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brüder noch Jahrzehnte hindurch schwere Opfer an Geld und Menschen.
Im eigenen Interesse wie im Auftrage der Hansestädte lag es Bremen vorzugsweise ob, die Weser von den Piraten zu säubern ! ). Alle Anstrengungen schienen vergeblich zu sein, so lange es den Häuptlingen Butjadingens gestattet blieb, sich selbst an dem Gewerbe der Seeräuber zu betheiligen oder doch ihnen Schutz zu gewähren. Den bündigsten Friedensversicherungen aber wurde nicht länger nachgelebt, als die Kriegsschiffe der Hansestädte die Schlupfwinkel ihrer Gegner bewacht hielten. Deshalb beschlossen Rath und Bürgerschaft Bremens im Jahre 1400, vielleicht im Zusammenhange mit den Beschlüssen des Hansetages zu Lübeck im Februar d. J. und mit dem gemeinsamen Unternehmen gegen Keno ten Brök und seine Genossen an der Ems, einen Kriegszug zur Züchtigung jener Häuptlinge. Der Graf Moritz von Oldenburg, ein grosser Theil des Stiftsadels, sowie der Häuptling des Stadlandes, Dide Lubben von Rodenkirchen leisteten Zuzug, so dass die Stadt über ein Heer von mehr als 6000 Mann gebieten konnte. Die Butjadinger wurden geschlagen, der grösste Theil des Landes arg verwüstet und reiche Beute heimgebracht 2 ). Im nächsten Jahre wurde der Zug wiederholt, wobei auch bereits die Häuptlinge von Blexen der Stadt Hülfe leisten mussten 3 ). Der Erfolg war, dass das ganze Land Butjadingen, oder wie es damals gewöhnlich noch hiess, „das Land Rüstringen zwischen der Jade und Heet,"
') Oer Rath von Bremen berechnete um 1397 seinen Aufwand für die Kriege gegen die Friesen während der letzten Jahre schon auf über 10,000 Rhein. Gulden und drang bei den anderen Hansestädten nachdrücklich auf gemeinsames Handeln. Auch vereinigten namentlich die Lübecker und Hamburger ihre Kriegsschiffe mit denen der Bremer und nöthigten Ede Wummcken (Wiemken) und die ihm verbündeten Häuptlinge Butjadingens 1398 (Ulrici, Juli 4.) zudem Versprechen, alle von ihnen unterhaltenen Vitalienbrüder und anderen Feinde der Hansestädte zu entlassen. Siehe auch Zeitschr. f. Hamb. Gesch. a. a. Ö.
*) Rinsberch-Schene a. a. O. S. 130 f.
3 ) Urk. v. 1401 Gregor. (12. März) im Brem. Archiv, die von Cassel, Bremensia I. S. 325 und darnach in den Brem. Gcsehichuquellen S. 137, Note 34, irrthümlich zum Jahre 1407 gerechnet ist. Vergl. Rinsberch-Schene, a. a. O. S. 131 f.