Obervieland geteilt wurde 6 , wurde größtenteils vor über 800 Jahren nach holländischem Vorbild planmäßig für die Landwirtschaft erschlossen. Der Burg Seehausen wurde hier eine zentrale Bedeutung zugeschrieben 7 . Vor geraumer Zeit hatte ich mich mit der Geschichte Seehausens auf der Grundlage der mittelalterlichen Quellen befasst. Neue Forschungen lassen es lohnend erscheinen, sich einigen Fragen mit ausführlicheren Erörterungen neu zuzuwenden. Woher kamen anfangs die lokalen adligen Grundherren? Woher kommt der Name Seehausen? Gab es eine Burg in Seehausen?
Woher kam Bernhaid von Seehausen?
Seehausen im Niedervieland ist im Jahre 1205 zum ersten Mal in einem Personennamen urkundlich erwähnt. Der Name erscheint in einer Urkunde des Klosters Heiligenrode (bei Mackenstedt), die im Niedersächsischen Hauptstaatsarchiv Hannover erhalten ist 8 . Unter den Zeugen der Urkunde, die von Erzbischof Hartwig II. von Bremen ausgestellt ist, wird der Ministeriale Bernhard von Seehausen (Bemhardus de Sehusen) genannt.
Zu dieser Zeit hatte sich die Kulturlandschaft in Bremens Umgebung von Grund auf geändert. Im Vieland, im Hollerland, im Werderland und in Stedin- gen wurden im 12. Jahrhundert unter maßgeblicher Beteiligung von Holländern Sumpfgebiete entwässert und in Acker-und Weideland umgewandelt, Deiche gebaut und neue Siedlungen angelegt. Die Siedler erhielten für ihre Kultivierungsarbeit Land und Vergünstigungen: niedrige Abgaben, persönliche Freiheit und Mitwirkungsrechte (und -pflichten) in der Gemeinde. Mit der Organisation und dem Vorsitz im Gericht wurden vom Landesherrn Unternehmer, Lokatoren oder Ministerialen betraut, die mit Land oder Einkünften entschädigt wurden 9 .
Zu den neuen Siedlungen gehörten Hasenbüren, das zunächst Lewenburen hieß, und große Teile von Seehausen. Die Flur für beide Siedlungen wurde
Hans Hermann Meyer, Die Vier Gohe um Bremen. Zur Verfassungsstruktur städtischer Territorien vom 16. bis zum 18. Jahrhundert, Diss. Hamburg 1977, Bd. 1, S. 38 ff. Ludwig Deike, Die Entstehung der Grundherrschaft in den Hollerkolonien an der Niederweser, 1959 (VStAB 27), S. 104.
Adolf E. Hofmeister/Andreas Röpcke, Seehausen und Hasenbüren im Mittelalter, 1987 (VStAB 54), S. 234 (mit Abbildung S. 259); im folgenden zitiert Hofmeister/ Röpcke. - Für Quellenangaben werden hier folgende Abkürzungen verwendet: BUB = Bremisches Urkundenbuch (Bd. I, 1863 -73)
Hamb. UB = Hamburgisches Urkundenbuch (Bd. I, 1842) Hoyer UB = Hoyer Urkundenbuch (Bd. I, 1848 -55)
May = O. H. May, Regesten der Erzbischöfe von Bremen (Bd. I, 1937)
MGH = Monumenta Germaniae Historica (SS = Scriptores)
Osnabr. UB = Osnabrücker Urkundenbuch (Bd. I, 1892) StAB = Staatsarchiv Bremen
UB Osterholz = Urkundenbuch des Klosters Osterholz (1982)
Deike (wie Anm. 7); Dietrich Fliedner, Die Kulturlandschaft der Hamme-Wümme- Niederung. Gestalt und Entwicklung des Siedlungsraumes nördlich Bremen, 1970 (Göttinger geographische Abhandlungen 55).
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