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Die bremische Erzbischofsfehde
zur Zeit des grossen Sterbens 1348 bis 1351. Von H. A. Schumacher.
Keiner Sedisvacanz sind für das mittelalterliche Bremen so lang dauernde und schwere Irrungen gefolgt, wie dem Tode des Erzbischofs Otto, Grafen von Oldenburg, zu Beginn des Jahres 1348. ') Freilich hatte der Verstorbene um die kirchlichen Dinge und die landesherrlichen Angelegenheiten gar wenig sich bekümmert; denn er war schon alt und krank gewesen, als er 1344 sein Domdcchantenamt mit dem Stuhle Ansgar's hatte vertauschen müssen: allein während seiner Bisthumsverwaltung war doch ein tüchtiges Regiment geführt worden, da in seinem Namen ein Anderer die Zügel gelenkt hatte, ein energischer kraftvoller Mann, Graf Moritz von Oldenburg.
Graf Moritz war der Neffe des Erzbischofs Otto; sein Vater Graf Johann, Otto's Bruder, war damals schon lange todt, ebenso wahrscheinlich seine Mutter Elisabeth von Lüneburg und sein ältester Bruder Christian; es lebten aber noch zwei Brüder von Moritz: Johann und Conrad. Moritz erscheint bereits 1337 als bremischer Domherr *); er folgte im Dechanat seinem Ohm und leitete als Coadjutor desselben 3 ) die Geschäfte unter völliger
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') Otto war der Sohn des Grafen Christian, der c. 1287 in Bremen verstarb und in Hude begraben ist; er empfing seinen Namen von seinem Oheim (f 2. Febr. 1304), der mit Christian die Herrschaft theilte.
2 ) Cassel, Ungedr. Urk. p. 536.
3 ) Rynesberch sagt: hie opteerde na rade des capittels hern Mauricium in filium to deme erezebisscupdome. (Lappenberg, bremische Geschichtsquellen S. 91.)