Ausgabe 
(18.7.1934) Nr. 196
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Nr. 196 / 3 . Metteljahr

Mittwoch, 18 .

Juli

Ginzekprns 13 Mpf.

Gemeinnutz geht vor Eigennutz!

NaSwlmlsoziaMische Wirtschaftspnnzipien bei der Neuordnung

des Gelreidemarktes

Was geht an der Saar vor?

Getarnte Separatisten als Abstimmungspolizei?

Saarbrücken, 17. Juli.

Nach einer amtlichen Verlautbarung beabsichtigt die Regterungskommission des Saargebiets für die Zeit der Volksabstimmung die Polizei- und Gendarmeriekräfte zu verstärken. Sie stützt sich dabei auf die ihr vom Völkerbundsrat am 1. Juni 1931 erteilte Ermächtigung, durch die sie befugt wurde, die örtlichen Polizei- und Een- darmeriekräfte für die Zeit der Volksabstimmung zu verstärken, wenn sie es für nötig hält. Die Verstärkung der Polizei ist damit in das Ermessen der Regierungskommission gestellt worden.

Die deutsche Saarbevölkerung vertritt nach wie vor die Auffassung, datz eine Notwendigkeit zur Verstärkung der Polizei und Gendarmerie nicht besteht, weil die vorhandenen Polizeikräfte zur Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung und zur Gewährleistung der Freiheit der Abstimmung vollständig ausreichen. Nachdem die Regierungs­kommission aber entschlossen zu sein scheint, von der ihr vom Völkerbundsrat erteilten Ermäch­tigung zur Verstärkung der Polizei Gebrauch zu machen, mutz die saardeutsche Bevölkerung mit allem Nachdruck verlangen, datz die Verstärkung nur aus Personen rekrutiert wird, die wirklich eineobjektive und unparteiische Wahrnehmung der Dienstgeschäfte gewährleisten". Aus der amt­lichen Verlautbarung der Regierungskommission ist zu entnehmen, datz ihr bereits zahlreiche Be­werbungsschreiben vorliegen, obwohl bisher noch keinerlei offizielle Und öffentliche Aufforderung zur Einreichung von Bewerbungsschreiben er­gangen war.

Es ist bekannt, daß schon seit langem unter dem kleinen Häuflein Separatisten, vor allem unter den kläglichen Ueberresten der SPD, Umfragen veranstaltet worden sind, wer sich zum Eintritt in die Polizei bewerben wolle. Die bereits eingegan­genen zahlreichen Bewerbungen können nach Lage der Dinge nur diese separatistisch-marxi­stischen Bewerbungsschreiben sein.

Die von der Regierungskommission verkündete Bedingung, datznur solche Kandidaten berück­sichtigt werden, die sich für keine der Abstimmungs­parteien erklärt haben", ist nur geeignet, das Mißtrauen der saardeutschen Bevöl­kerung noch zu steigern, zumal es solche politisch indifferenten Kandidaten in einem Abstimmungs­gebiet nur in ganz vereinzelten Exemplaren geben dürfte. Die betonte unwirklicheUeberneutralität" der Regierungskommission, die so ganz im Gegen­satz zu der rauhen Wirklichkeit ihres bisherigen Verhaltens steht, legt daher den Verdacht sehr nahe, datz. sie nur zur Irreführung der Welt­öffentlichkeit und der Abstimmungskommission be­stimmt ist.

Daß die Freiheit der Abstimmung durch separa­tistisch-marxistische Polizeibeamte gefährdet wird, beweist das Verhalten des Emigranten-Polizei- kommissars Machts bei den provokatorischen De­monstrationen der Separatisten in Saarbrücken, seines Adjutanten Ernst Christ bei den schweren separatistischen Ausschreitungen in St. Arnual und des sozialdemokratischen Beigeordneten Brock­meier Lei den marxistischen Provokateuren in Neunkirchen.

Bombenanschläge in Tirol

Das Dollsuh-System gegen den Antisemitismus Wien, 17. Juki.

In Unterkirchen (Tirol) wurde gegen das Pfarrhaus ein Bombenanschlag verübt, wodurch die Einrichtung des Pfarrhauses vollständig zer­stört wurde. Ein weiterer Anschlag wurde gegen Las Elektrizitätswerk verübt, der erheblichen Sachschaden verursachte.

Mehr als vieles andere beleuchten zwei an­scheinend bedeutungslose Tatsachen das wahre Ge­sicht des politischen Systems in Oesterreich. Am Montag wurden in Linz von Polizeiorganen in sämtlichen Buchhandlungen Razzien nach dem be­kannten Nachschlagewerk von FrischHandbuch der Judenfrage" veranstaltet und alle zum Vorschein kommenden Exemplare dieses rein wissenschaft­lichen Buches beschlagnahmt. Am Dienstag er­fährt man aus den Zeitungen, datz das anti­semitische WochenblattDer Stürmer" nicht mehr erschienen ist. Die Behörden legten dem Drucker bei Androhung des Konzessionsentzuges nahe, die Herstellung des Organs, das man verbieten wolle, einzustellen. Zu bemerken ist noch, daß der Stürmer" niemals auch nur eine Zeile Partei- politik gebracht hat, sondern sich lediglich in meist theoretischen Aufsätzen mit der Judenfrage be­schäftigte.

Der seit der letzten Kabinettsumbildung einge­schlagene verschärfte innerpolitische Kurs kommt jetzt täglich in neuen Anordnungen der Regierung zum Ausdruck. Es wurde verfügt, datz in Zukunft die Erlaubnis zum Betreiben eines Gewerbes oder sonstige behördliche Be­willigungen zur Ausübung eines Berufes nur gegen den vorherigen Nachweis Vaterlandstreuen Verhaltens erteilt werden können. Weiter sollen die Steuerbehörden angewiesen werden, Be­günstigungen, Stundungen oder Ratenzahlungen von Steuern nur dannr gewähren und Steuer­bittgesuche nur dann günstig zu beantworten, wenn der Antragsteller sein staatstreues Verhalten nachgewiesen hat. Ebenso soll bei Erteilung von behördlichen Erlaubnissen zu VeranstaUungc.l jeglicher Art der Nachweis staai.treuen tens zur Voran?sitz'>ng g 'macht werden

il. IV. Berlin, 18. Juli 1931.

Kein Echlagwort ist mehr kolportiert und mehr zugunsten persönlicher Interessen umgedeutet worden als der Grundsatz nationalsozialistischer Wirtschastsgestaltung, nach dem Gemeinnutz vor Eigennutz zu stellen ist. Graf von der Eoltz, der neue Führer der Wirtschaft, hat dieser These greifbare Gestalt gegeben, als er betonte, datz die Wirtschaft dem Volke zu dienen habe, um als Volkswirtschaft geweitet werden zu können. Aus­schließlich diesem nationalsozialistischen Prinzip ist die Eetreidegesetzgebung des Dritten Reiches untergeordnet worden.

Ganz wenig« fundamentale Grundbegriffe bil­den den Kern der Neuordnung des Getreide- marktes. Auch die liberalistische Wirtschaft kannte den einen von ihnen. Er heißt:Der Erotzpreis ist ein politischer Preis". Heute sagt man besser und ehrlicher: Die Volksernährung mutz unter allen Umständen sichergestellt wer­den zu einem Preise, der sich der Lebenshaltung der Allgemeinheit anpaßt. Sind die Lebens­bedingungen schlecht, wie in der jetzigen Notzeit, so mutz jede Mehrbelastung vermieden werden, vorausgesetzt, daß dadurch nicht andere ebenso wichtige Interessen des Staates verletzt werden. Der Brotpreis ist also der eine Pol, um den die Sorge des Gesetzgebers kreist.

Auf der anderen Seite gilt die Fürsorge des Staates der Gesunderhaltung des Nährstandes, die wir als rassische und wirt- schaftliche-Lebensquelle der Nation erkannt haben. Um leben zu können, mutz der Bauer mit einem gerechten Preis für seine Erzeugnisse rechnen, der einen angemessenen Lohn in sich birgt für die am Volksganzen geleistete Arbeit. Der andere Pol also ist der gerechte Erzeugerpreis.

Sicherung der Volksernährung, stabiler Brot­preis und ausreichende Entschädigung für den deutschen Bauer sind nur zu erwarten,

wenn der Eetreidemarkt von jeder Einmischung egoistischer Spekulation frei gehalten wird;

wenn alle Zweige der Getreidewirtschaft Hand in Hand arbeiten und

wenn der Staat sich das Recht vorbehält, die Wirtschaft nach seinen, dem Allgemeinwohl gel­tenden Grundsätzen zu lenken, ohne datz dabei die Selbstverwaltung der freien Wirtschaft Schaden leidet.

Alles das ist durch die Schaffung des Getreide- Grundgesetzes Tatsache geworden!

Die Hauptvereinigung, zu der die vier großen Wirtschaftsverbände der Getreidewirt­schaft zusammengeschlossen sind, befaßt sich mit der Aufbringung, mit der Bewegung, der Berarbei-

Berlin, 17. Juli.

Am Dienstagmittag trafen aus englischer Quelle beunruhigende Meldungen über das Schick­sal der Spitzengruppe der deutschen Himalaja- Expedition ein. Dem Nachrichtendienst des Deutschen Rundfunks, dem Drahtlosen Dienst, liegt nunmehr ein ausführlicher Bericht vor, der von dem Teilnehmer Vechthold abgesandt wurde. In diesem Kabelbericht heißt es u. a.

Am 7. Juli wurden wiederum zwei Kulis im Lager VII höhenkrank. Sie wurden unter größ­ten Anstrengungen von Vechthold über den Ra- kiot-Peak nach Lager V gebracht. Hier wurde im Schneesturm der .Weg verloren. Vechthold er­reichte allein das Lager IV. Bernard und Müll­ritter konnten die zusammengebrochenen Kulis retten. Am gleichen Tage erreichte die Spitzen­gruppe dank der anstrengenden Stufenarbeit von Schneider und Aschenbrenner den Silbersattel am Nangar Parbat. In 7600 Meter Höhe wurde das Lager VIII errichtet, nachdem Schneider und Aschenbrenner vier Stunden lang unter dem Hauptgipfel in etwa 7900 Metern Höhe gestanden hatten. Nach der späteren Schilderung von Schneider und Aschenbrenner erlebte die Spitzen­gruppe furchtbare Stunden in den schneeverwehten Zelten. Immer neue Schneeböen zwangen sie dazu, die Zelte mit aller Kraft festzuhalten. In fieberhafter Erwartung des erfolgbringenden Eipfelsturmes wurde die Nacht in dieser Lage ver­bracht.

Am 8. Juli versuchten Bernard, Vechthold und Müllritter von Lager IV aus Nahrungslasten nach Lager VI und VII zu bringen. Sie blieben im Pulverschnee und im Sturm schon vor dem Lager V stecken. Nun wandte sich das Wetter endgültig zum schlechten. Der Sturm wuchs zum Orkan. Dem Träger der Spitzengruppe riß der Orkan die Last vom Rücken. Der Schlaf­jack flog in hohem Bogen in die Tiefe. Aschen­brenner und Schneider erzwängen im Sturm und Schnee mit äußerster Anspannung den Abstieg

tung und mit der Preisgestaltung des Getreides. Die Reichsgetreide stelle vertritt die Hoheitsrechte des Staates, sie ist das Sammel- bellnr für Ueberschüsse und die Clearingstell« für Ueber- und Unterangebot. Ueber beiden steht der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft als Aufsichtsbehörde, die imstande ist, alle Unebenheiten auf dem Wege durchgreifender Gesetzgebung zu beseitigen.

Im laufenden Wirtschaftsjahre gewinnt die Ordnung des Getreidemarktes besondere Be­deutung, weil im Gegensatz zu dem vergangenen Jahre mit einer geringeren Ernte zu rechnen ist. Außerdem tritt hinzu die Schwierigkeit unserer Devisenlage, die es verbietet, unmöglich hohe Getreidemengen aus dem Auslande einzuführen. Dieser Tatsache entgegen steht aber der Umstand, datz nach einer Anlauffrist von verschiedenen Mo­naten heute unsere Getreidewirtschaft den er­strebenswerten Zustand der Vollkommen­heit erreicht hat, der einer völligen Beherr­schung des Marktes gleichkommt!

Der gerechte Erzeugerpreis war gefähr­det durch den um etwa 22 bis 23 vom Hundert geringeren Ertrag. Infolgedessen mutzte dem Bauer ein Mehrpreis zugebilligt werden.

Bei dem Aufbau der Preisgebiete ist der Grundsatz der Frachtparität, das Preisgesälle von Ost nach West, zugrunde gelegt.

Tote Winkel sind nach Möglichkeit vermieden. Der.Mehrerlös entspricht nicht ganz dem zu er­wartenden Ausfall. Der Bauer mutz also zum Wohle der Gesamtheit Opfer bringen, aller­dings im Rahmen des Erträglichen.

Aber auch die >Pre i s spa n ne, die zwischen Erzeugerpreis und Erotzpreis liegt, wird be­schnitten. Den beteiligten Wirtschaftsgruppen kann dieses Opfer zugemutet werden, weil ihnen durch das verordnete Festpreissystem und durch die Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbes jedes Risiko genommen ist. Der Müller holt einen Teil seiner Einbußen wieder herein durch die Erhöhung der Ausmahlungsquote für Roggen. Im übrigen werden alle Zwischenspan- nen so aufeinander abgestimmt, datz immer wie­der ein

gerechter Ausgleich nach Maßgabe der Allgemeininteressen

gegeben ist. Der Erotzpreis schließlich kann grund­sätzlich gehalten werden, sofern nicht vereinzelt besondere lokale Verhältnisse eine geringe Auf­rundung als gerechtfertigt erscheinen lassen. Sollte trotzdem vielleicht eine auch nur kleine Erhöhung erfolgen müssen, so wird und kann das nur ge­schehen, wenn vorher alle anderen Träger der

Getreidewirtschaft in gleichem Maß-e ihre Opfer gebracht haben.

Die Sicherstellung der Bolksernährung ist gewährleistet durch die restlose Erfassung des volkswirtschaftlich benötigten Bedarfs. Jeder Bauernhof hat einen genau festzulegenden Teil seiner Erzeugung zur Verfügung zu stellen, der in bestimmten Zeitabschnitten abzuliefern sein wird. Andererseits aber hat der Bauer das Recht, dar­über hinaus einen beliebigen Teil seiner Pro­duktion anzubieten, der ebenfalls zu festen Preisen übernommen werden wird. Es wird Sorge dafür getragen, datz nicht nutzlos Brotge­treide verfüttert wird. Der Futtermittelmarkt ist besonderen Bestimmungen unterstellt.

Das ist in großen Zügen die Grundlage der neuen Getreidewirtschaft. Es ist kein Mono­pol geplant. Die Hauptvereinigung hat volle Handlungsfreiheit innerhalb der bestehenden Richtlinien. Es wird kein Gerichtsvollzieher auf die Höfe geschickt, sondern der Bauer ist Herr seiner selbst; sein Wohl ist ein für allemal sichergestellt. In den wenigen Katastrophengebie- ten, in denen der bäuerliche Ertrag weit unter dem Durchschnitt bleibt, sind besondere Hilfsmaßnahmen vorgesehen, um den Bauer vor Not zu schützen. Andererseits ist der Handel gezügelt durch das Clearing der Reichsgetreidestelle, die ihre nationale Reserve im Hintergründe bereithält, um Preisdifferen­zen jederzeit ausgleichen zu können.

Das Reich besitzt genügend Bewegungsfreiheit auch hinsichtlich der Einfuhr, für die noch vor­sorglich Lizenzen in ausreichendem Maße zur Ver­fügung stehen.

Weiter ist die Ausmerzung asozialer Elemente unter der.Händlerschaft möglich gemacht worden. Aus diesem Grunde erübrigt sich auch eine Kon­tingentierung der Anbauflächen. Denn es kann für keinen Bauer ein Anreiz sein, mehr oder we­niger zu produzieren, als er nach den geltenden Bestimmungen zu einem gerechten Preise abzu­setzen vermag.

Auf dem Eetreidemarkt sind Schiebungen fort­an nicht mehr möglich. Nach menschlichem Er­messen ist aber auch die Deckung des Bedarfs an Brot und Futtergetreide für alle Zeiten ge- sichert. Es ist eine engeZusammenarbeit angebahnt zwischen den Wirtschaftsverbänden untereinander, zwischen ihnen und der ReichZge- treidestelle und schließlich zwischen Reichsregierung und Reichsnährstand, so Latz alle Klippen umschifft werden können und das Volk die sichere Gewähr hat, datz für sein Wohl auf das beste und treueste gesorgt ist.

Gemeinnutz geht vor Eigennutz!

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II. w. Berlin, 18. Juli.

In den schweren Kampfjahren, die hinter uns liegen, sind wir nicht müde geworden, das Volk zu warnen vor den unheimlichen Mächten des inter­nationalen Großkapitals. Man hat unsere Mah­nung in den Wind geschlagen. Man hat uns als Phantasten verlacht, als wir aus dem Dawes- und dem Poung-Eeschäft die Versklavung des Reiches vorhersagten; als wir nachwiesen, datz uns aus diesen kommerzialisierten politischen Schulden einmal der Gerichtsvollzieher erstehen könnte, der wie Shylock nach dem Herzen in unserer Brust ver­langen werde.

Die Leute, die damals regierten, wußten es besser. Sie sahen zarte Silberwölkchen der Ver­ständigung und des Friedens am Völkerhimmel.

Sie glaubten den schönen Worten der Finanz­rattenfänger, nach denen all die Repressalien und Zwangsmaßnahmen, die in den beiden großen Knebelungspakten vorgesehen waren, gar nicht so böse gemeint seien. Sie gaben hin die Faust­pfänder und Sicherheiten! Sie verkauften die Erstgeburt, um einen ruhigen Tag zu haben! Sie schoben alles auf die lange Bank und gedachten Kinder und Kindeskinder mit den Sorgen zu be­lasten, deren sie selbst nicht Herr werden konnten.

Im Volke aber erweckte man die Anschauung, als seien Dawes- und Pounganleihe reguläre kaufmännische Verpflichtungen, als hätte man das Geld aus diesen Pakten verbraucht zur Ankurbe­lung der Wirtschaft, als hätten davon deutsche Arbeiter gelebt, deutsche Industrien floriert. Man wollte es nicht wahrhaben, datz in Wirklichkeit all das fremde Geld, all die großen Devisen- summen auf dem nächsten Umwege wieder h i n a u s st r ö m t en an die vermeintlichen Geld­geber als Zinszahlungen und Abzahlungen.auf unsere Reparationskonten. Man suchte die Tat­sache zu verschleiern, datz Deutschland gar nicht in der Lage war, jemals aus eigener Kraft die Lasten des Friedensdiktates von Versailles zu be­zahlen. Und es gelang tatsächlich, in weiten Kreisen die Vorstellung zu erwecken, als ob Ver­sailles tot sei; und als ob es demGeniusder Systempolitik" gelungen sei, die Hyäne des internationalen Leihkapitals vor den deutschen Karren zu spannen und mit ihrer Hilfe aus dem Dreck herauszukommen.

Die ungeheure Bürde der finanziellen Sklavenketten hat Adolf Hitler bei der Machtübernahme auf sich nehmen müssen, obwohl gerade er es war, der seit vielen Jahren die Ent­wicklung der Dinge hat kommen sehen. Während England und Frankreich um nur diese beiden als Prototyp für fast alle übrigen zu nennen schon längst aufgehört hatten, ihre regulären Kriegsschulden an Amerika zu bezahlen, fuhr Deutschland in unfaßlicher Vertragstreue fort, seine politischen Devisenschulden nach Heller und Pfennig abzutragen und zu verzinsen. Jeder ein­zelne von uns hat die Schwere dieser Verpflich­tungen zu spüren bekommen. Jeder Arbeiter und Angestellte und Fabrikherr und Kaufmann hat opfern, hat darben und hat beisteuern müssen, weil jene Männer des davongejagten Systems da­mals ihre Unterschriften gaben. Bis vor einigen Wochen der Augenblick gekommen war, in dem die harten Tatsachen stärker wurden als der beste Wille. Die Weltwirtschaftskrise, die den Export tötende Zollpolitik der Industrieländer, der zu­sätzliche Boykott der deutschen Waren durch das Ausland: alles das kam zusammen, um endlich das Transfermoratorium als letzte Rettung vor dem Zusammenbruch unserer Devisenwirtschaft mit der Gewalt eines Naturereignisses Tatsache werden zu lassen.

Wir haben vor den Augen der Welt beweisen können, datz nicht böser Wille und nicht Zahlungs­unfähigkeit die Gründe waren, die uns zu diesem Schritt zwangen. Nur das Unverständnis der Gläubiger mächte, nur die Schikane gewisser Finanzkreise war es, die uns eine Um­wandlung unserer Währung in ausländische Zah­lungsmittel unmöglich machte. Wir traten damit nicht in die Futzstapfen der englischen oder fran­zösischen Regierung, die schlicht erklärte, an Ame­rika nicht mehr zahlen zu wollen; nein, wir er­klärten, zahlen zu wollen und auch zu können; nicht mehr aber in der Lage zu sein, in Devisen zu zahlen. Die Verhandlungen, die sich aus diesem Transfermoratorium ergaben, sind noch in frischer Erinnerung. Wir fanden schließlich nach langem Hin und Her in einigen der Eläubigerländer Ver­ständnis. Man erkannte unsere Zwangslage; man schloß Abkommen mit uns: die Lage begann ruhiger zu werden. Wir machten Inventur und bereiteten uns vor, um auf neuer Basis eine neue

sonst Neues r

Der Aufbau der deutschen Handelsflotte Ostlocarno-Sorgen in Paris Der 4. Tag des Verdener Turniers Ueberschwemmungslratastrophe in Polen

Furchtbare Stunden in 7900 m Höhe

Der neueste Bericht der deutschen Himalaja-Expedition

vom Lager VIII, also aus 7600 Meter Höhe nach Lager IV.

Am 9. Juli wütete der Schneesturm fort. Am 10. herrschte wechselndes Wetter und strengste Kälte. Der Gipfel hing in schweren Echneefah- nen. Vom Lager IV aus wurde der Abstieg von neun Kulis über den Rakiot-Peak beobachtet. Vier von den Kulis trafen mit teilweise er­frorenen Füßen völlig erschöpft im Lager IV ein. Sie berichteten, daß

Lager V und VI vom Sturm weggefegt

seien. Die anderen fünf Kulis sind wahrscheinlich erfroren, zwei davon sind bestimmt tot.

Seit der Erreichung des Lagers VII durch Merkel, Wieland und Welzenbach fehlt jede Nachricht von ihnen. Die Kameraden sind außerstande zu helfen, weil die Darjeelingträger fast ausnahmslos krank sind und weil die Witte­rung eine Hilfeleistung durch die Europäer un­möglich macht. So ist alles in schwerster Sorge um Merkel, Wieland und Welzenbach.

Treuhänder endgültig ernannt

Berlin, 17. Juli.

Folgende Treuhänder der Arbeit sind nunmehr endgültig in ihrem Amt bestätigt und zu Reichs­beamten ernannt worden:

1. Treuhänder Schreiberfür das Wirtschafts­gebiet Ostpreußen,

2. Treuhänder CIaatzen für das Wirtschafts­gebiet Pommern,

3. Treuhänder Dr. Völtzer für das Wirt­schaftsgebiet Nordmark,

1. Treuhänder Dr. Daeschner für das Wirt­schaftsgebiet Brandenburg,

Am 11. Juli klarte das Wetter auf. Es herrschte Windstille. Alle deutschen Bergsteiger stiegen mit den gesunden Kulis von Lager IV zur Hilfe­leistung nach Lager V auf. Vechthold brachte drei schwer erkrankte Kulis ins Hauptlager. Finster- walder, Raochel und Misch sind inzwischen eben­falls im Hauptlager eingetroffen. Raechel und Misch gingen am 12. Juli zur Hilfeleistung nach Lager IV.

Zu dieser Meldung gibt die Vertretung der deutschen Himalaja-Expedition in München u. a. folgendes bekannt:

Die Gefahr, in der sich die Spitzengruppe be­findet. ist groß. Es besteht noch eine Hoffnung, denn Merkel. Wieland und Welzenbach gehören zu den besten und erfahrensten Bergsteigern Deutschlands. Durch ihr überragendes alpines Können und ihre unerhörte oft bewährte Energie werden sie sich vielleicht doch noch einen Weg zur Rettung erzwingen. Merkel und Welzenbach sind schon in Lagen gewesen, in denen es für andere kaum mehr eine Rettung gegeben hätte.

5. Treuhänder'rger für das Wirtschasts- gebiet Rheinland,

6. Treuhänder Hahn für das Wirtschafts­gebiet Westfalen,

7. Treuhänder Dr. Wiesel für das Wirt- 'chaftsgelnet Mitteldeutschland.

8. Treuhänder Dr. Kimmich für das Wirt­schaftsgebiet Südwestdeutschland,

9. Treuhänder Frey für das Wirtschaftsgebiet Bayern,

10. Treuhänder Stiehler für das Wirt­schaftsgebiet Sachsen.