenn er Namen" von Städten liest wie Breslau, Oppeln, Gleiwitz, wie Posen, Thorn, Brom­berg und Elbing, die er noch^vor kurzem als in tiefstem Frieden liegend 'ansah und die nun so jäh in den Mittelpunkt des Kriegs­geschehens rückten. Nie hat sich die Not­wendigkeit dieses Krieges im Osten und der Entschluß des Führers, ihn zu führen, so als dringendstes' Erfordernis herausgestellt wie gerade jetzt. Was wäre aus Deutschland ge­worden, wenn wir gewartet hätten, biß sich die ungeheuren Waffen- uhd Produktions­stätten im Gebiet zwischen Ural und Baikal­see entleert hätten in einer Zeit, in der wir vielleicht irgendwo im Westen uns in schwersten Kämpfen verbissen und dadurch die Ostgrenze hätten entblößen müssen. Wo stünden die Sowjets heute, wenn sie mit nicht nur 20,0, sondern mit 300 öder 400 Eli Vi­sionen den schwach geschützten Ostraum überflutet und, ohne jedes Hindernis auf Berlin und noch tiefer- ins Reich hätten hineinmarschieren können? Hier sieht man deutlicher als irgendwann je zuvor die klaren Erkenntnisse des Führers, die ihn zu seinem Schritt im Jahre 1941 veranlaßten und ihn einen Feldzug wagen ließen, dessen eigent­liche Ergebnisse sich erst 'in der Zukunft herausstellen werden.

Denn nicht die Rückmärsche von Moskau und von Stalingrad bis an di- Reichsgrenze sind das Entscheidende bei der Beurteilung, sondern das, was durch sie erreicht wurde. Und erreicht ist zumindest das eine, daß heute beh weitem nicht mehr die ganze Kraft des sowjetischen Machtblocks gegen uns an­zurennen vermag, sondern nur noch ein Teil­stück, und daß wir darum auch nicht mehr zu kämpfen haben gegen die ungebrochene Kraft des östlichen Kolosses, sondern nur noch mit Heeren, die, so groß sie auch noch sein mögen, doch bereits ihre Grenzen kennen- gelemt haben. Fünfundzwanzig Jahre hat der Bolschewismus auf den Aufbau dieser unge­heuerlichen -Kriegsmaschine verwandt, - Mil­lionen Und aber Millionen von Menschen hat er geopfert, um die gewaltigste Rüstung her­zustellen, die die Welt je erlebte. Nach die­ser Zeit wollte er seinen Traum der Welt-

Heftige Panzerschlacht südwestlich Gleiwitz

Zahlreiche Übersetzversuche über Oder vereitelt Starker feindlicher Druck in Ostpreußen

> Au« dem Fiihr-erhiuptqiiirtier, 26. Jan. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

In Ungarn wehrten unsere Truppen zwi­schen Plattensee und Donau, im Vertes- und im Pllis-Gebirge feindliche Gegenangriffe unter Abschuß von 20 Panzern ab. Die deutsch-ungarische Besatzung von Budapest behauptete den Westteil der Stadt gegen hartnäckige Tages- und Nachtangriffe der. Bolschewisten.

An unserer Abwehrfront zwischen den Westbeskiden und dem Nordrand des ober­schlesischen Industriegebietes konnte der Feind zwar örtlich Boden gewinnen, jedoch a,n keiner Steile den erstrebten Durchbruch erzielen. Südwestlich Gleiwitz ist eine hef­tige Panzerschlaoht entbrannt. Zwischen Cosel und Breslan vereitelten unsere Ver­bände zahlreiche ' Ubersetzversuche der So­wjets über die Oder, östlich und nordöstlich Breslau kämpfte sich der Gegner weiter an den Verteidigungsgürtel der Stadt heran. Beiderseits Posen drangen schwächere feind­liche Panzerverbände nach Westen und Nord­westen vor. Um Posen, Bromberg und Thorn wird erbittert gekämpft. Auch östlich der unteren Weichsei stehen unsere Divisionen mit dem auf breiter Front angreifenden Feind in schweren Kämpfen. An der Front in

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Die Sowjets versuchten zwischen dem deut- »Ostpreußen dauert der feindliche Druck nach

Nordosten zwischen Wormditt und Ortels- burg an. Der vom Feind mit starken Infan­terie- und Panzerverbänden versuchte Durch­bruch über Pregel und Deime nach Königs­berg wurde nach schweren Kämpfen unter Abschuß von 82 Panzernd von unseren tapfe­ren Divisionen abgeschlagen. Damit verloren die Sowjets 4m Bereich einer Heeresgruppe im Kampf um 1 Ostpreußen seit dem 13. Jan. 1355 Panzer. An der kurländischen Front scheiterten erneute Durchbruchsversuche der Bolschewisten in Richtung auf Libau ebenso wie stärkere Angriffe südlich Frauenburg, und nordwestlich Dohlen am zähen Wider­stand unserer Truppen, die hierbei 79 sowje­tische Panzer vernichteten. Flakartillerie und Schlachtflieger fügten den Sowjets hohe blutige Verluste zu, setzten 45 Panzer und 47, Geschütze außer Gefecht und vernichte­ten 287 Kraftfahrzeuge.

Im Westen stehen unsere Trappen beider­seits Heinsberg ln' unvermindert schwerer Abwehr gegen die Angriffe englischer Ver- 1 bände. An der Front zwischen Elsenborn und der Sauer flammte die Winterschlacht von neuem auf. Von zusammengefaßtem Feuer der Artillerie mit starker Wirkung unter­stützt, brachten Grenadiere und Panzer die angreifenden feindlichen Divisionen nach geringen Anfangserfolgen zum Stehen und vereitelten alle Versuche, die deutschen Stel­

lungen zu durchbrechen. Um einen Einbruch nördlich Clerf sind harte Kämpfe im Gange. Im Raum östlich Wiltz wurde der vorge- drangene Gegner durch Gegenangriffe wieder zurückgeworfen. Im Gebiet von Ingweiler im unteren Elsaß erstürmten ( unsere Trappen mehrere Ortschaften. Feindliche Gegen­angriffe westlich Hagenan konnten nur in einem kleinen Abschnitt Böden gewinnen; im übrigen scheiterten sie blutig. Im Ober­elsaß führte der Feind eine Reihe von An­griffen beiderseits. Schlettstadt. Nördlich der Stadt brachen sie unter Verlust von zahl­reichen Panzern zusammen. Im südlichen Abschnitt konnte der Gegner geringen Boden­gewinn erzielen. In den letzten drei Tagen wurden an der Westfront über 100 feindliche Panzer abgeschosspn.

In Mittelitalien : hat sieh das feindliche Artillcriefeuer in den Etruskischen Bergen südlich Bologna verstärkt.

Die Anglo-Amerikaner flogen am gestrigen Tage nur mit schwächeren Verbänden in das linksrheinische Gebiet ein.

Unser Fernfeuer auf London wurde fort­gesetzt.

Aus dem feindlichen Naehsehnbverkehr nach England und Frankreich versenkten unsere Unterseeboote trotz stärkster Abwehr drei Tanker und drei Frachter mit zusam­men 43 900 BRT. sowie zwei große Zerstörer.

beherrschung verwirklichen, aber vier Jahre des Krieges gegen Deutschland haben auch ihm einen hohen Tribut abgefordert, und nun ist der Augenblick gekommen festzustellen, wer Recht hatte mit seiner Strategie: der Führer mit seinen gewaltigen Schlägen, die Armeen über Armeen der sowjetischen Ge­nerale zertrümmerten, oder Stalin, der noch immer glaubt, mit der Masse ein rechneri­sches Exempel herunterexerzieren zu können.

Aber niemals ist der Krieg eine mathema­tische Aufgabe, die man vorher am Schreib­tisch ausrechnen und lösen kann. Kriege sind, das haben .alle Feldherren vor unserer Zeit erlebt, gefährliche Experimente. Siege und Niederlagen wechseln oft - in . bunter Folge, ehe die Entscheidung fällt, und sie stimmt meist nicht überein mit dem, was man vor­her kunstvoll erdachte. Nie setzt der, der sich nur auf seine Panzer und auf die Zahl seiner Soldaten verläßt, in seine Kalkulation ein die Moral und die Widerstandskraft des anderen, und immer wieder vergißt er,'daß auch auf der anderen Seite Generale vorhanden sind, die vielleicht doch mehr können! als nur bru- ' tal Massen. Vorwärtszutreiben. Durchbrüche zu erreichen und dann einfach stur vorwärts­zumarschieren. Kriegführen ist wohl die schwerste Kunst, die es gibt. Es ist mehr als ein Schachspiel, mit dem man sie oftmals verglüh. Den überraschenden Vorstößen des Feindes Paroli zu bieten, sie auszümanö- vrieren und seinen Sieg in eine Niederlage zu verwandeln, ist immer die höchste Erpro­bung militärischen Könnens gewesen, aber zugleich auch der hervorragendste Maßstab® an dem man das Genie zu messen pflegt. Die Wochen und vielleicht Monate, die vor uns liegen, werden nicht nur für uns Deutsche,. sondern in noch viel höherem Maße für un­sere Feinde eine Zeit werden, in denen der Beweis zu erbringen ist, wer dieses Genie' auf seiner Seite hat und wer dadurch auch in deV Lage ist, das Schicksal zu meistern.

Wir Deutsche haben, obwohl jetzt Ober­schlesien und Ostpreußen zur Kampfstätte geworden sind, trotz allem und allem keinen Zweifel an dem Ausgang dieses Ringens. Wir sind nicht so verbohrt, die Stärke der an­deren zu übersehen. Wir unterschätzen nicht ihren Willen, uns niederzüringen und auch nicht die Größe der ihnen' zur Verfügung stehenden Mittel. Es .wäre ein Wahnsinn sich irgendwelchen Täuschungen über das Menschen- und Rüstungspotential hinzu­geben, das sie nun einmal besitzen und das sie auch rücksichtslos einzusetzen gewillt sind. Aber es gibt Dinge, die sie nieiht haben. Nicht nur die unwägbaren, die in unserer eigenen seelischen Haltung liegen und in un­serer absoluten Entschlossenheit, den Sieg* uns zu sichern, und wenn wir ihn uns vom - Himmel herunterholen müßten, fein, wir haben auch andere positive Erwartungen, die eines Tages in die .Erscheinung treten wer­den. Daß sie kommen, das sehen wir allein ' in der Ruhe, man kann sagen, in der eis­kalten Ruhe, mit der auch jetzt wieder das operativ Notwendige durchgeführt wird. Die Stunde des deutschen Gegenschlages muß in der Tat mit kühlster Überlegung berech­net werden, denn. er' muß entscheidend sitzen. Was daher im Augenblick im Osten geschieht,, ist zunächst nur ein Kampf um Zeit, um die Zeit, die die Führung braucht,; die beschlossenen Gegenmaßnahmen durch- } zuführen. Das wissen die Männer, die da in der vordersten Linie stehen, das wissen die Volksgrenadierdivisionen und die Volkssturm­soldaten, die sich verbissen der) vorstürmen­den Sowjets entgegenwerfen, die den Vor­marsch verlangsamen, sie von der ursprüng­lichen Stoßrichtung abdrängen, in andere Räume zwingen und so seine Pläne -stören. Hier und da vielleicht nur unwesentlich, und doch liegt in'so vielen dieser Gefechte oft­mals sghon ein Teil der Vorentscheidung beschlossen.

Sie alle aber wissengenau so wie wir in der Heimat, daß es sich bei dieser neuen bolsche­wistischen Offensive um den Versuch der Sowjets handelt, nun die Entscheidung auch militärisch herbeizuführen, wie sie glauben, sie bereits politisch in ihren Auseinander­setzungen mit England ufld den USA er­reicht zu haben. Hier geht es zweifellos um die Erfüllung der jahrhundertealten Sehn­sucht der östlichen Steppe, Europa zu be­sitzen. Sie hat im Bolschewismus ihre pseudo­weltanschauliche ,Form gefunden und im Panzer das Instrument,- mit dem sie hofft, die europäischen Völker unterjochen zu kön­nen. Wie sie einst versuchten, mit ihren Rei­terscharen den Kontinent zu durchjagen, so bilden sie sich jetzt wieder ein, mit Tausen-