Jahrgang 
Reihe A, 33. Band (1931)
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Siebenundsechzigster Bericht

des Vorstandes der Historischen Gesellschaft des Künstlervereins. Herbst 1929 bis Herbst 1930.

Die Historische Gesellschaft hat sich im Berichtsjahre siebenmal ver­sammelt. Die Zahl ihrer Mitglieder beträgt jetzt 490. In der Zusammensetzung des Vorstandes vollzog sich eine Änderung, indem Herr Heinrich H. Menke zu unserem Bedauern seinen Austritt erklärte, da er Bremen verließ, um seinen Wohnsitz nach Neubrandenburg zu verlegen. Als Ersatz für ihn wurde Herr Fritz M. Vietor gewählt, dem als ein weiteres 10. Vorstandsmitglied Herr Studienrat Dr. Prüser sich zugesellte.

Am 9. September 1930 starb nach kurzer Krankheit im hohen Alter unser langjähriges früheres Vorstandsmitglied Herr Professor Dr. Hugo Hertzberg. Er hat dem Vorstand im ganzen 35 Jahre lang, von 1877 bis 1900 und wieder von 1916 bis 1928, angehört und in dieser langen Zeit die Entwicklung der Hi­storischen Gesellschaft nicht nur mit stets gleichbleibendem Interesse begleitet, sondern uns auch seinen wertvollen, erfahrenen Rat bei vielen Gelegenheiten gewährt. Lange war er unser Bibliothekar, hat als solcher unseren Schriften­austausch mit musterhafter Sorgfalt geleitet und manches Mal in nun freilich auch schon längst vergangenen Zeiten die Zuhörer durch interessante Mittei­lungen aus den sorgsam ausgewählten Aufsätzen korrespondierender Vereine erfreut. Vor allem aber sind seine verdienstvollen wissenschaftlichen Beiträge zu rühmen, die er noch in vorgerückten Jahren uns geschenkt hat. Unter diesen ist zumal derjenige über das älteste Nequamsbuch hervorzuheben, der viel Licht in eine schwierige und verwickelte Frage gebracht hat. Seine in hohem Maße liebenswerte Persönlichkeit wird gewiß keiner vergessen, dem es vergönnt war, auf seinem langen Lebenswege ihm einmal näherzutreten. Die Historische Gesellschaft legte einen Kranz auf seinem Grabe nieder.

Im Dezember des letzten Jahres erschien das zweite Heft unserer Weih­nachtsblätter, das diesmal von Herrn Professor Dr. Tardel unter dem Titel: Bremen im Sprichwort" verfaßt wurde.

Am 20. Juni 1930 jährte sich zum 500. Male der Tag, an dem Bürger­meister Vasmer in bewegter Zeit den Tod durch die Hand des Scharfrichters erlitt. Die Historische Gesellschaft wünschte die Erinnerung daran festzu­halten, indem sie das Vasmer-Kreuz vor dem Ostertor bekränzen ließ und gleichzeitig ein Gedenkblatt, das von dem Kunstmaler Herrn Fisser entworfen wurde, herausgab, dem Herr Dr. Prüser eine erläuternde Darstellung hinzu­fügte. Vom Gartenamt wurde auf unsere Anregung dem Denkmal eine neue Umpflanzung gegeben, und unter Mitwirkung des Hochbauamts, sowie mit Zu­stimmung der Kunsthistorischen Kommission, an der Umgitterung eine Ge­dächtnistafel angebracht. Allen Beteiligten sei dafür an dieser Stelle unser Dank ausgesprochen.