1. Beilage zu Nr. 278
Bremer Zeitung
Donnerstag, den 1. Oktober 1942
Nordsee Hitlerjugend bewährt sich
Bremer Jungen im kinsatz bei englischen lerrorangrisfen — Bisher 1k Kriegsverdienstkreuze 2. Klasse mit Schwertern an Hitler-Jungen im Sau weser-kms verliehen
Bauleiter Paul wegener spricht in Bremen
Bremen, 1. Oktober 1942
Der Gauleiter und Reichsstatthalter Paul Wegener wird am Dienstag, 8. Oktober, 18.39 Uhr, auf einer öffentlichen Kundgebung der NSDAP. in der Glocke zur Bremer Bevölkerung sprechen. Einladungskarten für diese Veranstaltung werden durch die Ortsgruppen der NSDAP. und die Politischen Leiter herausgegeben.
Landgerichtspräsident Br. Nüther nach Berlin berufen
Landgerichtspräsident Dr. Rü theil ist mit Wirkung vom 1. Oktoher als Senatspräsident beim Kammergericht Berlin in die Reichshauptstadt berufen worden. Als Sohn unseres Gaues — seine engere Heimat ist Varel — kam Dr. Rüther 1987 von Hamburg, wo er als Landgerichtsdirektor beim Landgericht Hamburg tätig war, als Landgerichtspräsident nach Bremen, welche verantwortungsvolle Stellung er bis zu seiner jetzigen ehrenvollen Berufung innehatte. Mit Dr. Rüther scheidet ein Mann aus unserer Stadt, der in rastloser Arbeit auch ' als Eaugerichtsbeisitzer des Gaues Weser-Ems der NSDAP. alle seine Kraft zur Lösung der ihm übertragenen Aufgaben einsetzte.
Die Steuervergünstigung für Witwen
Für Witwen von Wehrmachtangehörigen, die im gegenwärtigen Kriege gefallen sind, gilt, entsprechend einer schon vor längerer Zeit ergangenen Anordnung des Reichsfinanzministers, die niedrigste Steuergruppe für Verheiratete ohne Kinder, nämlich die Steuergruppe 3, sofern nicht Überhaupt auf sie die Steuergruppe 4 (Verheiratete mit Kindern) anzuwenden ist. Eine Klarstellung aus dem Reichsfinanzministerium, die in der deutschen Steuerzeitung veröffentlicht wird, bemerkt hierzu, daß diese Regelung bei der Einkommensteuerveranlagung der Witwe und auch ihres Ehemannes schon für das Kalenderjahr gilt, in dem der Ehemann gefallen ist. Den Wehrmachtange- hörigen gleichgestellt sind diejenigen Zivilpersonen, die in den entsprechenden gesetzlichen Bestimmungen genannt sind. Die Finanzämter können über die Abgrenzung Auskunft geben. Dazu gehören auch Witwen, deren Ehemänner durch feindliche Luftangriffe getötet worden sind. Dagegen werden durch die einschlägigen Anordnungen nicht begünstigt Ehemänner, deren Ehefrauen durch feindliche Luftangriffe getötet wurden. Diese Ehemänner fallen, sofern nicht auf sie wegen der vorhandenen Kinder die Steuergruppe 4 anzuwenden ist, bzw. sofern nicht eine sonstige Ausnahmevorschrift zutrifft, in die Steuergruppe 1, also in die der Ledigen. Zur Begründung für die unterschiedliche Behandlung von Witwen und Witwern bei Kriegsopfern bemerkt die Stellungnahme aus dem Ministerium, daß die steuerliche Leistungsfähigkeit einer verwitweten Frau in der Regel geringer als die eines verwitweten Mannes ist, weil der Frau nach dem Tode ihres Ehemannes ein entsprechender wirtschaftlicher Ausgleich meist nicht möglich sein werde. _
Pünktliche Entrichtung der Steuern. Die nächste Umsatzsteuervorauszahlung und die nächste Lohnsteuer- Abfiihrung sind in den ersten zehn Tagen des Oktober fällig. Es wird erwartet, daß die Unternehmer diesen Verpflichtungen pünktlich nachkommen. Die Unternehmer müssen auf der Rückseite des Zahlkarten- oder lleüerweisu.rgsabschnittes angeben: ihre Steuernummer, das Stichwort „Umsatzsteuervorauszahlung" oder „Lohnsteuer" und den Zeitraum, auf den sich die Umsatzsteuer-Vorauszahlung bezieht oder für den die Lohnsteuer einbehalten worden ist.
Wichtige Tagung der Hitler-Jugend. Sämtliche Führer und Führerinnen der Hitler-Jugend des Standorts Bremen treten heute um 19L0 Uhr im Wklhelm-Deckcr-Haus zu einer wichtigen Tagung an.
Bürgerparkderein. Im Monat September empfing der Verein folgende Sondergaben: Von Obergefr. Fritz Lohmeper 30 RM., Frau D. 10 RM., wofür den Spendern auch auf diesem Wege gedankt wird.
Der Rundfunk am Donnerstag Neichsprogramm: Richard Strauß gilt das deutsch-italienische Austauschkonzert von 13.30 bis 14 Uhr mit Opernmusik. „Ope- rettenreiaen" von 16 bis IS Uhr. Paul Schmitz dirigiert unter Mitwirkung von Wilhelm Strienz und Jnstrumentalsolisten Werks von Bach und Hahdn von 20.15 bis 21 Uhr. Als Aufnahme aus den Salzburger Festspielen wird unter Leitung von Clemens Krautz der 3. Akt der Mozart-Oper „Figaros Hochzeit" von 21 bis 22 Uhr übertragen.
Deutschlandsender: Wilhelm Franz Reuß bringt mit dem Königsberger Rundfunkorchester von 17.15 bis 18 Uhr Werke von Dittersdorf, Gräner, Strauß. Ludwig Schmidmeier spielt Max Negers Beeethoven-Variationen von 18 bis 18.30 Uhr.
Es wird verdunkelt:
Bon Donnerstag, 19.15 Uhr, bis Freitag, 7.99 Uhr
Bei den Terrorangriffen der britischen Bomber auf den Gau Weser-Ems hat sich auch die Nordsee-Hitler- Jugend mit eingereiht in die selbstverständliche Front der Abwehr- und Einsatzbereitschaft und steht überall da ihren Mann, wo sie gebraucht wird. Viele der Hitler-Jungen schmückt schon heute das Luftschutzehrenzeichen, 18 Jungen des Gebietes Nordsee tragen voll Stolz das Kriegsverdienstkreuz 2. Klaffe mit Schwertern, und der 16jährige Günther Harms aus Osnabrück wurde für besondere Tapferkeit mit dem E. K. 2 ausgezeichnet.
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Das ist die stolze Bilanz eines Einsatzes, der von den Jungen, von denen einige heute schon in der Wehrmacht stehen, immer wieder schnelle Entschlußkraft und ein großes Maß von persönlicher Tapferkeit erforderte. Doch besser als alle Worte sprechen die Taten der Jungen für sich selbst. So hat der Scharführer Alfred Beißwingertaus Bremen bei der Bergunavon Verwundeten eine' vorbildliche Haltung gezeigt. Nachdem eine Sprengbombe neben seinem Hause eingeschlagen war, bemerkte Beißwingert, daß in den gegenüberliegenden Häusern Brandbomben gezündet hatten. Schnell entschlossen half er beim Löschen, stieg dann in eine der Wohnungen und fand dort eine Einwohnerin mit abgerissenem linken Unterschenkel vor. Er schnürte die Schlagader ab, verband notdürftig, womit er ein Verbluten verhütete, lud sich dann die Schwerverletzte auf einen Handwagen, nahm mit Unterstützung des LS.- Wartes noch eine weitere Verletzte, der durch ein Sprengstück ein Daumen abgerissen worden war, in den Arm und transportierte so die Verletzten im Abwehrfeuer zur Rettungsstelle. Auch einen schwerverletzten Mann trug V. auf dem Rücken zur Unfallstation, während die Flakabwehr noch in vollem Gange war.
Für eine ähnliche Tat erhielt auch der Ober- kameradschaftsfiihrer Knevel aus Bremen seine Auszeichnung. Als Turmbeobachter war er bei jedem Alarm aus dem Posten. Eines Nachts fielen in der Nähe mehrere Sprengbomben, wodurch ein Soldat schwer verletzt wurde. Bei schwerstem Flakfeuer brachte Knevel den Verletzten in Sicherheit und kehrte dann auf seinen Posten zurück.
Der ebenfalls mit dem Kriegsverdienstkreuz 2. Klaffe mit Schwertern ausgezeichnete Adolf Taube aus Bremen berichtet über seine Einsätze u. a.: ,,. . . Mit einem Male hörte ich lautes Rufen: Bei uns brennt es! Ich nahm ein nasses Taschentuch, steckte es in den Mund und lief gleich hinauf zur Brandstelle, riß Fenster und Türen auf, damit der Qualm abzog und schlug verkohlte Balken und Türfüllungen entzwei, um so den Brandherd einzudämmen . . ." T., der während der
ganzen Nacht schon an verschiedenen Stellen mitgeholfen hatte, die Brände zu löschen und durch seinen rücksichtslosen Einsatz viele Sachwerte gerettet hatte, versuchte fast 45 Minuten, den Brand zu bekämpfen, bis er bewußtlos zusammenbrach und nur mit knapper Not gerade noch aus dem völlig brennenden Haus herausgeholt werden konnte.
Auch die Hitler-Jugend des Bannes Emden-Nor- den (251) hat drei Träger des Kriegsverdienstkreuzes 2. Klasse mit Schwertern in ihren Reihen. Einer von ihnen, der Kameradschaftsfllhrer Arnold Wentzel, hat sich besonders bei der Bekämpfung von Brandbomben heroorgetan. Durch sein entschlossenes Handeln konnten etwa..60 Brandbomben in kürzester Zeit gelöscht und die Entstehungsbrände erstickt werden, so daß die bereits angeforderten Löschgruppen schon an die Bekämpfung anderer Brandobjekte herangehen konnten. Auch sein Einsatz geschah unter unmittelbarer Feindeinwirkung und bei stärkstem Abwehrfeuer.
Mit besonderem Stolz blickt die Nordsee-HJ. auf ihren Kameraden Günther Harms, der, wie wir bereits ausführlich berichteten, trotz schwerer Brandwunden seine Ablösung zurückwies und auf seinem Posten aushielt, bis der letzte britische Angreifer verschwunden war. Mit ihm wurden 4 weitere Osnabrück er Hitler-Jungen mit dem Kriegsverdienstkreuz 2. Klasse mit Schwertern ausgezeichnet. Der Kommandierende General eines Luftgaues, der die Verleihung dieser Auszeichnungen persönlich vornahm, gab seiner besonderen Freude und Anerkennung darüber Ausdruck, daß bei den schweren Angriffen Angehörige der Hitler-Jugend besten deutschen Kampfgeist und eine vorzügliche charakterlich? Haltung gezeigt haben.
werden, eine ausreichende Versorgung gegen geringe Markenabgabe zu sichern und eine rasche und einfache Abfertigung der Gaste zu ermöglichen. Die Errichtung solcher Eemeinschafts- Eaststätten ist nicht nur in größeren Städten, sondern möglichst auch in mittleren und kleineren Orten, überall dort beabsichtigt, wo die bisher von der Gemeinschaftsverpflegung nicht erfaßten werktätigen Volksgenossen einbezogen werden sollen.
Pros. Dr. Ernst Harald Schütz kann heute aus eine vierzigjährige Dienstzeit an der Seesahrtschule in Bremen zurückblicken. In diese Zeit fällt seine dreijährige Tätigkeit als Erster Lehrer an Bord der Schulschiffe des Norddeutschen Llohd „Herzogin Cecilie" und „Herzogin Sophie Charlotte", die ihn nicht nur Schönwetterfahrten, sondern auch schwere Havarien miterleben ließen. Die vielen Schüler, die während der letzten Jahrzehnte die Bremer Seesahrtschule besuchten, mögen sie heute als Kapitäne oder Offiziere fahren, oder auch an Land ihren Beruf ausüben, lverden sich gern ihres Professor Schütz als eines gerechten und frohsinnigen Lehrers, aber auch als eines stets wohlwollenden und allzeit hilfsbereiten, väterlichen Freundes erinnern.
75 Jahre im Besitz der Familie Drücker befindet sich heute Drückers Gasthaus an der Kattenturmer Heerstraße, Ecke Arsterdamm. Vor 75 Jahren wurde das Gasthaus von Claus Drücker erworben. Im Jahre 1884 wurde es von seinem Sohn Hermann Drücker übernommen. Dessen Sohn Hermann übernahm es im Jahre 1922. Früher übernachteten hier die Bauern, die von weither mit ihren mit Laken überspannten Wagen aus dem Hannoverlande kamen, um ihre Produkte am nächsten Tage an ihre Kunden abzuliefern oder zum Markt zu bringen. Im Wandel der Zeiten hat dieser Verkehr vollkommen aufgehört. Der jetzige Besitzer hat das Haus in den letzten Jahren zu einer modernen Gaststätte umbauen lassen.,
öOjähriges Berufsjubiläum. Hermann Vollmer, Betriebssichrer von Hillmanns-Hotel, feiert heute sein öOjähriges Berufsjubiläum. Nach Absolvierung seiner Lehre im Hotel Kaiserhof, Berlin, und jahrelanger Auslandstätigkeit übernahm er 1905 die Führung von Hillmanns-Hotel, das vor längerer Zeit in seinen Besitz überging. In ehrenamtlicher Tätigkeit hat der Jubilar sich um die Interessen des Fremdenverkehrs besonders verdient gmacht, er ist Leiter der Wirt- schastsgruppe Beherbergungsgewerb« in der Reichsgrupp« Fremdenverkehr, Bezirksgruppe Bremen.
Aus eine 25jährige Tätigkeit kann heute das Gesolgschafts- mitglied Erich Nühlmann bei den Carl F. W. Borg- ward Automobil- und Motoren-Werken zurückblicken.
25jähriges Geschiistsjubiläum. Heute ist Herr Georg Mattke 25 Jahre Inhaber der Firma Friedrich Hen- seler. 1917 übernahm er das kleine Geschäft im Schüssel- korb und arbeitete es im Lause der Jahre zu einem erstklassigen Fachgeschäft empor. Im Jahre 1934 wurde das Geschäft in die heutigen Räume in der Sögestraße 56 verlegt.
Bus dem Bremer Slldosten
Brandbomben werden bekämpft. Am kommenden Sonntag, dem 4. Oktober, findet in Arbergen um 10 Uhr und in Mahndors um 11 Uhr, aus dem Schulhof eine praktisch« Vorführung der Bekämpfung von Brandbomben statt. Cs werden die verschiedenen Löfcharten gezeigt und praktisch und mit Worten erklärt, in welcher Weise diese Bomben bekämpft werden.
Unter dem kjolieitsadler
NSDAP.
Ortsgruppe Tteintor. Heute, Donnerstag, 1. 10., um 19 Uhr, kurze aber wichtige Besprechung der Amts- und Zellenleiter, notfalls Vertreter entsenden.
Ortsgruppe Findorss. Freitag, 2. 10., 20.30 Uhr, Sitzung der Stabs- und Zellenleiter in der Geschäftsstelle.
Ortsgruppe Horn. Heute abend, 20 Uhr, wichtige Sitzung der Amtsleitor und Zellenleiter in der Ortsgruppengeschäfts- stelle, Leher Heerstr. 2.
Ortsgruppe Oslcbshausen. Heute, 1. Oktober, 20 Uhr, wichtige Besprechung der Stabs- und Zellenleiter.
Ortsgruppe Freihafen. Freitag, 2. Oktober. Besprechung der Politischen Leiter bei Würdemann, Hansastraße, Ecke Kölner Straße, um 19.80 Uhr. Teilnehmer: Politische Leiter, Walter, Warte nnd Lebensmittelkartenverteiler.
NS.-Frauenschaft
Kreisfrauenschaftsleitung, Abteilung Kasse. Einige Ortsgruppen haben umgehend die Beitragsmarken abzuholen.
NS.-Volkswohlfahrt
Ortsgruppe Peterswerdcr. Freitag, 2. Oktober, 19.30 Uhr, in der Dienststelle Am schwarzen Meer 43, Sitzung für die Amts-, Stabs-, Zellenwalter und sämtl. Blockwalter und Blockwalterinnen der Zelle 1.
Kriegswinterhilfswerk
Ortssührung Weidedamm. WHW.-Unterstützungsaniräge werden ab sofort nur dienstags und donnerstags vormittags von 10 bis 11 Uhr, Findorssstr. 76/78, Ecke Sommerstratze. angenommen.
Bas zeitgemäße Bezept
Birnen und Klöße
Birnen werden nach dem Waschen geschält, entkernt und in Vierteln oder Achteln mit Wasser leicht bedeckt weich gekocht. Von ^ Kilogramm am Tage vorher gar gemachten Pellkartoffeln, die sogleich abgezogen wurden, macht man sein gerieben mit 150 Gramm Mehl oder 100 Gramm Grieß etwas Salz, etwas Eiersatz oder 1 Eigelb einen glatten Teig, der in mittlere Kugeln gedreht wird. Diese müssen von außen leicht in Mehl gewälzt werden, ohne daß dieses dick anklebt. Man macht nun die Klöße entweder in leicht gesalzenem Wasser im offenem Tops gar, ohne daß sie kochen, oder man macht erst eine leichte suppenartige Mehlschwitze, zu der man auch den B-rnensaft verwendet. Diese schmeckt man mit Salz, Säure und Zucker ab und läßt in der kochend heißen 'Flüssigkeit die Klöße gar ziehen. Klöße und Birnen werden zusammen gegeben und heiß aufgetragen. Wer cs hat, kann Speck zur Mehlschwitze verwenden.
Ber „Spähtrupp" des Luftschutzwartes
Die Verpflichtung jedes Deutschen zum Dienst im Selbstschutz
-Gruppenführer Generalleutnant der Polizcö Herbert Becker erörtert in der Zeitschrift „Deutsche Verwaltung" die neuen Maßnahmen des Rei^mimsters für dir Luftfahrt über die grundsätzliche Heranziehung aller im Luftschutzort ansässigen oder sich aushaltenden Deutschen zum Selbstschutz. Die Verbände des Luftschutzes seien die kämpfende Truppe der Heimat. Jeder, der dieser Mbwehrsront angehört, werde zum Soldaten und müsse sich als solcher fühlen, d. h. er müsse mit hartem Kamps und Verlusten rechnen. Der Selbstschutz, der dem Schutz des einzelnen zu Hause, dem Schutz der Wohnungen, Gebäude, kleineren Dienststellen und Betriebe dient, werde nnter Ausnutzung der gemachten Erfahrungen immer schlagkräftiger organisiert werden. Zur Dienstleistung im Selbstschutz seien im Rahmen der Luftschntzpslicht alle Deutschen verpflichtet, unabhängig von Geschlecht, Alter und Beruf. Ausnahmen seien gesetzlich geregelt. Es verdiene besonders bemerkt zu werden, daß auch glle Augehörigen der Wehrmacht zum Luftschutzdienst im Selbstschutz verpflichtet sind, mit Ausnahme natürlich derjenigen, die an den Fronten oder kaserniert sind. Dasselbe gilt für die Angehörigen des öffentlichen Dienstes. Der Reichsmarschall habe ausdrücklich erklärt, daß dle Beteiligung an den Ausgaben der Luftverteidigung durch Selbstschutz von
Verlorene Sachen abholen
Wer Gelegenheit hat, in den Aufbewahrungsräumen des Fundamts im Polizeipräsidium, Zimmer Nr. 121, Am Wall, die dort lagernden Gegenstände zu Gesicht zu bekommen, ist überrascht, daß so viele, zum Teil recht wertvolle Sachen nicht von den Eigentums- Lerechtigten abgeholt werden. llud-doch würde es nur eines Einblicks in das wohlgeordnete Lager des Fundamts bedürfen, um ohne nennenswerten Zeitverlust sich darüber Gewißheit zu verschaffen, ob eine in Verlust geratene Sache eingeliefert worden ist oder nicht. Ebenso ist beim Fundamt Auskunft zu erlangen über zugelaufene und zugeflogene Tiere, die dort oder im Tierasyl gesichert worden sind. Das Fundamt ist wochentags von 9—13 Uhr geöffnet. — Es wird besonders darauf hingewiesen, daß die Straßenbahn, die Reichsbahn sowie das Fernsprechamt eigene Fundbüros unterhalten. Wer in den Räumen dieser Verkehrsanstalten etwas verloren hat, muß sich dorthin wenden.
Zusätzliche Betreuung durch die Partei
Der Führer hat angeordnet, daß durch die Partei (NSB.) die zusätzliche Betreuung der Verwundeten in Lazaretten und Verwundetentransporten aller Art so frühzeitig wie möglich, einsetzt. Im Einvernehmen mit der Parteikanzlei hat das Oberkommando der Wehrmacht zur Durchführung dieser Anordnung Bestimmungen erlassen. Danach erstreckt sich die zusätzliche Betreuung auf die Uebermittlung von
jedem Volksgenossen auch dann verlangt werden müsse, wenn er bereits am« anderweitige Tätigkeit im Dienst der Gemeinschaft ausübt. . ,
Wenn der Wirksamkeit des Selbstschutzes auch natürliche Grenzen gesetzt sind, so hab« er doch als der jeweils erste an der Schadenstelle durch zweckmäßige Bekämpfung von Entstehungsbränden manche Eroßbrandkatastrvphe verhütet. Der Bericht stellt fest, daß gerade die Bevölkerung, die am meisten angegriffen wurde, in der Abwehr höchste Leistungen und oftmals wahre Heldentaten vollbracht hat. Die Erfahrung hat ergeben, daß der Luftschutzwart während des Angriffs aus Angehörigen der Lnstschutzgemeinfchast eine Art , von „Spähtrupps" ausstellen muß, um den Angriff gegen Brandbomben rechtzeitig wahrzunehmen. Diese „Spähtrupps" haben die Ausgab«, lausend Kontrollgänge durchzuführen und alle Gebäudeteile, besonders die, unübersichtlichen Stellen, auf Brandbomben und EntstehnnMbrande abzusuchen, Dabc« muß die wechselseitig« Beobachtung mit Spähtrupps benaä/barter Luftschutzgemeinschaften sichergestellt sein. — Aus dem Bericht ergibt sich u. a. noch, daß durch den unerschrockenen Einsatz der Selbstschutzkräste auch auf dem Lgnde unersetzliche Mengen an Nahrungsmitteln uist> große Werde für Front und Heimat erhalten werden konnten.
Liebesgaben an Verwundete in Lazaretten und auf Bahnhöfen, auf die Benachrichtigung und Uebermittlung von Wünschen an die Angehörigen, auf die Sicher- stellung von Quartieren für zum Besuch kommende Angehörige, soweit das Gebiet für Vesuchsreisen zugelassen ist, auf die Beratung der Lazarettinsassen im Hinblick auf häusliche und auf Familienverhältnisss, ferner auf die Berufsberatung und Betreuung der Verwundeten im Einvernehmen mit den zuständigen Wehrmachtsteilen, auf die kulturelle Betreuung durch musikalische Veranstaltungen, Vortrage usw. und eine zusätzliche geistige Betreuung durch die Partei, ihre Organisationen und Einrichtungen. Die zusätzliche Betreuung der Verwundeten wird von der NSDAP. getragen, die den Einsatz in den besetzten Ostgebieten und im Operationsgebiet selbständig regelt.
Bie Bemeinschaftsgaststätten
Wie bereits angekündigt, sollen in Gemeinschaftsarbeit zwischen der Reichsgruppe Fremdenverkehr und der DAF. Fachamt Fremdenverkehr Eemeinschafts-Gast- stätten bzw. Eemeinschafts-Kantinen eingerichtet werden. Nach einer Anweisung des Generalbevollmächtigten für den Arbeitseinsatz bezwecken die Eemeinschasts-Gast- stätten die regelmäßige Verpflegung eines geschlossenen Personenkreises von etwa 400 bis 3000 Personen, der sich aus üerufstätigen Volksgenossen in Fabriken, Werkstätten, Behörden, Büros und Ladengeschäften in der Umgebung der Gemeinschafts-Gaststätten zusammensetzt. Die Verpflegung dieser Volksgenossen soll damit von den öffentlichen Gaststätten mit dem Ziele verlagert
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(51. Fortsetzung)
„Anyuskam", brüllt« der Junge und sprang ihr begeistert an den Hals, und alle Seligkeiten der Welt wogen für Katja das Glücksgefühl nicht auf, mit dem sie das stramme Körperchen an sich preßte.
„Freust du dich denn so sehr, mein Kleiner?" fragte sie ihn unter Küssen. , ^ ^
Aber Laci glaubte nunmehr seiner männlichen Wurde schon allzuviel Eintrag getan zu haben.
„Ja, anyuskam", entgegnete er sachlich, „besonders weil du grad' während der Eeographiestunde gekommen bist, die ich ohnehin nicht leiden kann."
„Na, für heute wärst du ja erlöst", sagt« Fekete, das llnterrichtsbuch zuklappend; „aber zum Totlachen war das keineswegs, was du da verzapft hast."
„Ach, wir haben auch gar zu viel Länder", stieß der Knabe seufzend hervor.
Fekete lächelte resigniert. „Vielleicht nicht mehr lange . murmelte er unhöroar und machte Miene, sich zurückzuziehen. „ ^ . .
Aber Laci war schneller als er. Schon stand er in der Tür nnd zerrte seine Mutter an der Hand.
„Komm, anyuskam, rasch — wir gehen in den Earten..." ^ ... ,
„Ja. ja. ja", erwehrte sich Katja lachend; „nur nicht so wild, Bursche, du reißt mir noch die Arme aus . . . Ich möchte Sie gern nachher sprechen, Herr Fekete. Lassen Sie sich, bitte, in einer halben Stunde unten sehen.
Fekete verbeugte sich. Nachdenklich sah er den beiden nach, wie sie lärmend die Treppe hinabftürmten. Befriedigt nickte er vor sich hin. Wer sich hier, an Ort und Stelle, so unbefangen einer Stimmung hinzugeben vermochte, der trug nicht allzu schwer an dem ihm aus-
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erlegten Verzicht. So und nicht anders hatte er es von' ihr erwartet... >
Aber er ließ sich auch nicht täuschen. Die Sache mit dem Rittmeister hing ihr noch nach, mußte ihr noch nachhängen. Das lag für Fekete auf der Hand, wie er ja überhaupt die letzten Vorgänge hier — vielleicht als einziger — jetzt in völliger Klarheit übersah. Denn abgesehen von den zahlreichen Fäden, die ihm der Zufall schon in die Hände spielte, hatte ihm die Plauderhaftig- keit der kleinen Komtesse ein lückenloses Bild der Ereignisse geradezu aufgezwungen. Er kannte das Entstehen und den Ausgang des unseligen Heiratsprojekts einschließlich der Rolle, die Aranka dabei innegehabt hatte, und vermochte daher unschwer die wirkliche Ursache zu ergründen, deren Folge der jähe Abbruch der Beziehung zwischen diesen beiden'Menschen war. Keine Frage, daß Katja unter diesem Mißverständnis litt, daß der vermeintliche Verrat des geliebten Mannes sich noch schmerzhafter auswirkte als sein Verlust . . .
Aber wie sie befreien von diesem verhängnisvollen Irrtum? Unmöglich, in Dinge einzubrechen, die sie sicherlich ihr eigenstes Geheimnis wähnte. Und doch — wenn es ihm irgendwie gelingen könnte, ihr den bitteren Nachgeschmack zu nehmen, dann hätt« dieses Schulmeister- Abenteuer, das jetzt allmählich zu Ende ging, seinen Sinn erfüllt ...
Als er sich zUr festgesetzten Zeit im Garten einfand, saßen Mutter und Sohn auf einer Bank friedlich nebeneinander. aber ihr« glühenden Gesichter und ihre Atem- losigkeit legten beredtes Zeugnis ab von den anstrengenden Methoden, die Laci bei Vergnügungen im Freien bevorzugte. Katja küßte ihn zum Abschied und strich glättend durch sein feuchtes, wirres Haar.
„So, mein Liebling", sagte sie, „jetzt wird mich Herr Fekete ein Stückchen Wegs begleiten, und du stattest inzwischen Großmama einen Be>uch ab. Und sei recht lieb zu ihr. hörst du . .
Leichtfüßig, immer noch den frohen Glanz in den Augen, schritt sie an Feketes Seit« über den schmalen, holprigen Pfad zwischen reifenden Feldern, der einen wert reizvolleren Ausblick gewährte als die eintönige, von raffelnden Fuhrwerken befahrene Landstraße. Man hörte, wie der Wind durch die Halm« blies, daß sie sich bogen und wanden; ein bewegtes, goldenes, wogendes Meer, mit blutroten Tupfen blühenden Mohnes und blauen Kornblumensternen durchsetzt.
Wahrend sie sachlich über Lacis nächste Zukunft berieten, entging es Katja keineswegs, wie geflissentlich Fekete eine direkte Anrede vermied. Als ihm aber im Eifer der Debatte doch einmal das gewohnheitsmäßme „Fmu Gräfin" entschlüpfte, sagte sie mit einem halben Lächeln: „Allmählich werden wir uns doch auf einen schlichteren Berkehrston einigen müssen, meinen Sie nicht auch? Mein Lebtag bin ich für jedermann schlechtweg die Katja gewesen und werde es für die Budapester wohl bald wieder sein . . Und mit natürlicher Mitteilsamkeit berichtete sie von dem Projekt. „Fast erscheint es mir wie eine Heimkehr", gestand sie. „Und wenn ich ganz ehrlich sein soll - oft und oft bin ich in Ujhaza aus dem Schlaf« aufgefahren und hatte Herzklopfen vor Sehnsucht nach dem Getriebe dieser Budapester Nächte. Wer ihnen einmal verfallen ist, den lassen sie nie mehr ganz los Und mehr oder weniger wurde ich ja hineingeboren in das Gewerbe ..."
Oh — welch begeistertes Echo ihre Worte in Feketes Seele entfachten! Gewissermaßen gehörte ja auch er zu den Trabanten dieser Nächte; auch er huldigte ihrem Zauber, und ihnen dankte er Anregung zu schöpferischer
terte. das war die kameradschaftliche Selbstverständl reit, mit der diese Frau ihm ihr eigenstes Wesen off barte. Hier sprach nicht mehr die Mutter seines Z nngs, ängstlich bedacht, gewisse Grenzen nicht zu ül jehen, hier sprach der Mensch Katja, der ihm sein T trauen bewies, und — Herr des Himmels — mit ei Katf« konnte man doch reden . .
Und mit einemmal war die scheinbar unüberbrückbare Schwierigkeit, rhr das, was ihm am Herzen lag. zu vermitteln. überhaupt nicht mehr da. Nur auf den richtigen Uebergang kam es noch an.
„Etwas muß ich Ihnen noch nachträglich abbitten. Kaffa'. begann er entschlossen. „Ich habe Ihnen einmal in Gedanken bitteres Unrecht getan. Entsinnen Sie sich fnies Sonntagvormittags, als Sie mit mir von der beabsichtigten Schweizer Reise sprachen? Nun — heute ist es mir durchaus klar. weshalb Sie auf diese Reise verfielen. Damals aber nahm ich an. daß Sie. . ."
„Sie nahmen an, daß ich . . ." wiederholt« Kata, als er innehielt. , .
Nicht die Lauen und die Neutralen machen Geschichte,
sondern die Menschen, die den Kampf aus sich nehmen.
Liiol! Uitiei.
I»I»III»I»»I»III»IIIIIIIIIIIIIIMIIIIIII„„,III»»I»I»IIIIIIIIIIIIIII»IIIIIIIIIM»IIIII„,
„Kurz, ich war der Meinung, daß Sie auf diese Weise über die ganze verfahrene Lage hinweggetäuscht werden sollten . . ."
In der Art, wie sich ihre Brauen zusammenzogen, verrret sich ihm ihr scharfes Nachsinnen. Plötzlich blieb sie stehen und schüttelte den Kopf.
„Das kann nicht lein", erklärte sie. „Zu jener Zeit hatte weder ich noch irgend jemand anderes in Ujhaza auch nur die geringste Ahnung von der Ungültigkeit meiner Ehe. .
„Doch", sagte Fekete, „ich wußte schon davon. Und zwar erfuhr ich es am vorhergehenden Sonntag, genau zur selben Stunde wie der Rittmeister von Munkacs..
„Aber — mein Gott — was reden Sie denn nur?" fiel sie ihm aufgeregt ins Wort. „Man möchte glauben, daß Sie sich da etwas zurechtphantasteren. Rittmeister von Munkacs wär« bestimmt der letzte, der' von der Sache wissen konnte . .
„Sie irren. Katja", unterbrach Fekete sie mit solchem Nachdruck, dag sie bestürzt verstummte. „Der Tatbestand wurde dem Rittmeister von Munkacs eine Woche vor dem erwähnten Sonntag von einem Beauftragten der Stadtkommandantur offiziell mitgeteilt." Und nun folgt« eine knappe Schilderung jenes Vorgangs im Kasino, dem der Kastnoverwalter Fekete als unfreiwilliger Zeuge beiwohnte. „Ich selbst", schloß Fekete seinen Bericht, „befand mich an jen-em Abend bei meinem Onkel, der mir den ganzen, für ihn recht peinlichen Zwischenfall sofort hinterbrachte."
Langanhaltende Stille setzte ein . . . Als wäre alles Leben aus ihr gewichen, stand Katja regungslos, die Lider über die Augen gelenkt, in starrer Veriunkenheft
Allmählich begann sie mechanisch ihren Weg fortzu- letzen „Er hat es gewußt", flüstert« sie kaum hörbar vor sich hin. „Er hat es gewußt..." Plötzlich hob sie den Blick mit fragendem Ausdruck zu Fekete empor, wie ein Kind, das nicht recht rv-eifl, ob:es lachen wder weinen soll . . „Dann war es gar keine Spekulation
jagte sie unsicher. (Schluß folgt)