auf Papier geschrieben, das ist in den Blumentöpfen eines Balkons gewachsen«; es lautet:
Lass du doch das Klavier in Ruhe;
das hat dir nichts getan;
nimm lieber deine Gummischuhe
und bring mich an die Bahn.
Jürgen Dierking
Pawlik, Peter-Michael: Von der Weser in die Welt. Band II. Die Geschichte der Segelschiffe von Weser und Hunte und ihrer Bauwerften. 1790 bis 1926 Elsfleth Brake Oldenburg (Hrsg. vom Deutschen Schiffahrtsmuseum Bremerhaven, und vom Schiffahrtsmuseum der oldenburgischen Weserhäfen, Brake). Bremen: Hauschild 2003. 648 S.
Der erste Band dieses Werkes beschäftigte sich mit der vor- und frühindustriellen Werftlandschaft an der Lesum und Weser im Bereich des heutigen Bremen- Nord sowie auf dem gegenüberliegenden Weserufer in der Zeit zwischen 1770 und 1893 und erschien 1993. Er wurde in diesem Jahrbuch (Bd. 74/75, 1995/96, S. 309-310) besprochen. Der nun vorliegende zweite Band erstreckt sich auf die Werften und ihre Neubauten in Elsfleth, Dreisielen und Weserdeich (im nördlichen Stedingerland), Oldenburg-Stadt, Oberhammelwarden und Brake (Hammelwarden, Fünfhausen, Klippkanne).
Zunächst wird eine Übersicht über die einzelnen Werften gegeben (S. 11-18), die, wie so vieles sonst in diesem voluminösen Buch, dessen Charakter als Nachschlagewerk unterstreicht. Femer werden im einführenden Teil ein instruktiver Überblick über Strom- und Hafenverhältnisse in den einzelnen Weserorten, eine kurze Typenkunde, eine sehr nützliche Flaggenkunde (S. 20-23) sowie ein besonders den Kunsthistoriker (aber nicht nur den) interessierenden Exkurs über die namhaften Marinemaler an der Unterweser (die beiden Fedelers, Oltmann Jaburg u. a., S. 25-28) geboten. Das Herzstück dieser Arbeit behandelt die einzelnen Werften und ihre Schiffe ausführlich.
Der Verfasser, Jurist und bekennender »Shiplover« (S. 648) konzentriert sich auf die Segelschiffswerften, vor allem aber eben auf die Neubauten. Dieser Ansatz darf von theorielastiger akademischer Seite nicht voreilig als unwissenschaftlich verworfen werden.
Die vorindustriellen, meist auf handwerklicher Grundlage arbeitenden Holzschiffswerften im späten 18. und 19. Jahrhundert fristeten ein oft sehr flüchtiges, für die historische Forschung nicht immer so ohne weiteres greifbares Dasein. Es handelte sich um primitive, meist provisorisch hergerichtete Schiffbauplätze, welche unserer heutigen Vorstellung von einer Werft nicht entsprechen. Den Verwaltungsaufwand muß man sich ebenso rudimentär vorstellen, denn so ein Schiffszimmerbaas konnte mit Säge und Dechsel meist besser umgehen als mit Griffel und Feder. Ein solcher Selfmademan verhandelte mit seinen Kunden vornehmlich mündlich und lebte auch sonst in einer ganz anderen historischen Realität als die Menschen auf den späteren industriellen
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