Ausgabe 
(12.1.1945) 10
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Parteiamtliche Tageszeitung

Das Amtsblatt des Begteranden Bürgermeisters der Freien Hansestadt Bramen

der Nationalsozialisten Bremens

Amtliches Verkündungsblatl des Reichsstatthallers in Oldenburg und Bremen

Nummer 10 15. Jahrgang

Freilag. 12. Januar 1945

Einzelpreis 15 Rpf.

Viele Orte im Elsaß beireit

u t Weitere Befestigungen der Maginol-Linie im Sturm genommen

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ferii^Aos dem Führerhaupt quartle *, J Stöße gegen die Südflanke und gegen die --Nordflanke dieses Keils. Diesem Zweck, den

Angriffe der Amerikaner scheiterten

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11. Jan. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Um die tiefen Flanken unseres Front- m bogens in den Ardennen besser abzustützen, d ii[ wurde der über die Ourthe nach Westen vor- " springende Teil, ohne vom Feind bedrängt zu werden, zurückgenommen und die Stadt St. Hubert aufgegeben. Die dort eingesetzten englischen Divisionen folgen unseren Be­wegungen nur zögernd. An der Nordflanke des Kampfraumes südwestlich Vielsalm ver­mochten die Amerikaner mit ihren verlust­reichen Angriffen gegen unsere starke Ab­wehr nicht durchzudringen. Auch im Gebiet von Bastogne hat sich trotz des anhaltenden feindlichen Druckes nach Norden der Front­verlauf nicht wesentlich verändert. In Lothringen eroberten unsere Truppen den seit Tagen umkämpften Ort Rimling nörd­lich Bohrbach. Die Waldkämpfe um die Tal­ausgänge der unteren Vogitsen dauern an. In der Bheinebene nahmen deutsche Ver­bände weitere Befestigungen der Maginot- Linie bei Hatten im Sturm und befreiten zahlreiche Orte. im mittleren Elsaß. Nach heftigen Kämpfen wurden südlich Erstein eingeschlossene feindliche Kräfte vernichtet, ihre Reste in Stärke von übör 300 Mann in die Gefangenschaft geführt. Zur Störung des feindlichen Nachschubs liegen Lüttich und Antwerpen unter -verstärktem Fern­beschuß.

Die Kampfpause in Mitteiitalien dauert an. Bei starkem Schneetreiben wurden in Un­garn zahlreiche feindliche Angriffe südlich und nordöstlich des Vertes-Gebirges abge­wehrt und dabei 16 sowjetische Panzer ab- mit r geschossen. An der Ostfront von Budapest t ein) nahm der Gegner eist am Nachmittag seine Angriffe wieder auf. Sie scheiterten sämtlich trotz des Einsatzes zahlreicher Flammen-, werfer und Panzern am zähen Widerstand der Besatzung. In gut fortschreitendem Angriff* engten unsere Verbände' den feind­lichen Einbruchsraum nördlich der Donau ein. Bei der Abwehr feindlicher Gegen­angriffe wurden 17 bolschewistische Panzer vernichtet.

ohe- Am Brückenkopf Memel brachen deutsche "Into Grenadiere und Panzer auf einer Front- i. breite von 4 km überraschend in die feind- g. T® 1 liehen Stellungen ein und fügten den So- wjets bei geringen eigenen Ausfällen emp- Fe fii findliche Verluste zu. An der übrigen Ostfront blieb die Kampftätigkeit gering.

Die nordamerikanischen Terrorbomber griffen gestern den frontnahen Baum im Westen und Orte am Rhein an. In den frü­hen Abendstunden warfen britische schnelle Kampfflugzeuge Bomben auf Hannover.

Der Großraum von London liegt dauernd unter unserem Vergeltungsfeuer.

Ergänzend wird gemeiert: Der Obergefreite Schwamm, Kradmelder im Stabe eines Pan­zergrenadierregiments, vernichtete/auf einer Meldefahrt nördlich der Donau innerhalb einer Stunde drei feindliche Panzer und eine schwere Panzerabwehrkanone mit Nahkampf­mitteln.

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Drahtbericht unserer Berlinet Sehriftleltung dr. w. SGh. Berlin, 11. Jan. Daß die Bolsche­wiken die Atlantik-Charta immer nur als einen, albernen Scherz beurteilt haben, liegt bei ihrer ganzen Einstellung auf der Hand. Sie haben seinerzeit zu den Deklarationen Churchills und Roosevelts geschwiegen, weil sie sich sagten, daß auch bei diesen Männern die Dinge ja nicht ernst genommen würden. 'Während aber die westlichen Staatsmänner immer noch um die Sache herummauscheln, rückt Moskau jetzt mi^ einer ganz eindeuti­gen Verurteilung der in der Atlantik-Charta ausgesprochenen Grundsätze heraus. Was heißt das, daß denbefreiten Völkern ihr Selbstbestimmüngsrecht gegeben werden soll?

Unter gar keinen Umständen komme, so erklärt heuteWoina y Rabotsehij Klaß, in Frage, daß die Völker nach derNazi-Okku­pation ihre früheren bankrotten Regierungs­systeme wieder einrichteten, sie müßten sich vielmehr Regierungen schaffen,die die Auf­rechterhaltung ihrer demokratischen Rechte und Freiheiten- garantierten. Nachdem man das Verhältnis zwischen bolschewistischer Phraseologie und Praxis an Hand von zahl­reichen Beispielen erkennen konnte, kann kein Zweifel sein, was gemeint ist. Moskau fordert in denbefreiten Ländern die Einsetzung moskauhöriger kommunistischer Regierungen nach dem Beispiel des Lublin-Sowjets. Das gilt auf kürzere oder längere Sicht für Tito- Serbien, für Griechenland, für den ganzen Balkan, für Italien und schließlich auch für den westeuropäischen Bereich, wo Pierlot be­reits in weitgehendem Maße den Forderungen der Radikalen entgegengekommen ist, die er,

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Kräftebindung

Drahtbericbt unserer Berliner sehriftleltung

g. Berlin, 11. Jan. Vier Frontgebiete sind jetzt in Bewegung geraten; der Ardennen­raum, das lothringische Gebiet, in dem um die Vogesenausgänge gekämpft wird, die Rheinebene, in der der Kampf gegen Werke der iviaginotlinie das Kennzeichen der Situa­tion ist, und die ungarische Front, überall an diesen drei Frontabschnitten des Westens und in dem Südteil der sowjetischen Front ist diese Bewegung durch deutsche Offensivstöße hervorgerufen worden, und deutsche Initia­tive bestimmt also das Kampfgeschehen über­all, wo die Fronten nicht erstarrt sind. Ruhe herrscht nur an zwei Teilen.des mächtigen Kriegsschauplatzes, an der polnischen Front bis hinauf zur Ostsee und an der Front in Mittelitalien. Daß die Ereignisse durch deut­sche Initiative hervorgerufen sind, ist des­halb strategisch bedeutungsvoll, weil.es über­all. im Westen wie in Ungarn, den Gegner nötigt, seine Kräfte dort einzusetzen, wo die deutsche Heeresleitung ihn hinnötigt, und eigene Pläne zurückzustellen oder gar aufzu^ gehen, um den deutschen Aktionen begegnen zu können.

Auch im ungarischen Raum sind es wie­derum zwei verschiedene Gebiete, in denen die deutsche Initiative sich bemerkbar macht: das Vertesgebirge nordwestlich von Budapest und der ursprüngliche feindliche Einbruchs- raum nördlich der Donau. Es ist klar, daß der Gegner, wenn er durch das deutsche Vor­gehen zum Kräfteeinsatz an diesen Stellen gezwungen wird, damit das Ziel verfolgt, die deutschen Offensivstöße abzustoppen. Aber das bleibt im großen Kriegsgeschehen ein un­tergeordneter Gesichtspunkt. Der überragende Gesichtspunkt ist die Bindung der feindlichen Kräfte.

Von diesem Standpunkt ans erklärt sich einer der Vorgänge, die der heutige Wehr- maehtbericht meldet: die Zurücknahme des vorspringenden deutschen Frontbogens im Ourthe-Abschnitt. Der deutsche Keil, der durch die Öffensivaktionen in die feindlichen Linien hineingetrieben wurde, war von den Gegnern von Anfang an durch einen Kräfte­einsatz an zwei Stellen beantwortet worden:

Keil von beiden Seiten -einznengen, dienten die Heranziehungen der Montgomery-Reser- ven, die für eine Offensive aus' dem holländi­schen Raum nach Deutschland ursprünglich bestimmt waren. An der Nordflanke sind die amerikanischen Versuche immer wieder ge­scheitert. An der Südflanke ist jene erwähnte Zurücknahme eines vorspringenden Bogens an der Ourthe erfolgt, der die dort kämpfen­den Engländer nur zögernd folgen.

Offensivaktionen In diesem Abschnitt des Krieges, dauert fort und macht sich in immer stärkeren Wirkungen auf die Verhältnisse auch in den feindlichen Ländern bemerkbar'. Daß etwa in dem von den Alliierten besetzten Belgien jetzt die Einberufung einiger tausend französisch sprechender Belgier angekündigt wurde, daß de Gaulle die Einberrufung von Reserveoffizieren, Unteroffizieren und Solda­ten bestimmer Kategorien aus den Jahrgän­gen 1911 bis 1920 angeordnet hat, sind Fern- wirkungen dieser Kräftebindung und dieses

Die Kräftebindung, die Hauptaufgabe von feindlichen Kräfteverschleißes. Dahin gehört

auch, daß der stellvertretende USA-Kriegs- minister Patterson die Aushebung von 900 000 Rekruten für die erste Hälfte dieses Jahres bekanntgibt. Aber noch eine andere, rein militärische Femwirkung ist zu beachten: Durch die Bindung (jer feindlichen Kräfte an bestimmten deutschen Einbruchsräumen wird es möglich, auch an anderen Stellen der Front offensiv zu bleiben, weil dort der Geg­ner sich selbst schwächen mußte. So pflanzt sich die Wirkung der deutschen Initiative, die an einem Frontabschnitt begann, an anderen Frontabschnitten fort.

f Weltweite Herausforderung" des Bolschewismus

Bedingungslose Kapitulation der WestmäcKte vor Moskau

vorher mit Hilfe der Besatzungsarmeen nie­derzukämpfen vesrucht hat.

Die irische ZeitungLeader hat ganz recht, wenn sie Von einerweltweiten Sowjet­herausforderung spricht und weiter fest­stellt, daß Moskau die bedingungslose Kapi­tulation der Westmächte vor seinen An­sprüchen verlangt. Im Falle Polen habe die Welt schon eine bedingungslose Übergabe der Engländer und Amerikaner erlebt und damit sei über Polen als Staat und Nation das To­desurteil ausgesprochen worden. Ausrottung also sei die Belohnung für Polen, die es als erster Alliierter in diesem Kriege mit Zustim-

Der Reichsmarschall 52 Jahre

Mitten im harten Ringen des Krieges voll­endet Reichsmarschall HermannGöring am 12,/Jan. sein 52. Lebensjahr.

Seit den ersten Tagen der Kampfzeit steht er an der Seite des Führers. Hermann- ring, der letzte Kommandeur des ruhmreichen Richthofen-Geschwaders, im Weltkrieg, ist der Schöpfer"und Oberbefehlshaber "der delit-' sehen Luftwaffe, der unvergänglichen Ruhm an ihre Fahnen geheftet" hat und täglich neue Heldentaten in härtestem Einsatz voll­bringt. Als' Beauftragter für den Vierjahres­plan hat er der deutschen Wirtschaft die Unabhängigkeit gesichert, die es ihr heute ermöglicht, die hohen Anforderungen, die der Krieg an sie stellt, zu erfüllen. Indem der Führer Hermann Göring zum Reichsmar­schall des Großdeutschen Reiches ernannte, würdigte er flie Leistungen und Verdienste seines unermüdlichen Mitkämpfers.

mung der Westmächte erhalte. Zum gleichen Thema stellt die portugiesische Zeitung A Voz die Frage, welchen Nutzen Polen von seiner romantischen Geste des Widerstandes gegen Deutschland gehabt habe? Es habe auch für den Fall eines Sieges seiner alliier­ten Bundesgenossen, so lautet die Antwort, das furchtbarste aller Schicksale erleiden müssen.

Wenn also auch im Falle Polen die letzten formalen Voraussetzungen der bedingungs­losen Kapitulation der Westmächte noch nicht gegeben' sind, so ist man sich doch, wie diese Stimmen zeigen, in aller Welt klar dar­über, daß sie tatsächlich vollzogen ist. Es klingt wie nach einer Verabredung zwischen Moskau und Washington, wennNew York Herald Tribüne in einem Kommentar zur Rooseveltschen Kongreßbotschaft erklärt, daß eine Lösung des griechischen oder des polnischen Programms nach den Grund­sätzen der Atlantik-Erklärung unmöglich sei.

Daß im übrigen Moskau im Hinblick auf die Vernichtungspläne gegenüber Deutsch­land trotz Morgenthau und Vanslttart füh­rend 1 Tüeibeh Will/ wird in dem' erwähnten Aufsatz vonWoina y Rabotsehij Klaß noch einmal ausdrücklich bestätigt. Deutschland müsse, so heißt es da, nach der militärischen Zerschmetterung auch politisch und wirt­schaftlich radikal vernichtet werden, und all denen, die noch für eine Milderung des deut­schen Loses nach dem Kriege zu plädieren wagten, müsse gesagt werden,daß alle ihre Bemühungen, vergeblich seien.

Für uns sind das alles keine Überraschung gen. Wir stellen diesen Plänen einen unzer­brechlichen Widerstandswillen entgegen!

Angriff auf japanische Zentraisiellung der Philippinen

Amerikaner stoßen auf einen Gegner, der entschlossen ist, Luzon unter allen Umständen zu halten

Von unserem militärischen v. W.-Mitarbeiter Bereits die amerikanische Unternehmung auf Leyte Mitte Oktober vorigen Jahres ver­riet, daß damit der direkte Angriff gegen die Philippinen gemeint war. Entsprechend stark war damals die japanische Reaktion. Bis beute sind die Kämpfe auf Leyte noch nicht beendet, doch haben sich die Amerikaner trotz vorübergehender Rückschläge immer weiter vorgearbeitet. Sie haben schließlich den Hauptort Ormoc erreichen können und bereits wieder hinter sich gelassen. Auf jeden Fall ist der Kampf auf Leyte für den angrei­fenden Feind teuer und blutig. Immer-wieder konnten die , japanischen Verteidiger dem Gegner überraschende Schläge versetzen, die z. B. durch eine Luftlandung die,auf der In­sel inzwischen angelegten Flugplätze besetz­ten und tagelang auf diese Weise die ameri­kanische Luftwaffe ausschalteten. Letzten Endes haben jedoch diese dem Feind kl den Weg gelegten Hindernisse zwar den Fortgang der Kämpfe um Leyte verlangsamt, doch nicht verhindern können, daß Leyte zu gro­ßen Teilen vom Gegner besetzt und gleichsam zur Basis für kommende Unternehmungen wurde. Schließlich hatten die Amerikaner mit

mehr als fünf Divisionenauch ein erhebliches numerisches Übergewicht auf Leyte versam­melt, das sich naturgemäßem den Insel­kämpfen auswirken mußte. Es ist keine Frage, daß die amerikanische Flotte im Ver­such, Verstärkungen und Nachschub nach Leyte zu bringen, erheblich Verluste ein­stecken mußte. Doch konnte die Wirksamkeit aller japanischen Kampfmittel nicht in dem. Maße angesetzt werden, 'daß dadurch etwa der Gegner in eine aussichtslose Lage geraten wäre.

Es mußte schon aufhorchen lassen, daß die Amerikaner mit ihrer Landung auf der Insel M i n d o r o südlich Luzon eine Fortsetzung des Angriffes gegen die Philippinen wagten, der überhaupt nur durch die beginnende Sicherung ihrer Basis auf Leyte möglich war. Als Grund konnte gewiß auch eine Art Ent­lastung für Leyte angenommen werden, doch hätte eine Zweiteilung der verfügbaren Kampfkraft die Schwierigkeiten auf Leyte für den Feind nur beschleunigt, wenn sie über das normale Maß hinaus vorhanden ge­wesen wären. Auf Mindoro haben sich nun weit weniger heftige Kämpfe ergeben als auf Leyte. Das hängt wohl mit der Konzentration der für Luzon bestimmten japanischen Ver-

Auswirkungen der V-Wnffen immer stärker

Nur noch 10 v.H. Londoner in unversehrten Häusern

Drahtbericht unseres Vertreters hw. Stockholm, 11. Jan. Die englische Re­gierung hat trotz eines neuerlichen Notrufes an die USA, sät dem sie wegen der-Lieferung von hölzernen Notwohnungen für die eng­lische Rüstungsindustrie gezwungen war, jede nähere Angabe über die Wirkung der deut­schen V-Bombardements verweigert. Dieses bezeichnende Schweigen spricht deutlicher als Ellies andere vom Ausmaß der Verheerun­gen, die durch V 1 und V 2 entstanden sind. Der Londoner Vertreter derStockholms Tid- ningen meldet in diesem Zusammenhang, schätzungsweise wohnten nur noch 10 v. H. der Bevölkerung Londons in unversehrten Häusern. Allein 120 000 Londoner seien provi­sorisch in den U-Bahnen untergebracht. Nach einer anderen Berechnung sollen bis zu Be­ginn der V-Angriffe 500 000 Häuser in ganz Großbritannien durch Kriegsereignisse voll­ständig zerstört gewesen sein; gegenwärtig schätzt man die Zahl der ersatz- oder repara­turbedürftigen Häuser auf rund 2 Millionen.

Bern, 11. Jan. In einem als Leitartikel ver­öffentlichten BerichtAus dem englischen Alltag schreibt dasBerner Tageblatt u. a.:In die Millionen geht die Zahl der durch den Luftkrieg zerstörten und beschä­digten Häuser in England. Der Flügel- bomben-Sommer 1944, und die V 2 dehnten die Schäden rasch weiter aus. Wo die Ver­geltungsdinger niederfallen, wird alles aus- einEindergesprengt, Backsteine, Ziegel und Zement.

Churchill zu optimistisch"

Genf, 11. Jeui. Churchill und andere Mit­glieder der britischen Regierung hätten in den letzten Monaten zu optimistische Äuße­rungen über den nahen Sieg getan, sagte lautDaily Mirror in einer Rede in Clack- heaton (Yorkshire) der stellve'rtr. Vorsitzende der Labour-PEirtei, Greenwood. Der Krieg sei noch lange , nicht zu Ende, und er, Green­wood, sei davon überzeugt, daß das schlimmste noch bevorstehe.

teidigungsmittel auf dieser Insel selbst zu­sammen. Doch bedeutete der Feind unmittel bar vor dem Südeingang zu Luzon tatsäch­lich eine ständige Gefahr, die jeden Augen­blick zum Tragen kommen konnte. Darum hat es auch gerade in den letzten Wochen immer wieder Äußerungen japanischer Staatsmänner gegeben, die im Kern dahin lauteten, die Lage keineswegs zu optimistisch zu sehen, sondern ihren wahren Ernst nicht zu unterschätzen. Unterstrichen wurden sol­che Formulierungen durch einige sehr prä gnante Feststellungen wie etwa die Mittei­lung, 'daß der Feind im westlichen Pazifik rund 1300 Frontflugzeuge zur Verfügung habe.

Seit Anfang Januar hatte sich nun die feindliche Tätigkeit in der Philippinen-See erheblich verstärkt. Es traten größere ameri­kanische Flottenkräfte äuf, die bereits am (Fortsetzung auf der nächsten Seite)

Jenseits derFront

Von

Alfred G e r i g k

Erst allmählich wird durch Indiskretionen, durch Pressemeldungen, durch erregte Pro­teste von Kriegskorrespondenten genaueres über den Wirbel bekannt, den im feindlichen Lager die Offensive in den Ardennen hervor­gerufen hat. Eisenhower, der Oberkomman­dierende, bei Montgomery mit der Bitte um Unterstützung für die geschlagene 1. ameri­kanische Armee. Presseskandal im Hotel Scribe in Paris, wo heute da« amerikanische Pressehäuptquartier sitzt. Proteste von Kriegskorrespondenten gegen die Unter­drückungsmaßnahmen derJ Zensur. Bestürzte Geheimsitzung der konsultativen Versamm­lung des gaullistischen Frankreich über Maß­nahmen der .Landesverteidigung. Eilbesucb Churchills in Eisenhowers Hauptquartier. Und jenseits des Ozeans: Bedrückte Stim­mung als Auftakt des neuen USA-Kongresses und eine RooseVelt-Botschaft, die, aus der Not eine Tugend machend, ein ganzes Re­gister von Schwächen amerikanischer Krieg­führung aufzählt, um mit der Parole natio­nalen Notstandes die Delegierten für seine Pläne zu gewinnen.

Das ungefähr ist, m großen Linien, eine Bilanz der Folgeerscheinungen jenes Offen­sivstoßes, der am 16. Dezember begann eine vorläufige Bilanz, di,e sich aus Indiskretionen ergibt, denn erst die Kriegsgeschichte wird einmal die gesamten militärischen und poli­tischen Fernwirkungen der Dezember-Ereig­nisse enthüllen. Drei Hauptbeteiligte treten in diesem Wirbel der Ereignisse in Erscheinung : das gaullistische Frankreich, das England Churchills, der Kreis um Roosevelt samt poli­tischen und militärischen Ratgebern. Der de-Gaulle-Staat ist zwar militärisch am wenigsten stark an den Frontereignissen, be­teiligt. Um so stärker aber scheint die Schock­wirkung in Paris gewesen zu sein. Nicht nur weil sich jeher Presseskandal im Hotel Scribe ereignete, das, mitten im Zentrum von Paris gelegen, während der ganzen Jahre dieses Krieges stets ein Sammelpunkt der militäri­schen und politischen Hauptinteressenten war. Wichtiger und symptomatischer war jene, Geheimtagung der .konsultative# Versamm­lung. Frankreich fühlt sich unter der ersten Schockwirkung von neuem bedroht das ist. ein Zeichen dafür, wie wenig man im. gaulli­stischen Frankreich Sinn und Aufgabe von Offensivoperationen des sechsten Kriegsjah­res verstanden hat, es ist zugleich aber auch ein Zeichen für die labile Geisteshaltung, die dort herrscht. Die Geheimsitzung der konsul­tativen Versammlung berief, ob man sofort junge Jahresklassen einberufen sollte, um stärker, als es bisher der Fall ist, an der mili­tärischen Leistung der verbündeten Armeen teilnehmen zu können. Man beriet über das Aufgebot der Verbände der FFI der franzö­sischen inneren Front, jener Widerstands­bewegung, die angeblich über 300 000 Mann streitbarer Kräfte verfügt. Aber das Problem war doppelter Art: Man müßte diese Kräfte ausrüsten und bewaffnen, wofür die Ohnehin knappe Tonnage der Verbündeten in An­spruch zu nehmen wäre.-und man müßte da­für sorgen, daß sie nicht das ganze Gebäude des gaullistischen Staates wieder ins Wanken bringen, nachdem es eben gelungen ist, die Ansprüche der Widerstandsbewegung zurück­zudrängen. Dazu kam ein wilder Gerüchte­rummel, den man Zeichen der inneren Unsicherheit auf die Tätigkeit: einer Fünf­ten Kolonne zurückführte, die im deutschen Auftrag,das französische Volk beunruhigen wolle. Dazu kam Verärgerung über die von de Gaulles Finanzminister ausgeschriebene ..Befreiungsanleihe, die mit einem Ertrag von 160 Milliarden Franken (im Verhältnis zur Mark mit zwanzig oder fünfundzwanzig zu dividieren) von der Widerstandsbewegung als ein ausge«nrochener Mißerfolg betrachte" wurde. Sehließliches Ergebnis: Gespräche über eine Regierungsumbildung im Sinne dj - Widerstandsbewegung, ohne daß de Gaulle

Japanisches Luftbomhardemeni wirkungsvoll

USA-Flottenverbände noch nicht weiter vorgestoßen

Drahtbericht unseres ^Vertreters av. Tokio,' 11. Jan. In hiesigen Kreisen vertritt man die Auffassung, daß mit dem Angriff auf Luzon die Schlacht um die Philippinen in ihr- entscheidendes Stadium eingetreten sei. Japanische militärische Kreise sehen jedoch der weiteren Entwick­lung mit Zuversicht entgegen. So erklärte General Homma, der frühere japanische Oberbefehlshaber auf den Philippinen, mit Sicherheit sei anzunehmen, daß die japa­nische Hochseeflotte nunmehr ihr Still­schweigen brechen und dem Feind auf die­sem Kriegsschauplatz die Schläge versetzen werde, die Eisenhowers Armeen in Europa einstecken müßten. Der Augenblick für Ja­pans entschlossensten Einsatz sei gekommen.

Im irrigen wird zur Schlacht um die Phi­lippinen gemeldet, daß Erkundungsflüge der japanischen Luftwaffe festgestellt haben, daß die Hauptmacht des Gegners nach wie vor noch in den Gewässern westlich Lingayen liegt. Auch ein zweiter Verband hält sich ebenfalls angesichts der wuchtigen Angriffe der japanischen Luftwaffe zurück und stieß nicht nach Norden vor. Ein dritter Fldtten- verband liegt westlich der Insel Panay. Er wird ebenfalls durch die energischen Angriffe der japanischen Flugzeuge am Manövrieren verhindert und stößt nicht nach Norden vor.

auch

noch

Der amerikanische Brückenkopf bleibt am dritten Tage nach der Landung recht unsicher. Die bisher gelandeten Trup­pen liegen unter dem pausenlosen Feuer der japanischen Batterien. Ein feindlicher Trup­penteil, der zu landen versuchte, wurde voll­ständig vernichtet.

Am 9. Januar griff die japanische Luft­waffe überraschend einen feindlichen Geleit­zug an, der versuchte, in die Bucht von Akyab einzudringen. Ein Kreuzer und ein Frächter von 3000 BRT. wufden versenkt. Zwei Trans­porter von je 8000 BRT. wurSen schwer be­schädigt.

Neue Eichenloubträger

Führerhauptquartier, 11. Jan. Der Führer verlieh das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Oberst Heinrich Baron von Behr, Kommandeur eines Grenadier-, regiments als 689., an Generalmajor Kurt Freiherr von Mühlen, Kommandeur einer Volksgrenadierdivision,' als 690., an General d. Art. Walter Lucht, Kommandierender General eines Armeekorps, als 691., an Oberst­leutnant Freiherr von iravenreuth, Kommodore eines Kampfgeschwaders, als 692., an Oberstleutnant Kurt Gröschke, Kommandeur eines Fallschirmjägerregiments, als 693, Soldaten der Deutschen Wehrmacht.