dem Professor Heinrich Büttner ihn anregte, die Zeit bis etwa zum Jahre 1200. Schwarzwälder schloss mit dem Studium und dem Ersten Staatsexamen fast gleichzeitig auch die Promotion ab. Bereits mit dem Dissertationsthema zeigte er sich seiner Heimatstadt verbunden, auch das Referendariat leistete er an Bremer Schulen (Dechanatstraße und Leibnizplatz) ab. Nach dem Zweiten Staatsexamen im Jahre 1955 blieb er als Assessor und Studienrat am Gymnasium Leibnizplatz, bis er 1960 in Nachfolge von Hinrich Wulff als außerordentlicher Professor für Geschichte an die Pädagogische Hochschule berufen wurde.
Inzwischen ordentlicher Professor, wurde er mit seinen Kollegen ab 1971 in die neugegründete Universität Bremen integriert. Wäre es eine Ordinarienuniversität gewesen, so hätte er dort den Lehrstuhl für Regionalgeschichte innegehabt. Wie an der PH galt sein Hauptinteresse als Hochschullehrer einer soliden fachlichen Lehrerausbildung, daher war eine der meist drei Veranstaltungen pro Semester stets didaktisch-methodischen und wissenschaftstheoretischen Inhalts. Das damals in hoher Blüte stehende Gremienwesen an der Bremer Reformuniversität schätzte Schwarzwälder überhaupt nicht - er wollte vor allem Forscher und akademischer Lehrer sein. Als solcher arbeitete über das 68. Lebensjahr hinweg bis 1988 und wurde deswegen nicht pensioniert, sondern emeritiert.
Seine Frau Inge, geborene Weise, hatte Schwarzwälder bereits als Schülerin kennengelernt und war ihr dann während ihres Studiums in Paris wieder begegnet. Geheiratet wurde im Jahre 1962. Damit begann nicht nur eine Ehe, sondern eine lebenslange Zusammenarbeit. Die beiden wurden ein Team, bei dem Frau Schwarzwälder im privaten Bereich das »Chauffieren« - auch im übertragenen Sinne - und im wissenschaftlichen die zuverlässige und routinierte Unterstützung und Zuarbeit garantiert.
Die Dissertation zur Entstehungsgeschichte Bremens war der Beginn einer langen Serie von Veröffentlichungen, die bislang die Zahl von 133 erreicht hat, und des lebenslangen thematischen Kreisens um Bremen und Nordwestdeutschland; mit ihr etablierte sich Schwarzwälder als Regionalhistoriker. Auf einer Erkenntnisebene über der »ersten Schicht« bremischer Geschichtsschreibung etwa eines Buchenau oder von Bippen ist die Dissertation - zumal in ihrer Überarbeitung zur Veröffentlichung - umfassend, detailgenau und grundlegend, nicht zuletzt unter dem Aspekt des genutzten Materials: Abgesehen von den im Verzeichnis einzeln aufgeführten Urkunden und Rechtsquellen, steckt vor allem hinter der etwas unscheinbaren Angabe »Akten und Urkunden des Bremer Staatsarchivs« seine damalige und fortan konsequent praktizierte Arbeitsweise der direkten Quellenarbeit. Nicht zuletzt aber lotete Schwarzwälder mit dieser Arbeit von Anfang an die besonderen Möglichkeiten eines Regionalhistorikers aus, nämlich vertikal von naturräumlich-vorgeschichtlichen Gegebenheiten bis in die Gegenwart und horizontal in alle Aspekte bis in Nachbarwissenschaften hinein ausgreifen zu können. Die Variationsbreite seiner weiteren Themen zeugt davon: Vom frühen Mittelalter bis zur Gegenwart spannt sich der zeitliche, von der europäisch-politischen Ereignis- bis zur bremischen Alltagsgeschichte der inhaltliche Bogen der Semesterthemen, Veröffentlichungen und Vorträge.
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