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Reihe A, 33. Band (1931)
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Das bremische Krameramt.

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aber auch ein ernster Hintergrund. Die Ansprüche erwachsen aus dem kraftvollen Bewußtsein mutiger Unternehmungslust und es ist doch nicht belanglos, wenn die Kramer wie die Kaufleute die Frank­furter, Leipziger und andere Messen besuchen und ihr Wohlstand von Freund und Feind gerühmt und anerkannt wird.

Das wird nach außen hin auch dokumentiert durch den Erwerb des Amtshauses. Als die Tuchhändler-Sozietät in Schulden geriet, verkaufte sie im Jahre 1685 ihr vor reichlich einem halben Jahr­hundert errichtetes Amtshaus den Kramern, die offenbar nach Ver­mögen und Rang einzig als Käufer in Frage kamen. Fast zwei Jahr­hunderte lang diente es denselben zur Abhaltung ihrer Versammlungen und Festlichkeiten, den Zeitgenossen durch den wuchtigen Bau und die prunkvolle Fassade das Wahrzeichen eines ihrer vornehmsten und reichsten Ämter. Heute ist es als einziges noch erhaltenes Amtshaus Bremens das Symbol moderner Gewerbepolitik und der Zeuge eines strebsamen Gewerbestandes. Schütting und Gewerbehaus verkörpern bremischen Kaufmannsgeist. Neben dem Kaufmann war es der Kramer, der dazu beitrug, daß draußen in der Fremde, auf Messen und Märkten der Name Bremens als einer Handelsstadt stets in frischer Erinnerung blieb.