197
Allerdings lockt der Name Lindau oder Lintau mehr nach der Reithbäke als nach der Hemmelfibäke; denn der Hauptzu- fluss der Reithbäke kommt aus dem Lindhorn und durch Lintel (alte Form Lintlo) her. Vielleicht können wir annehmen, dass unter dem oft verschlungenen Wasser der Reith- und der Hem- melsbäke bald das eine, bald das andere den Namen Lindau trug, vielleicht auch, dass die ganze Gegend von Lintel einschliesslich des Hemmeisberges, von welchem die Hemmeisbäke kommt, ehemals Lintlo hiess.
4) In einer Urkunde von 1404 (v. Halem I. S. 477) versetzt Graf Otto von Delmenhorst an Graf Moritz von Oldenburg „unse und unser Herschap twe Lande, dar dat ene ge- heten is Stedinger Land mit dem Schönemoor unde dat ander geheten is dat Wösteland, die sich beginnen und angahn van der Lyndow und kehret und endet sick to den Sten Graven." Schumacher (S. 150) meint, hiernach erscheine die Lindau als die Grenze zwischen dem Wüstenlande und dem Stedingerlande; allein dem widerstrebt der Text offenbar. Es wäre durchaus sonderbar, wenn Graf Otto immer nur die eine östliche Grenze genannt hätte, nämlich für das Stedingerland den Steingraben, für das Wüsteland die Lindau. Es lag viel näher, wenn er für beide neben einander liegende Ländchen die Zwischen- Grenze, die durchaus gleichgültig war, unbenannt liess, dagegen die Grenze nach Aussen gegen nicht verpfändete oder fremde Länder bezeichnete. Und dies hat er auch gethan; er fasst beide Ländchen zusammen und fügt, indem er dem Relativsatze die Pluralform giebt, hinzu, welche sich beginnen und angehn bei der Lindau und kehren und enden sich zu dem Steingraben; damit waren beide Ländchen zusammen genau beschrieben. Das Wüsteland beginnt aber beim Brokdeich, also war' die Lindau beim Brokdeiche.
5) An der Mündung der Reith- und Hemmeisbäke in die Hunte, zwischen der ersteren und dem Brokdeiche liegt Wiesenland, vier Tagwerk gross, das jetzt Linau heisst, im Jahre 1681 Linnau hiess.
Wenn nach diesen verschiedenen Urkunden und That-