Jahrgang 
Reihe A, 33. Band (1931)
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VII.

Die Beziehungen des Bremer Gymnasium Illustre zu J. A. Comenius und den mährischen Brüdern.

Von Alfred Schmidtmayer.

Als Johannes Eck auf der Leipziger Disputation des Jahres 1519 Luther als einen Verteidiger des Hus bezeichnete, horchte man in Böhmen auf. Denn die hussitische Glut war noch nicht ganz er­loschen, die ,,Utraquisten" bewahrten noch den Laienkelch, das alte Symbol, und die sogenanntenBrüder" verehrten ausdrücklich jenen unglücklichen Magister, der in den Flammen des Scheiterhaufens starb, als den Begründer ihrer Kirche. Die Vereinsamung, die dem Hussitismus so verhängnisvoll geworden war, schien nun zu schwinden, mit dem größten Eifer knüpfte man Beziehungen zur jungen evangelischen Kirche, suchte sich ihr anzugleichen und anzugliedern, um Bundesgenossen für kommende Kämpfe zu finden. Ein neues Aufflackern des Kirchenstreits in Böhmen mußte dann alle protestantischen Mächte auf den Plan rufen und wurde später auch wirklich der Anfang eines dreißigjährigen Reli­gionskrieges.

Es waren vor allem die Beziehungen zu den hohen Schulen Deutschlands, die den gesuchten Zusammenhang schufen und festig­ten. Die Jugend Böhmens und Mährens konnte dort im Sinne eines gemeinsamen Bekenntnisses erzogen werden, und zahlreiche persönliche Bekanntschaften vertieften das Verhältnis. Ebenso wichtig schien es, die führenden deutschen Theologen mit den geistigen Strömungen der Heimat vertraut zu machen, zumal der reiche Briefwechsel der Ge­lehrten damals die Quelle der öffentlichen Meinung war und das noch in den Anfängen steckende Zeitungswesen wirksam ergänzte.

Die Geschichtsschreibung hat daher den böhmischen und mährischen

Bremisches Jahrbuch.

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