Jahrgang 
Reihe A, 31. Band (1928)
Seite
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Handel und Verkehr Bremens im Mittelalter

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Frachtgeschäfte boten sich vielfach hinüber und herüber. Wie die süderseeischen Städte geographisch eine Mittellage zwischen Bremen und den Niederlanden einnehmen, so haben sie auch eine politische Mittelstellung behauptet. Die Kampener Tagfahrt 1444 sollte zwischen Holland und Bremen vermitteln (A. 529). 1446 waren Zütphen, Zwolle, Harderwijk Schiedsrichter im bremisch-flandrischen Streit (A. 260). An Kampen und Zwolle richtet Bremen 1471 ein Ge­such um Unterstützung in seiner Fehde mit Graf Gerd von Oldenburg (A. 261). Die Geleitshoheit des Bistums Utrecht mußte Bremen öfter beanspruchen, so zur Reise seiner Sendeboten zur Tagfahrt nach Kampen (A. 262) oder zum Geleit der hansischen Kaufleute bei ihrer Rückkehr nach Brügge (A. 263).

Über Bremens Beziehungen zur Stadt Utrecht dagegen ist wenig bekannt. 1443 bittet Utrecht Bremen um Rückgabe von Laken, die Utrechter Bürgern von Bremer Schiffen genommen worden waren (A. 264). Da dies vermutlich auf See geschehen ist, ist noch keine direkte Handelsverbindung damit nachgewiesen.

Von den Städten an der Südersee nimmt Kampen eine hervor­ragende Stellung im bremischen Handelsverkehr ein, wie aus den er­haltenen Nachrichten hervorgeht. Im holländisch-bremischen Kaper­krieg hatten auch die Kampener durch Bremen Verluste erlitten (A. 265), wenngleich sie ihren Handel dadurch sicherstellten, daß sie es vermieden, ihre Güter in holländischen, seeländischen oder frie­sischen Schiffen zu verfrachten (A. 266). Das Geleit, das die Kampe­ner als Entgelt für die dem Grafen Moritz von Oldenburg und Delmenhorst geliehene Summe erhielten, deutet auf den Verkehr nach Bremen hin (A. 267). 1471 treffen wir Kampener mit ihren Schiffen auf Hunte und Weser (A. 268). Ein Kampener Schiffer hat Ziegelsteine nach Oldenburg gebracht; auf der Rückfahrt in die Weser ist ihm ein Schiff genommen, aus dessen Ladung er nur 33 Tonnen Bohnen, 15 Tonnen Rübensaat, 3 Last Bier und 11 Tonnen Mehl zurückerhalten hat. Dafür hält er sich an dem Schiffe eines Bremer Ratsherrn in Groningen schadlos, an dem er selbst einen Schiffspart von Amsterdam her hatte (A. 269). Ein Kampener Schiffsbauer ge­riet in Bremen in Streit um eine an den Grafen Gerd von Olden­burg gelieferte Barse (A. 270). Daß die Kampener die Wesermündung aufzusuchen pflegten, geht aus einer Benachrichtigung hervor, in der Kampen anläßlich eines Streits seine in Hamburg und Lübeck weilen-