Jahrgang 
Reihe A, 33. Band (1931)
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IV,

Die Handschriften von Renners Bremer Chronik in der Staatsbibliothek

Bremen.

Von Ilse Schunke.

Die Bremer Chronik des Stadtschreibers Johann Renner, wohl eines der wichtigsten Dokumente zur Bremischen Geschichte, ist bisher noch nicht im Druck veröffentlicht worden. Um so zahlreicher sind daher die Abschriften, in denen dieses lokal- und zeitgeschicht­lich gleich wertvolle Buch zu allen Zeiten verbreitet worden ist. Auch die Bremer Staatsbibliothek besitzt eine größere Anzahl von ihnen. Freilich stimmen nicht alle Handschriften, die unter dem Namen von Renners Chroniken gehen, mit dem Original überein. Es handelt sich mitunter um Bearbeitungen, auch Auszüge oder Umdichtungen des chronikalischen Berichtes, und auch die relativ genauen Abschriften enthalten in manchen Fällen Zusätze von seiten der späteren Schreiber, angefügte Urkunden, Fortsetzungen, Tages­einträge. Die vorliegende Arbeit versucht, innerhalb dieser Hand­schriften eine Scheidung vorzunehmen; die stark veränderten Ver­sionen von den Abschriften im eigentlichen Sinn zu trennen und diese letztere Gruppe zusammen mit Renners Urschrift in einem be­schreibenden Verzeichnis zu vereinen.

Bei dieser Betrachtung scheidet zunächst die gereimte Version der Bremer Chronik aus, die, von Renner selbst verfaßt, die einzige von seinen historischen Arbeiten war, die der Nachwelt im Druck über­liefert worden ist. Die Staatsbibliothek besitzt von dieser gereimten Fassung die drei gedruckten Ausgaben, die niederdeutsche Erstausgabe, die 1583 bei Dieterich Glüichstein in Bremen erschienen ist; die hoch­deutsche Übertragung von Renners Schwiegersohn J. Hannover, 1642