Jahrgang 
3. Band (1868)
Seite
198
Einzelbild herunterladen
 

198

Sachen nicht zweifelhaft bleibt, dass die Lindau bei dem Brok- deich in die Hunte mündete, in ihrem oberen Laufe (als Reith­oder Hemmelbäke) die jetzige Dorfschaft Wüsting-Wraggenort berührte, wie war es möglich, dass der Chronist melden konnte, dass die Stedinger in der ganzen Strecke von dem Steingraben bis zur Lindau einen Graben, haustief, und nach Innen einen entsprechenden Wall aus- und aufgeworfen hätten? Die Arbeit, scheint es, war viel zu mächtig, um von dem kleinen Volke beschafft zu werden; ausserdem verlässt uns, wenn wir vom Steingraben ausgehen, bald jede Spur, die ein solches Werk doch hätte nachlassen müssen. In der That weiss ich nicht anders zu helfen, als indem ich dem Chronisten eine in Worten kleine, in der Sache grosse Ungenauigkeit zutraue. Wenn ich statt der Worte der Chronikfossatum magnum ab Oghtmunde euntem usque Lintow" etwa setze et usque Lintow, so würde dies dem, was ich für richtig halte, entsprechen. An den beiden Puncten, wo die Uebergänge von der Geest nach Lande der Stedinger sich befanden, wurden Verschanzungen angelegt; in der dazwischen liegenden Strecke, die durch un­wegsames Moor gegen feindliche Heeresüberzüge von der Natur selbst hinlänglich geschützt war, bedurfte es deren nicht. An beiden Uebergängen finden wir daher, und nicht in der Mitte, Reste von Befestigungen, bei Wüsting in einer Landwehr, Wall innen, Graben aussen, die von Osten her bis an die Hemmels- bäke führt. Meine Absicht ist es nicht etwa, an der Chro­nik Textkritik zu üben und ein et oder et rursum u. dgl. in den Text einzufügen; aber ich meine, es heisst einen Chro­nisten wie den Verfasser der ältesten Rasteder Jahrbücher nicht gerade zu schlecht behandeln, wenn man sachlich seine Angaben in der bezeichneten Weise ermässigt."

Schliesslich mögen hier noch einige allgemeine Bemer­kungen über die Schumacher'sche Schrift zusammengestellt werden.

Der Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit, 1866, S. 34, bemerkt:Da der eigentliche historische Ballast, den zahl­reichen, an das Ende des Buches gestellten Noten überwiesen