VI.
Die bremische Bürger wehr 1813-1853.
Von Fritz Lemelson.
I. Allgemeiner Teil. Geschichtliche Entwicklung.
Seit dem 10. Dezember 1810, an welchem durch Dekret Napoleons die drei Departements Oberems, Weser- und Elbmündungen gebildet wurden, seufzte die Stadt Bremen unter der harten Faust der Unterdrücker. Der Präfekt, Kammerherr des Kaisers Napoleon, Reichsgraf Karl Phil. Alex. v. Arberg zeigte anfangs Gerechtigkeit und Milde, zog aber bald andere Seiten auf, als die bremischen Häuser seiner Geliebten die Türen verschlossen. Durch schwere Steuern und hohe Geldstrafen, wenn Konskribierte sich dem französischen Militärdienst entzogen, verarmte die Bevölkerung, nachdem schon die 1806 gegen England verhängte Kontinentalsperre für den blühenden Handel von verhängnisvollen Folgen gewesen war.
Fast drei Jahre dauerte dieser schmachvolle Zustand, dem der Sieg der Verbündeten bei Leipzig ein Ende bereitete.
Die Russen unter dem General v. Tettenborn hatten zwar schon am 15. Oktober die schwache französische Besatzung zur Kapitulation gezwungen, aber am 21. Oktober war Bremen durch eine französische Abteilung von 1500 Mann unter dem General Lauberdiere von neuem besetzt worden. Indessen diese mußten bereits Kunde von der großen Niederlage bei Leipzig haben, denn sie wagten nicht in der Stadt zu bleiben, und in den Morgenstunden des 27. Oktober verschwanden die letzten Franzosen. Bremen war frei, und am 6. November trat die alte Verfassung unter Leitung einer „Provisorischen Regierungskommission" mit Senator Dr. Gondela an der Spitze wieder in Kraft.
Jetzt galt es das Errungene zu sichern und vorbeugende Maßnahmen zu treffen, um die Wiederholung der schmachvollen Zustände und der